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Es war ein Traum für die Bewohner der Sommerresidenz "Signal": ...
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... Sie konnten in Badekleidung das Haus verlassen, das Handtuch in der Hand, die Füße schon im Sand.
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Das Meer war 200 Meter entfernt. Heute ist das Meer nur noch 20 Meter entfernt.
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Der viergeschossige Komplex in Soulac-sur-mer an der französischen Atlantikküste wird seit Freitag abgerissen, bevor er von selbst zusammenfällt.
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Der Name "Signal" scheint heute besonders zu passen: Die Zerstörung des wuchtigen Gebäudes aus den 70ern gibt einen Ausblick auf das, was den französischen Küsten an vielen Orten bevorsteht.
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Die Erosion, die der Klimawandel massiv verschlimmert, macht mehr und mehr Häuser mit Meerblick unbewohnbar.
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Eigentlich war die "Signal"-Residenz Teil eines typischen Plans der 60er und 70er Jahre. Mehrere Gebäude mit insgesamt 1200 Wohnungen hätten dort entstehen sollen, dazu eine sechsspurige Autobahn direkt an der Küste.
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Zum Glück ging der Investor pleite, "Signal" blieb das einzige Gebäude.
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Manche sahen darin immer schon eine Verschandelung der Küste, doch die Bewohner liebten es.
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Viele von ihnen verbrachten jeden Sommer dort, kannten sich untereinander, freuten sich darauf, später ihre Rentenjahre direkt am Meer zu verleben.
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Doch das Meer rückte unaufhaltsam näher, wurde immer bedrohlicher.
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Nach massiven Unwettern in den Jahren 2010 und 2014 drohte die auf Sand gebaute Residenz einzustürzen.
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Die Gemeinde versuchte vergeblich, ...
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... mit angeschüttetem Sand die Erosion aufzuhalten.
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Die Behörden forderten die Bewohner schließlich auf, innerhalb weniger Tage die Wohnungen zu verlassen.
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Manche kamen nicht einmal mehr dazu, ihre Möbel auszuräumen.
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Das leerstehende "Signal" verkam zunehmend zum Schandfleck an der Küste.
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Fenster wurden eingeschlagen, Kupferleitungen gestohlen.
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Obdachlose richteten sich ihr Quartier ein.
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Es begann ein jahrelanges juristisches Gezerre um Entschädigungen. Die Regierung hatte zwar einen Fonds eingerichtet, um Opfer von Naturkatastrophen zu entschädigen ...
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... - aber Erosion war darin nicht vorgesehen.
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Es bestand zudem die Sorge, einen Präzedenzfall zu schaffen, der immense Kosten nach sich ziehen könnte.
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Erst 2018 verabschiedete die Nationalversammlung eine Ausnahmeregel, ...
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... nach der die ehemaligen Eigentümer 70 Prozent des ursprünglichen Werts ihrer Wohnungen erstattet bekamen.
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"Das Meer hat es sich wiedergeholt", sagt Vincent Duprat, einer der 75 enteigneten früheren Besitzer.
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Eine öffentliche Interessengemeinschaft, die sich mit den Folgen der Erosion befasst, schätzt die Zahl der gefährdeten Wohnungen und Geschäfte an Frankreichs Küsten auf 750 bis 6700.
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Die Küsten-Beobachtungsstelle in Nouvelle-Aquitaine geht davon aus, dass die Küste am Golf von Gascogne bis zur Jahrhundertmitte etwa 50 Meter zurückweichen wird.
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Im französischen Baskenland, wo die Küste felsiger ist, dürften es 27 Meter sein.
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Hinzu kommen an allen Küsten bis zu 20 Meter, die dem Klimawandel zuzuschreiben sind.
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Das Demolieren des Beton-Skeletts der ehemaligen Sommerresidenz soll etwa drei Wochen dauern.
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(Foto: picture alliance/dpa/AFP)
Anschließend ist eine Renaturierung geplant. Auch ein "Signal". (fzö/AFP)
Sommerresidenz wird abgerissen Das Meer rückt näher, die Bagger rollen an
Was mit einem Traum begann, endet im Albtraum: Die in den 1970ern errichtete Sommerresidenz "Signal" wird abgerissen. Das Meer, das die Bewohner einst an die französische Atlantikküste lockte, kommt dem Gebäude immer näher. Zu nahe. Der viergeschossige Komplex wird zum Symbol einer düsteren Zukunft.
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