Europachefin der Gates-Stiftung "Andere Killerkrankheiten nicht vergessen"
02.12.2020, 10:12 Uhr
Auch Guatemala hat mit dem Coronavirus zu kämpfen.
(Foto: REUTERS)
Die Stiftung von Bill und Melinda Gates steckt Milliarden Dollar in den Kampf gegen das Coronavirus. Reiche Länder müssten bei der Verteilung der Impfstoffe auf ärmere Länder Rücksicht nehmen, sagt Europa-Chefin Anja Langenbucher im Podcast "Die Stunde Null".
Seit vielen Jahren engagiert sich die Bill & Melinda Gates Foundation im Bereich der Gesundheitsversorgung, in der Forschung nach Impfstoffen und im Kampf gegen Armut. Keine Stiftung steckt mehr Geld und Ressourcen in diese Bereiche. Auch im Kampf gegen Covid-19 spielt die Stiftung eine zentrale Rolle - als Träger der Globalen Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) sowie als Geldgeber.
Die Europa-Chefin der Stiftung, Anja Langenbucher, appelliert an die reichen Länder, bei der Verteilung des Impfstoffes die ärmeren Länder nicht zu vergessen. "Es gibt eine starke moralische Verantwortung und eine Handlungsanweisung an die reichen Länder dieser Welt", sagte Langenbucher im Podcast "Die Stunde Null". Es liege im Interesse jedes einzelnen Landes, dass ein Impfstoff "auch wirklich global zugänglich ist". Die Bill & Melinda Gates Foundation will sicherstellen, dass bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen zur Verfügung stehen, dafür werden zwei Milliarden Dollar mobilisiert.
Langenbucher setzt auf eine Wiederbelebung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Machtwechsel in den USA: "Wir haben eine große Hoffnung auf eine wesentlich konstruktivere Zusammenarbeit mit der neuen Biden-Administration", sagte die Ökonomin, die seit 2011 bei der Gates-Stiftung arbeitet. "Wir sind natürlich sehr erleichtert und hoffen auf eine viel klarere multilaterale Ausrichtung der USA. Und auch auf eine Stärkung der WHO." Die Weltgesundheitsorganisation könne bei der Verteilung des Impfstoffes die Rolle eines Schiedsrichters übernehmen.
Langenbucher erinnerte daran, dass der Kampf gegen anderen Krankheiten nicht leiden dürfe: "Ich glaube, wir dürfen die größten Killerkrankheiten nicht vergessen: Tuberkulose, Malaria und Aids. Das sind nach wie vor die Krankheiten, die den ärmsten Ländern der Welt die meisten Todesopfer fordern." Es gebe auch neue Ausbrüche von Masern in einigen Ländern.
Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null", was Anja Langenbucher zu Verschwörungstheorien sagt, welche Folgen Covid-19 für junge Frauen und ungewollte Schwangerschaften hat und welche Erfolge Afrika im Kampf gegen Corona erzielt.
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Quelle: ntv.de