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Am 17. Dezember 1936 kommt im argentinischen Buenos Aires das erste Kind ...
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... von José Mario Francisco Bergoglio und seiner Frau Regina Maria Sivori zur Welt.
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(Foto: Papst Franziskus | Privatarchiv)
Jorge Mario Bergoglio, Enkel italienischer Einwanderer, wächst in einer weitverzweigten Familie auf. Nach ihm werden noch weitere vier Geschwister geboren.
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Ihre Wurzeln hat die Familie in den Hügeln von Monferrato in Ligurien.
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Bergoglio ist ein guter Schüler, er liebt das Lernen.
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Laut seiner Schwester interessiert er sich für viele Themen, ... (im Bild die Grundschule, die Bergoglio besuchte)
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... von Philosophie und Psychologie bis zu Naturwissenschaften. (im Bild links, zusammen mit seinem Bruder Oscar)
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Die Eltern legen Wert auf Disziplin, zu Hause wird Dialekt und Spanisch gesprochen.
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Eine Zeit lang trägt sich Bergoglio (re) mit der Idee, Arzt zu werden, macht dann aber seinen Abschluss als Chemietechniker. Als junger Mann hat er eine Freundin, tanzt leidenschaftlich gern Tango und liebt Fußball.
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Obwohl die Familie religiös ist, widersetzt sich vor allem Bergoglios Mutter vehement seinem Wunsch, Priester zu werden. (im Bild die gesamte Familie)
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Seit einem Erleuchtungsmoment im Alter von 21 Jahren - er erkankt lebensbedrohlich an einer Lungenentzündung - fühlt sich Bergoglio aber inspiriert, das Priesterseminar in der Villa Devoto in Buenos Aires zu besuchen.
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Doch erst 1969, im Alter von 33 Jahren, wird er schließlich zum Priester geweiht. Zwischenzeitlich studiert er Philosophie und arbeitet als Lehrer.
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Der Mann, der eine Weile als Rausschmeißer und Hausmeister gejobbt hatte, ist nun Provinzoberhaupt der Jesuiten in Argentinien.
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1998 wird Bergoglio zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt und ist damit faktisch das nominelle Oberhaupt der argentinischen katholischen Kirche.
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Auch in seinen kirchlichen Ämtern bemüht er sich, seinen einfachen Wurzeln nahe zu bleiben. Als Erzbischof baut er die Präsenz von Priestern in den Slums aus, was ihm den Titel "Slumbischof" einbringt.
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Bergoglio ist bekannt dafür, dass er öffentliche Verkehrsmittel benutzt, wo immer es möglich ist.
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Er ist bekennender Fußballfan, sein Verein ist San Lorenzo Almagro. Dort ist er Mitglied, seit er als Jugendlicher Basketball gespielt hat.
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2001 wäscht er in einem argentinischen Hospiz die Füße von zwölf AIDS-Patienten. (nicht im Bild)
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Im selben Jahr ernennt ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.
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In seiner Jugend wird ihm eine gewisse Nähe zum Peronismus nachgesagt. Die populistische politische Strömung ist benannt nach Juan Perón, der zwischen 1946 und 1974 dreimal argentinischer Präsident war.
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Auch sein Verhalten als Priester während der argentinischen Militärdiktatur in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren wird zwischenzeitlich infrage gestellt.
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In seiner Autobiografie "Hoffe" nimmt er für sich in Anspruch, sich für Verfolgte eingesetzt zu haben.
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Kritiker beklagen aber, er habe nicht genug unternommen, um Jesuiten, aber auch andere Verfolgte, vor Repressionen zu schützen.
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Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. ...
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... wird der Kardinal aus Buenos Aires als möglicher Nachfolger gehandelt. Er gilt als "papabile", als papstfähig.
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Von der Konklave gewählt wird aber schließlich im April 2005 der Deutsche Joseph Kardinal Ratzinger, der als Papst Benedikt XVI. bis 2013 im Amt ist.
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Später wird bekannt, dass Bergoglio hinter Ratzinger die zweite Wahl der Kardinäle war.
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Als Papst Benedikt im Februar 2013 seinen Rückzug aus dem Amt zu Lebzeiten ankündigt, gibt es erstmals einen emeritierten Papst und es findet erneut ein Konklave statt.
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Auch Jorge Mario Bergoglio reist an, er ist 76 Jahre alt und eigentlich bereit, in den Ruhestand zu gehen. In vielen Medien heißt es, die Wahl eines Kandidaten aus Lateinamerika sei unwahrscheinlich.
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Doch am zweiten Tag, in der fünften Abstimmung, wählen die Kardinäle den Mann vom anderen Ende der Welt zum neuen Papst.
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Er wählt zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi den Namen Franziskus und ...
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... ist der erste Nichteuropäer auf dem Stuhl Christi seit Gregor III., der aus Syrien stammte und im Jahr 731 Papst wurde.
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Franziskus ist auch der erste Jesuit im höchsten Amt der katholischen Kirche.
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Die ihm zujubelnde Menge auf dem Petersplatz begrüßt er mit den Worten: "Brüder und Schwestern, Buona Sera".
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Franziskus zeigt, dass er sich den Prinzipien der Franziskaner, Armut, Arbeit und Seelsorge, verbunden fühlt.
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Er lehnt einige päpstliche Insignien ab, trägt weiter sein silbernes Kreuz statt eines goldenen.
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Auch die vom Vatikan vorgeschlagenen roten Schuhe trägt er nicht: "Rote Schuhe? Nein, ich muss ohnehin orthopädische Schuhe tragen", schreibt er in seiner Autobiografie.
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"Ich habe leider leichte Plattfüße." Papst Franziskus verzichtet ebenso auf den roten Samtumhang und trägt auch nicht die vorgeschlagenen weißen Hosen, um nicht wie ein Eisverkäufer auszusehen.
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Die Autobiografie "Hoffe" (im Bild das italienische Original) sollte eigentlich erst nach Franziskus' Tod erscheinen. Doch auf seinen Wunsch hin erscheint es im Januar 2024, pünktlich zum Beginn des Heiligen Jahres, zeitgleich in über 80 Ländern.
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Anders als seine Vorgänger lebt er auch als Papst in einer kleinen Wohnung im Gästehaus Santa Marta, nicht fern vom Päpstlichen Palast, der nun nur noch für offizielle Anlässe genutzt wird.
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Auf dem Mann, der so anders zu sein scheint als die Vatikan-Bürokratie, ruhen große Hoffnungen.
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Er gilt als durchsetzungsstark genug, um überfällige Reformen in der katholischen Kirche anzuschieben.
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Tatsächlich eröffnet sein weniger formeller Umgangston neue Möglichkeiten für mehr Pluralismus.
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Er zeigt mehr Mitgefühl als seine Vorgänger gegenüber Homosexualität und Geschiedenen und gestattet deren Segnung. Seine Begründung: Man segne "schließlich Menschen, keine Beziehungen".
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Auch gelingt es ihm, bei der Apostolischen Vermögensverwaltung und der Vatikanbank aufzuräumen und Ordnung in die oft undurchsichtigen Finanzen des Vatikans zu bringen.
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Sein Vorgänger habe ihm nach seiner Wahl eine "große weiße Schachtel", übergeben, berichtet Franziskus. "Dokumente zu den schwierigsten und schmerzhaftesten Situationen. Fälle von Missbrauch, Korruption, dunklen Machenschaften, Fehlverhalten."
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Benedikt habe ihm gesagt, es sei jetzt seine Aufgabe, sich darum zu kümmern. Franziskus versucht es, ...
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... doch sein Vorgänger macht es ihm auch nicht leicht. Bis zu Benedikts Tod 2022 beeinflusst der Schattenpapst Franziskus' Pontifikat.
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In manchen ist er dem als viel konservativer geltenden Vorgänger dann doch ähnlicher als seinen Fans lieb sein kann.
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Er lehnt den Vorschlag weiblicher Priester weiterhin ab ...
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... und stellt auch den Zölibat, die Ehelosigkeit von katholischen Priestern, nicht infrage.
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Damit ist er bei aller Nahbarkeit und trotz seines Humors ein treuer Diener seiner Kirche.
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Hinzu kommt, dass Franziskus nicht jünger wird.
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(Foto: picture alliance/dpa/Mondadori Portfolio via ZUMA)
Wegen Knie- und Rückenschmerzen sitzt er mittlerweile oft im Rollstuhl.
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An einen Rücktritt denkt er trotzdem nicht und sagt dazu: "Die Kirche wird mit Kopf und Herz regiert, nicht mit den Beinen."
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Doch die Realität sei "ganz einfach, dass ich alt bin".
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Franziskus ist mehr als klar, dass er nicht mehr ewig an der Spitze der Kirche stehen wird.
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Er habe den Herrn um einen schmerzfreien Tod gebeten: "Nimm Dich meiner an. Es geschehe, wann immer Du willst."
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Aber der Herr wisse ja, "dass ich einigermaßen zimperlich bin, was körperliche Schmerzen angeht … Also bitte, mach, dass es nicht allzu wehtut".
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(Foto: picture alliance / dpa)
Nicht im Petersdom, wo viele andere Päpste ruhen, will er beigesetzt werden, ...
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... "sondern in Santa Maria Maggiore: Der Vatikan ist mein letzter Arbeitsplatz auf Erden, aber nicht der Wohnort für die Ewigkeit".
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Wie sein Pontifikat bewertet wird, liegt dann nicht mehr in seiner Hand. (sba)
Jorge Mario Bergoglios Leben Der Papst, der Hoffnung geben will
Vor mehr als zehn Jahren wird Jorge Mario Bergoglio zu Papst Franziskus. Viele hoffen, dass sein Pontifikat die Katholische Kirche verändern wird. Und auch er selbst zeigt sich als Hoffender, nicht zuletzt in seiner Autobiografie, in der er ein bewegtes Leben erzählt.
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