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Es ist eines der bekanntesten Fotos, die am Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden: Der russische Dichter Jewgeni Dolmatowski hält eine Hitler-Büste unter dem Arm - der NS-Terror ist vorbei. Als Leutnant der Roten Armee hatte Dolmatowski die Kapitulationsverhandlungen in Berlin am 1. und 2. Mai 1945 protokolliert.
1 / 17 (Foto: Sammlung Ernst Volland und Heinz Krimmer, Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Es ist eines der bekanntesten Fotos, die am Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden: Der russische Dichter Jewgeni Dolmatowski hält eine Hitler-Büste unter dem Arm - der NS-Terror ist vorbei. Als Leutnant der Roten Armee hatte Dolmatowski die Kapitulationsverhandlungen in Berlin am 1. und 2. Mai 1945 protokolliert.

Am 8. Mai war es dann offiziell: Die deutsche Wehrmacht streckte die Waffen. Wie aber ließen NS-Regime, Besatzung und Krieg die Länder zurück? Und wie bewältigten die Menschen die Situation angesichts erlittener Traumata, Verlust und Zerstörung?
2 / 17 (Foto: Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Am 8. Mai war es dann offiziell: Die deutsche Wehrmacht streckte die Waffen. Wie aber ließen NS-Regime, Besatzung und Krieg die Länder zurück? Und wie bewältigten die Menschen die Situation angesichts erlittener Traumata, Verlust und Zerstörung?

Diesen Fragen geht das Deutsche Historische Museum in Berlin mit der Ausstellung "1945 - Niederlage. Befreiung. Neuanfang" nach und nimmt dafür mit 500 Exponaten 12 europäische Staaten in den Blick.
3 / 17 (Foto: dpa)

Diesen Fragen geht das Deutsche Historische Museum in Berlin mit der Ausstellung "1945 - Niederlage. Befreiung. Neuanfang" nach und nimmt dafür mit 500 Exponaten 12 europäische Staaten in den Blick.

Viele Menschen bejubelten das Ende des Zweiten Weltkrieges. (Titelblatt des französischen Magazins "J.", Sonderausgabe)
4 / 17 (Foto: Berlin, Privatbesitz)

Viele Menschen bejubelten das Ende des Zweiten Weltkrieges. (Titelblatt des französischen Magazins "J.", Sonderausgabe)

Für die offiziellen Feierlichkeiten wurden in Großbritannien "Victory"-Glocken aus dem Metall deutscher Flugzeuge hergestellt, die während des Krieges abgeschossen worden waren. Sie symbolisierten den Sieg der Anti-Hitler-Koalition über NS-Deutschland. Abgebildet sind die Köpfe von Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin.
5 / 17 (Foto: Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Für die offiziellen Feierlichkeiten wurden in Großbritannien "Victory"-Glocken aus dem Metall deutscher Flugzeuge hergestellt, die während des Krieges abgeschossen worden waren. Sie symbolisierten den Sieg der Anti-Hitler-Koalition über NS-Deutschland. Abgebildet sind die Köpfe von Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin.

Aber neben der Erleichterung über ein Ende von Angst und Gewalt herrschte vor allem ein Gefühl vor: tiefe Trauer angesichts von weltweit 60 Millionen Toten, darunter 13 Millionen Menschen, die NS-Verbrechen zum Opfer gefallen waren. ("El-mole-rachmim", Warschau, 1946)
6 / 17 (Foto: The National Museum in Warsaw)

Aber neben der Erleichterung über ein Ende von Angst und Gewalt herrschte vor allem ein Gefühl vor: tiefe Trauer angesichts von weltweit 60 Millionen Toten, darunter 13 Millionen Menschen, die NS-Verbrechen zum Opfer gefallen waren. ("El-mole-rachmim", Warschau, 1946)

Bei ihrem Vormarsch auf deutschem Boden befreiten die alliierten Streitkräfte acht bis zehn Millionen ausländische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge.
7 / 17 (Foto: dpa)

Bei ihrem Vormarsch auf deutschem Boden befreiten die alliierten Streitkräfte acht bis zehn Millionen ausländische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge.

Auf dem Weg in die Heimat zogen Flüchtlinge, Vertriebene und Entwurzelte quer durch Europa. Viele von ihnen sollten ihre Familien nie wiedersehen: 20 Millionen Menschen hatte der Krieg zu Halb- oder Vollwaisen gemacht. (Displaced Persons nach der Befreiung, Berlin, Mai 1945)
8 / 17 (Foto: Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Auf dem Weg in die Heimat zogen Flüchtlinge, Vertriebene und Entwurzelte quer durch Europa. Viele von ihnen sollten ihre Familien nie wiedersehen: 20 Millionen Menschen hatte der Krieg zu Halb- oder Vollwaisen gemacht. (Displaced Persons nach der Befreiung, Berlin, Mai 1945)

Anhand von Einzelschicksalen gibt das Deutsche Historische Museum einigen der Millionen Menschen ein Gesicht.
9 / 17 (Foto: dpa)

Anhand von Einzelschicksalen gibt das Deutsche Historische Museum einigen der Millionen Menschen ein Gesicht.

Wolfgang Haney bekam in Berlin im Mai 1945 diese Armbinde, auf der "Magistrat Charlottenburg" zu lesen ist. Die vier alliierten Siegermächte tauschten nach der Besetzung Deutschlands einen Teil des Verwaltungspersonals aus und setzten unbelastete Personen ein. Haney hatte im Krieg untergetauchten Juden und Zwangsarbeitern geholfen.
10 / 17 (Foto: Privatsammlung Haney, Berlin)

Wolfgang Haney bekam in Berlin im Mai 1945 diese Armbinde, auf der "Magistrat Charlottenburg" zu lesen ist. Die vier alliierten Siegermächte tauschten nach der Besetzung Deutschlands einen Teil des Verwaltungspersonals aus und setzten unbelastete Personen ein. Haney hatte im Krieg untergetauchten Juden und Zwangsarbeitern geholfen.

Dieser Rucksack gehörte einem Kriegsgefangenen, der in Großbritannien inhaftiert war. Bevor er 1947 entlassen wurde, legte er eine Prüfung zum Volksschullehrer ab.
11 / 17 (Foto: Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Dieser Rucksack gehörte einem Kriegsgefangenen, der in Großbritannien inhaftiert war. Bevor er 1947 entlassen wurde, legte er eine Prüfung zum Volksschullehrer ab.

Aber mit Kriegsende war das Leiden nicht vorbei: Viele Städte waren dem Erdboden gleich gemacht. Polen gehörte zu den am schwersten zerstörten Ländern. Als Warschau am 16. Januar 1945 befreit wurde, waren 93 Prozent der Gebäude zerbombt, die komplette Infrastruktur funktionierte nicht mehr.
12 / 17 (Foto: Stiftung Deutsches Historisches Museum)

Aber mit Kriegsende war das Leiden nicht vorbei: Viele Städte waren dem Erdboden gleich gemacht. Polen gehörte zu den am schwersten zerstörten Ländern. Als Warschau am 16. Januar 1945 befreit wurde, waren 93 Prozent der Gebäude zerbombt, die komplette Infrastruktur funktionierte nicht mehr.

Die Menschen in den befreiten Ländern hatten kaum das Nötigste zum Überleben. Die Amerikaner versorgten die Bevölkerung mit Care-Paketen.
13 / 17 (Foto: dpa)

Die Menschen in den befreiten Ländern hatten kaum das Nötigste zum Überleben. Die Amerikaner versorgten die Bevölkerung mit Care-Paketen.

Die Frage, wie mit NS-Verbrechern und Mitläufern umgegangen werden sollte, wurde von den einzelnen Ländern unterschiedlich bewertet. Die Sowjetunion hatte ab 1941 rechtliche Grundlagen gelegt und Beweise gesichert, um Täter vor Gericht stellen zu können. Erste Prozesse fanden bereits 1943 statt. Fast alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt. Auf dem Plakat, das Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Hermann Göhring und Joseph Goebbels hinter Gittern zeigt, ist zu lesen: "Kriegsverbrecher - der Tag wird kommen".
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Die Frage, wie mit NS-Verbrechern und Mitläufern umgegangen werden sollte, wurde von den einzelnen Ländern unterschiedlich bewertet. Die Sowjetunion hatte ab 1941 rechtliche Grundlagen gelegt und Beweise gesichert, um Täter vor Gericht stellen zu können. Erste Prozesse fanden bereits 1943 statt. Fast alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt. Auf dem Plakat, das Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Hermann Göhring und Joseph Goebbels hinter Gittern zeigt, ist zu lesen: "Kriegsverbrecher - der Tag wird kommen".

In Österreich wurden ehemalige Nationalsozialisten bald wieder in die Gesellschaft eingebunden. Bei den Parlamentswahlen 1949 warb die Österreichische Volkspartei offensiv um die Stimmen der NS-Anhänger. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fand kaum statt.
15 / 17 (Foto: Österreichische Nationalbibliothek, Wien)

In Österreich wurden ehemalige Nationalsozialisten bald wieder in die Gesellschaft eingebunden. Bei den Parlamentswahlen 1949 warb die Österreichische Volkspartei offensiv um die Stimmen der NS-Anhänger. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fand kaum statt.

In anderen europäischen Ländern setzen sich sozialistische Vorstellungen durch. So zum Beispiel in den Niederlanden. Ein Plakat der Partei der Arbeit mit dem Slogan "Es schwelt noch!" von 1947 ruft dazu auf, Krieg und Faschismus entschieden entgegenzutreten.
16 / 17 (Foto: Collection International Institute of Social History, Amsterdam)

In anderen europäischen Ländern setzen sich sozialistische Vorstellungen durch. So zum Beispiel in den Niederlanden. Ein Plakat der Partei der Arbeit mit dem Slogan "Es schwelt noch!" von 1947 ruft dazu auf, Krieg und Faschismus entschieden entgegenzutreten.

Die Ausstellung kann bis zum 25. Oktober 2015 im Deutschen Historischen Museum in Berlin besucht werden. (kse)
17 / 17 (Foto: dpa)

Die Ausstellung kann bis zum 25. Oktober 2015 im Deutschen Historischen Museum in Berlin besucht werden. (kse)

Freitag, 24. April 2015

Victory-Glocke und eine Brücke für Nazis "1945 - Niederlage. Befreiung. Neuanfang"

Der Zweite Weltkrieg hinterlässt 60 Millionen Opfer. Und Millionen traumatisierte Menschen. Eine Berliner Ausstellung zeigt, welchen enormen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen sie sich stellen müssen.
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