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Im Lockdown Sprachen lernen Berliner App "befriedigt Sehnsüchte"

Das Neugeschäftenfür die Berliner Sprachlern-App brummt. Viele Menschen wollen sich offenbar auf die Zeit vorbereiten, in der sie wieder reisen können.

Das Neugeschäftenfür die Berliner Sprachlern-App brummt. Viele Menschen wollen sich offenbar auf die Zeit vorbereiten, in der sie wieder reisen können.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

In der Pandemie steht Weiterbildung hoch im Kurs. Die Berliner Sprachlern-App Babbel profitiert. Mitgründer Witte kann das Phänomen erklären: Die Menschen seien getrieben vom "Wunsch, die dunkle Zeit zu nutzen". Und sie hätten die Zeit nach Corona schon fest im Blick.

Viele Menschen nutzen die Einschränkungen in der Pandemie, um neue Sprachen zu lernen oder ihr Wissen aufzufrischen - das beschert unter anderem dem Sprachlernanbieter Babbel zahlreiche neue Kunden. Ende September feierte das Berliner Unternehmen einen Meilenstein: zehn Millionen verkaufte Abonnements seit dem Start 2009. Allein in Deutschland hat sich seit dem Frühjahr die Zahl der Neukunden verdreifacht und die Aktivität der Bestandskunden verdoppelt.

Mitbegründer Markus Witte

Mitbegründer Markus Witte

"Viele Menschen, die nun Sprachen lernen, nutzen die Zeit, um sich auf bessere Zeiten vorzubereiten", sagt der Mitgründer Markus Witte im Podcast "Die Stunde Null". "Wir haben ein Jahr, in dem uns Teile fehlen: Wir haben Urlaube nicht gemacht, Familie und Freunde nicht gesehen. Viele bereiten sich vor auf die Zeit, in der sie wieder reisen können. Das ist eine der Sehnsüchte, die unbefriedigt bleiben, und diese Reisemotivation ist bei unseren Kundinnen und Kunden hoch." Die Zahl der abgeschlossenen Lektionen in der Babbel-App hat sich seit März verdoppelt. Im Schnitt bleiben Nutzer 18 Monate dabei.

Babbel wurde 2007 gegründet und gilt als Pionier bei Online-Sprachkursen. 2007 wollten die Gründer eigentlich eine Kollaborationsplattform für Musiker starten, durch einen Zufall starteten sie eine Online-Sprachlernsoftware. Die Idee, das Ganze ohne CD-ROMs und Lehrbücher umzusetzen, war damals neu. "Unser erstes Produkt war sehr beliebt, aber man konnte damit keine Sprache lernen", erzählte Witte, der bis Ende 2019 CEO war und nun als Executive Chairman fungiert.

Seit 2009 setzt Babbel auf Abos, nicht auf Werbung - weil diese in Augen der Gründer nur ablenkt. "Will ich eine Sprache lernen, will ich nicht ständig Werbung sehen, auf die ich klicken muss", sagt Witte. 2015 expandierten die Berliner in die USA. Heute gibt es bei Babbel über 10.000 Stunden an Lerninhalten in 14 Sprachen von Spanisch bis Indonesisch. Das Unternehmen erweitert sein Angebot immer wieder, zuletzt investierte Babbel unter anderem in eine Sprachreiseplattform, Podcasts und Live-Tutoring durch Muttersprachler. Laut der zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen machte Babbel 106 Millionen Euro Umsatz, hat 750 Mitarbeiter und sitzt in Berlin und New York.

 

"Sprachen lernt man nicht in drei, vier Wochen", sagt Witte. "Wenn ich nächstes Jahr flüssig in Italien parlieren will, hilft es, wenn ich dieses Jahr anfange." Die Menschen seien in der Zeit des Lockdowns getrieben vom "Wunsch, etwas Nützliches zu tun, diese dunkle Zeit zu nutzen." Viele hätten schon länger den Plan mit sich herumgetragen. "Nun sagen sie sich: Nun ist es die Zeit."

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":

  • Warum Babbel einmal mit dem "Wall Street Journal" in einem Atemzug genannt wurde   
  • Warum das Berliner Startup nur entstehen konnte, weil einer der Gründer Spanisch lernen wollte
  • Welche Sprachen am schwierigsten für eine Online-App sind

Alle Folgen finden Sie direkt bei Audio NowApple oder Spotify oder via Google.

Quelle: ntv.de

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