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Schon von oben lässt sich erahnen: In Amsteg in der Schweiz passiert etwas Großes. Aber um genau zu sehen, was hier eigentlich entsteht, muss man 800 Meter unter die Erde blicken.
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Hier wird seit 15 Jahren an dem Gotthard-Basistunnel gebaut. Mit 57 Kilometern ist er längste Eisenbahntunnel der Welt.
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Schon bald sollen hier 300 Züge täglich durchrollen.
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Bis dahin war es ein langer Weg.
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Am 4. Dezember 2007 beginnt sich eine Tunnelbohrmaschine in den Berg zu bohren.
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In 15 Jahren bewegen Tausende Arbeiter insgesamt 24 Millionen Tonnen Gesteinmasse, Gneise, Granite, Schiefer und Amphibolite.
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Das geht mit Dynamit und ...
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... dem Einsatz von vier Riesen-Bohrern, je zwei von Süden und von Norden. Hier schafft Bohrer "Sissi" im März 2011 einen der beiden Hauptdurchschläge.
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Jahrelang haben die Arbeiter auf diesen Augenblick hingearbeitet.
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Dieses Bild verdeutlicht die Dimensionen von Sissi. Der Bohrkopf misst 9,5 Meter.
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Etwas darf bei diesem Spektakel nicht fehlen: die Statue der Heiligen Barbara. Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute.
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Und so sieht es im Inneren einer gigantischen Gotthard-Bohrmaschine aus. Ohne Heidi, Sissi, Gabi 1 und 2 wäre das Projekt noch heute ein Traum, die Bohrtechnik kam aus Deutschland.
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Manchmal schaffen die Riesenbohrer erhebliche Strecken an einem Tag, manchmal nur einen Meter. Gabi 2 sitzt einmal ein halbes Jahr fest. Sissi muss zwischendurch freigesprengt werden.
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Ein Drittel des aus dem Berg geförderten Gerölls wird direkt auf der Baustelle zur Herstellung von Beton verwendet. Die restlichen zwei Drittel werden zu Schüttungsmaterial verarbeitet und vor allem exportiert.
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Der erste Eisenbahntunnel durch den Gotthard wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Damals waren die Arbeitsbedingungen noch ganz anders.
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Die Technik und die Möglichkeiten im Bergbau waren wesentlich primitiver. Dieses Foto zeigt ein Filmset. Hier wird der Bau des ersten Gotthard-Tunnels für das Fernsehen dokumentiert.
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Die realen Bauarbeiten begannen im Jahr 1872. Die Bedingungen unter Tage waren damals so hart, dass 199 Arbeiter ums Leben kamen. Die meisten von ihnen wurden von Wagen oder Lokomotiven zerquetscht.
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Heute sind die Standards wesentlich besser. Zu Spitzenzeiten sind im Gotthard-Basistunnel bis zu 2400 Personen rund um die Uhr beschäftigt.
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Im Berg herrschen Temperaturen um die 40 Grad, mit Kühlaggregaten wird eine konstante Arbeitstemperatur von 26 Grad erzeugt.
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Wie hart die Arbeit dennoch immer noch ist, zeigt diese Zahl: Neun Arbeiter kommen ums Leben. Sie sterben bei der Bedienung von Maschinen oder werden von herabstürzenden Felsbrocken erschlagen.
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Während im 19. Jahrhundert die Arbeit im Tunnel immer wieder wegen Arbeitsaufständen ins Stocken geriet, sind die Arbeiter heute besonders stolz, an einem der größten Bauprojekte Europas mitwirken zu können.
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Sie sorgen schließlich dafür, dass durch den Tunnel Nord- und Südeuropa näher zusammen rücken.
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Nachdem der Durchbruch beider Röhren geschafft ist, beginnt der aufwendige Innenausbau der Tunnel:
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Zunächst muss alles betoniert werden. Dafür sitzen die Arbeiter auf einem Spezial-Zug namens "Helvetia".
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Sie verteilen frischen Beton auf dem künftigen Gleisbett.
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So sieht dann eine fertig betonierte Röhre aus. Fehlen noch die Schienen.
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Unter den Arbeitern sind Ingenieure, Geologen, Betonmischer, Elektriker, Poliere und ...
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... bei den kilometerlangen Schienen natürlich auch Schweißer.
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Tief im Berg transportieren die Arbeiter die Materialien, die sie brauchen, oft im Dunkeln.
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Ursprünglich sollte auch noch ein Aufzug eingebaut werden, der eine direkte Anbindung ins Skigebiet ermöglichen sollte.
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Auch eine Haltestelle wird deswegen entlang der Bahnlinie gebaut. Doch das Projekt entpuppte sich als zu teuer. Die "Porta Alpina" wurde verworfen.
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Um schnell evakuieren zu können, werden Notfalleinrichtungen ins neue Tunnelsystem eingebaut. An zwei Nothaltestellen stehen rund um die Uhr Löschzüge mit Feuerwehrmannschaften bereit. In diesem Bild sieht man eine Notfallöffnung in der Tunneldecke.
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Außerdem gibt es neben den eigentlichen Bahn-Tunneln auch Sicherheitstunnel, die im Notfall zur Flucht und von Rettungskräften genutzt werden können.
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Durch 178 Querverbindungen können die Passagiere alle 325 Meter in die andere Röhre wechseln.
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Damit Rauchgase möglichst schnell aus dem Tunnel abziehen können, gibt es riesige Ventilatoren. Außerdem gewährleistet ein System, das mit der Erzeugung von Unter- und Überdruck arbeitet, einen schnellen Luftmassenaustausch mit der Außenwelt.
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57 Kilometer sind die Röhren lang. Wenn ein Arbeiter einen Hammer braucht, auf die Toilette muss oder seine Thermoskanne vergessen hat, macht er sich meistens mit dem Fahrrad auf den Weg.
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Zumindest, solange noch kein Zug fährt. Diese beginnen erst mit ihren Testfahrten, als die gesamte Technik nach sechsjähriger Arbeit im Tunnel eingebaut ist.
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30 Weichen und 10.000 Leuchten werden eingebaut, 5800 Kilometer Kupfer- und Glasfaserkabel verlegt, 417 Notrufsäulen installiert.
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Der neue Verkehrsweg soll die stark frequentierte transalpine Transportroute zwischen Deutschland und Italien entlasten. Davon erhoffen sich die Schweizer auch positive Auswirkungen auf die Umwelt.
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Maximal können die Züge 250 km/h fahren, darüber türmt sich der Fels bis zu 2300 Meter hoch.
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Um eine Stunde wird sich die Fahrzeit von Zürich ins norditalienische Mailand verkürzen. Die Fahrt dauert dann nur noch zwei Stunden und 40 Minuten.
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Zwar wird der neue Bahntunnel offiziell am 1. Juni 2016 eröffnet. Regulär in Betrieb geht er jedoch erst zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember.
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Damit waren die Arbeiter besonders schnell. Denn eigentlich war die Fertigstellung erst für 2017 geplant. Nun wird der Tunnel ein Jahr früher fertig als kalkuliert.
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In 20 Minuten werden Fahrgäste künftig bequem im Zug den Berg durchqueren.
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Zur Eröffnungsfeier am 1. Juni werden zum ersten Mal zwei Züge mit echten Passagieren durch den neuen Gotthard-Basistunnel fahren. Im ersten sitzen Arbeiter und Normalbürger, erst im zweiten Politiker und Staatsgäste.
Ein Jahrhundertbauwerk ist fertig Der Gotthard ist bezwungen
134 Jahre nach dem ersten Bahntunnel und 36 Jahre nach der Straßenröhre wird am 1. Juni am Gotthard ein weiteres Meisterstück der Ingenieurskunst gefeiert: der Gotthard-Basistunnel. Mehr als 57 Kilometer zieht sich der Eisenbahntunnel durch den Berg und das ist längst nicht sein einziger Rekord.
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