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Eigentlich verkauft Majorie Edoi Lebensmittel an einem Stand in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince.
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Bis rivalisierende, bewaffnete Banden die Stadt von Lieferanten abschneiden, die Handelswege lahmlegen ...
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... und das karibische Land in eine Hungerskrise stürzen.
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Jetzt verkauft Edoi (nicht im Bild) Lebensmittel in einem der vielen Behelfslager für Vertriebene, ...
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... die in den Schulen der Stadt eingerichtet wurden.
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Aber sie kommt kaum noch an Produkte heran und hat immer mehr Mühe, ihre drei kleinen Kinder zu versorgen.
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"Wir können nichts kaufen. Wir können nicht essen. Wir können nicht trinken", fasst die 30-Jährige zusammen.
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"Ich möchte, dass es eine rechtmäßige Regierung gibt, die für Sicherheit sorgt, damit wir uns bewegen und Waren verkaufen können, damit die Kinder zur Schule gehen können."
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Rund fünf Millionen Menschen in Haiti - und damit fast die Hälfte der Bevölkerung - leiden aufgrund des Bandenkriegs unter einer Ernährungskrise.
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Das geht aus der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC) hervor, einem internationalen Maßstab zur Bewertung des Hungers.
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Seit der Ermordung des letzten haitianischen Präsidenten im Jahr 2021 weiten bewaffnete Banden ihre Macht und ihren Einfluss aus. Sie kontrollieren einen Großteil der Hauptstadt sowie Teile des nahegelegenen Ackerlandes.
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Ihr Landraub hat zu Plünderungen, Brandstiftungen, Massenvergewaltigungen und wahllosen Tötungen geführt.
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Im Juni traf das erste Kontingent einer von der UNO unterstützten Truppe aus überwiegend afrikanischen Truppen in Haiti ein. Sie sollen die unterfinanzierten Sicherheitsdienste unterstützen.
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Mirriam Auge wurde vor drei Monaten aus ihrem Haus vertrieben. "Wir können nichts tun - es gibt kein Geld, keinen Handel", so die 45-Jährige.
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Sie teilt sich mit ihren beiden Töchtern und fünf weiteren Kindern einen Stuhl zum Schlafen in einer mit Zelten vollgestopften Schule.
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"Wir haben alles in unseren Häusern verloren", sagte sie. "Ich habe geweint, während alle schliefen."
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Die vertriebenen oder geflüchteten Familien sind auf Lebensmittelrationen und Hygienesets angewiesen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist einer der Hauptlieferanten.
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In Zusammenarbeit mit Bauernhöfen und Küchen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, hilft das WEP, die Lebensmittel von vier Zentren aus in die Lager zu liefern.
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Hier verteilen Frauen und Männer in einem der Zentren, in dem WFP-Mahlzeiten zubereitet werden, Reis und Gemüse in Styroporbehälter, die später in einer Schule verteilt werden.
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"Es ist schwierig", sagt der Direktor des WFP Haiti, Jean-Martin Bauer. Manchmal fänden in der Nähe der Verteilungszentren Schießereien statt, dann falle die Lieferung aus und die Menschen erhielten keine Mahlzeit.
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Obwohl versucht werde, die Lieferketten zu verkürzen, habe das WFP nicht genügend Nahrungsmittel auf Lager, um seinen Verteilungsplan zu erfüllen, so Bauer.
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Er verweist auf einen UN-weiten Fonds für humanitäre Hilfe für Haiti im laufenden Jahr, der mehr als 500 Millionen Dollar unter dem Zielwert liege.
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Die Bevölkerung in Haiti leidet schon länger unter Nahrungsmittelkrisen.
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In den 1980er-Jahren wurden die Einfuhrzölle gesenkt und der Markt mit US-Reis überschwemmt.
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Einheimische Erzeuger des Grundnahrungsmittels wurden verdrängt, Arbeitsplätze gingen verloren.
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Das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, das sich einst selbst mit Reis versorgte, importiert heute rund 80 Prozent seines Reises aus den USA, dem reichsten Land der Welt.
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Bauern aus dem Département Artibonite, der Kornkammer Haitis, müssen laut UN-Organisationen mit Schießereien, Diebstahl, Gaunereien und Erpressung durch bewaffnete Banden fertig werden.
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Es gibt auch Berichte darüber, dass Madan Sara - Händlerinnen, die traditionell Obst und Gemüse von den Höfen zu den Märkten im ganzen Land bringen - entführt und vergewaltigt werden.
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Rita Losandieu kümmert sich in einem kleinen, kahlen Backsteinhaus um ihre beiden vier und sechs Jahre alten Enkelinnen.
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Die Tochter der 53-Jährigen arbeitet in der benachbarten Dominikanischen Republik. Ihre beiden Söhne übernehmen Gelegenheitsjobs, um über die Runden zu kommen.
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Für viele Kinder und junge Menschen in Haiti gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich zu ernähren. Einige schließen sich aus Verzweiflung Banden an, Mädchen sehen teilweise den einzigen Ausweg in der Prostitution.
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Steigende Lebensmittelpreise verschärfen die Krise zusätzlich.
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Nach Angaben des haitianischen Statistikamtes IHSI kostete frischer Fisch im März 60 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Speiseöl und Reis waren um jeweils 50 Prozent teurer.
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"Wir brauchen eine Sicherheitstruppe, aber auch eine zuverlässige humanitäre Hilfe", fordert Bauer vom WFP. "Haiti wird niemals Frieden haben, solange die Hälfte der Bevölkerung hungert." (kse/rts)
Bandenkrieg im Karibikstaat Haitianer müssen in Schulen zelten und hungern
Die Situation in Haiti ist desaströs: Sich gegenseitig bekriegende Banden überziehen das Land mit Gewalt und kontrollieren einen Großteil der Hauptstadt. Für die Bevölkerung spitzt sich die Lage zu, etwa die Hälfte der Menschen leidet unter einer Ernährungskrise. Viele wurden aus ihren Häusern vertrieben.
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