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Es ist nur eine kurze Bootsfahrt, in einer guten Viertelstunde erreicht man von Alcatraz das Festland in San Francisco.
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Doch für 27 Männer war es am 21. März 1963 eine bedeutsame Reise.
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Sie waren die letzten Häftlinge, die vor 60 Jahren das berüchtigte Gefängnis verließen und in andere Anstalten verlegt wurden.
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Als "bleiche, schweigsame" Männer, die in Handschellen und an den Füßen gefesselt mit gesenktem Kopf an Land gingen, beschrieb sie der "San Francisco Chronicle" damals.
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Heute steht die Insel Alcatraz als Museum und als Brutstätte für viele Vögel unter Denkmal- und Naturschutz.
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Doch 29 Jahre lang war der "Rock", der Felsen in der Bucht von San Francisco, der Verbannungsort für die "Schlimmsten der Schlimmsten", für Unruhestifter und Ausbrecherkönige.
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Es war ein als ausbruchsicher geltendes Zuchthaus für Schwerverbrecher wie Al Capone (im Bild), Alvin "Creepy" Karpis , ...
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... George "Machine Gun" Kelly (im Bild) und Robert Stroud.
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Jeder hatte eine Nummer, hinter insgesamt 1576 Männern schlossen sich ab 1934 fast 30 Jahre lang die Gittertüren ...
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... zu den nur 1,50 mal 2,70 Meter großen Zellen. Allerdings saßen zur gleichen Zeit nie mehr als 300 Gefangene ein.
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Viele Wärter lebten mit ihren Familien auf der kargen Felsinsel, ...
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... zeitweise mit Dutzenden Kindern. (im Bild: das verfallenes Haus des Gefängnisdirektors)
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Darwin Coon, Ex-Häftling Nr. 1422, saß als verurteilter Bankräuber ab 1959 bis zur Schließung ein.
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"29 Tage im Block D, in einer bitterkalten Dunkelzelle ohne einen Lichtstrahl", ist Coons schlimmste Erinnerung.
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Er war mit einem Messer erwischt worden, das er sich zur Selbstverteidigung besorgt hatte, erzählte der damals 73-Jährige 2006 vor Besuchern auf Alcatraz.
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Über seine Erfahrungen hatte er ein Buch geschrieben.
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Coon und andere Ex-Häftlinge kehrten später freiwillig auf die Insel zurück, als Redner und Touristenführer. (im Bild: John Banner, Häftling auf Alcatraz von 1954 bis 1958)
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Der 2011 verstorbene Coon war ein Schwerverbrecher, aber kein Mörder wie berüchtigte Mitbewohner, darunter Robert Stroud, der legendäre "Vogelmann" von Alcatraz.
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Stroud wurde während seiner über 50 Jahre dauernden Haft zu einem Vogelkundler und schrieb mehrere ornithologische Bücher. (im Bild: Burt Lancaster als Stroud in "Der Gefangene von Alcatraz")
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Coon hatte 1963 die Schließung des Gefängnisses miterlebt.
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Die Betriebskosten waren zu hoch geworden.
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Wasser und Verpflegung mussten per Boot auf die Insel gebracht werden.
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In der rauen Seeluft verfielen die alten Gebäude mehr und mehr.
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Zudem waren die Lebensbedingungen als unmenschlich kritisiert worden. Justizminister Robert Kennedy ordnete die Schließung an.
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Jeder sollte sich diesen Ort zur Abschreckung anschauen, empfahl Coon seinen Zuhörerinnen und Zuhörern auf der Gefängnisinsel im Jahr 2006.
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Damals wohnte er in San Francisco, nur wenige Blocks von dem Hafen-Pier entfernt, wo täglich die Fähren nach Alcatraz ablegen.
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"Es ist eindeutig besser, von hier auf die Insel zu schauen, als umgekehrt der Blick aus der Zelle auf die Stadt."
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1972 wurde Alcatraz zum Denkmal erklärt und für Besucher und Besucherinnen zugänglich gemacht.
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Nun lockt der "Rock" jährlich über eine Million Besucher an.
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Sie können durch verrostete Gittertüren in die kalten Zellen gehen, ...
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... den Speisesaal (ein Bild von 1963) besichtigen, ...
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... sowie die Krankenstation ...
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... und die Duschanlagen.
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Und sie erfahren auch etwas über den spektakulären Ausbruch eines Trios im Juni 1962. Mit Löffeln und einem improvisierten Bohrer gruben sich drei Männer durch Mauern und Belüftungsschächte.
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Um die Wachen von ihren Fluchtplänen abzulenken, hatte die Männer Köpfe aus Seife, Gips und menschlichem Haar geformt (hier eine Nachbildung), ...
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... und die Attrappen in ihren Betten positioniert.
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Mit einem Floß, das sie unter anderem aus Gummiregenmänteln zusammengebaut hatten, ging es weiter. (im Bild: Gegenstände, darunter selbstgebaute Ruder, die die Männer für ihren Ausbruch verwendeten)
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Bis heute fehlt von ihnen jede Spur. Die Behörden sind überzeugt, dass sie im kalten Wasser mit seinen gefährlichen Strömungen ertranken.
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Im Laufe der Jahre versuchten etwa 40 Gefangene zu entkommen. Die meisten wurden gefasst, einige auf der Flucht erschossen, andere ertranken.
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(Foto: picture alliance / Yuval Helfman)
Nur in fünf Fällen blieb ihr Schicksal im Dunkeln.
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(Foto: picture alliance / Everett Collection)
Berühmt geworden durch Gangstergeschichten und Abenteuerkrimis mit Filmstars wie Clint Eastwood (als Frank Morris in "Flucht von Alcatraz") und Burt Lancaster, ...
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(Foto: AP)
... lebte der Mythos von Alcatraz auch nach der Schließung der Gefängnisinsel weiter.
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(Foto: picture alliance / Zoonar)
Die Besucherattraktion ist eine gefragte Hollywood-Kulisse ...
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(Foto: picture alliance/United Archives)
... für Filme wie "Der Gefangene von Alcatraz", "Flucht von Alcatraz", "Murder in the First" oder "The Rock" (im Bild: Sean Connery und Nicolas Cage).
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(Foto: picture-alliance / Eibner-Pressefoto)
Und die gut 500 Meter lange Felseninsel ist auch eine wichtige Brutstätte für Seevögel. Daher stammt übrigens auch ihr Name: ...
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(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
... Spanische Seefahrer tauften sie einst "La isla de los Alcatraces", die "Insel der Pelikane". (kse/dpa)
Schließung vor 60 Jahren Berüchtigter "Rock": die Gefängnisinsel Alcatraz
1934 geht das berüchtigte Gefängnis in der Bucht von San Francisco in Betrieb. Fast drei Jahrzehnte später wird Alcatraz geschlossen: zu teuer, außerdem seien die Bedingungen unmenschlich. Für Touristen ist "The Rock" heute eine Attraktion.
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