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Seit 2020 verbindet die San Gorgio-Brücke den Ost- und Westteil der italienischen Hafenstadt Genua.
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Das Bauwerk ist jedoch viel mehr als nur Teil einer Autobahn, es ersetzt den Polcevera-Viadukt, bekannt auch als Morandi-Brücke.
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Die Brücke, hier in einer Computergrafik im Zustand vor dem Einsturz, verdankt den Spitznamen dem Ingenieur Ricardo Morandi, der die Schrägseilbrücke mit drei etwa 90 Meter hohen Pylonen geplant und errichtet hatte.
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Am 14. August 2018 war mitten im fließenden Verkehr um 11.36 Uhr ein riesiges Stück der Autobahnbrücke eingebrochen.
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Die vierspurige Autobahnbrücke stürzte auf einer Länge von rund 200 Metern ein.
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Zahlreiche Autos und ihre Insassen wurden in die Tiefe gerissen.
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Erste Befürchtungen, dass mit vielen Opfern zu rechnen ist, bewahrheiteten sich leider.
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Tonnenschwere Trümmer der Betonpfeiler türmten sich am Unglücksort auf.
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Autos und Lastwagen lagen zerschmettert zwischen den Bruchstücken.
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Die Trümmer fielen auch auf die Bahngleise.
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Die Retter zogen Verletzte aus dem Schutt und suchten mit Spürhunden nach weiteren Opfern. Elf Überlebende ...
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... konnten noch aus den Trümmern geborgen werden.
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Zunächst gaben die Behörden die Zahl der Opfer mit 38 an.
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Doch nach Abschluss der Bergungsarbeiten war klar: Das Unglück hat 43 Menschen das Leben gekostet.
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Mehr als 200 Rettungskräfte waren zeitweise an der Unglücksstelle im Westen der Hafenstadt im Einsatz.
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Das Unglück zerstörte ein Teilstück der italienischen Autobahn A10 und damit eine Hauptverkehrsader an der ligurischen Küste.
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Die Brücke überspannte normalerweise ein Gewerbegebiet und auch einen Fluss.
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Sie hatte eine Höhe von über 40 Metern ...
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... und war in den 1960er-Jahren erbaut worden.
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Zum Unglückszeitpunkt zog ein Unwetter über Genua, mit Starkregen und Gewitter.
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Schon am Tag der Katastrophe gab es viele Spekulationen um die Einsturzursache. Der Autobahn-Betreiber Autostrade erklärte, ...
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... es seien Arbeiten im Gange gewesen, um das Fundament der Fahrbahn auf dem Viadukt zu verstärken.
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"Die Arbeiten und der Gesamtzustand der Brücke wurden ständig überwacht", teilte das Unternehmen mit.
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Später stellte sich allerdings heraus, dass das Bauwerk jahrelang nicht saniert wurde.
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Nach dem Unglück stand schnell fest, dass die Brücke wieder aufgebaut werden soll.
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Im Dezember 2018 präsentierte der Bürgermeister einen neuen Entwurf für die Brücke.
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Der in Genua geborene Stararchitekt Renzo Piano spendete seinen Entwurf als Geste gegenüber seiner Heimatstadt.
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Ende Juni 2019 wurden die restlichen Teile der Brücke gesprengt.
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Es waren die letzten großen Pfeiler, die von der Autobahnbrücke noch übrig waren.
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In wenigen Sekunden fielen die riesigen Platten aus Beton und Stahl ineinander.
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Viele Anwohner beobachteten diesen Moment.
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Mit Hochdruck wurde danach am Wiederaufbau gearbeitet.
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In nur zehn Monaten Bauzeit entstand die neue Brücke, 1067 Meter lang, 31 Meter breit und etwa 45 Meter hoch.
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Rund 1000 Arbeiter waren dafür im Schichtbetrieb rund um die Uhr sieben Tage die Woche - auch während des Corona-Lockdowns - im Einsatz.
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Die Kosten für den Neubau werden mit rund 200 Millionen Euro angegeben.
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Am 3. August 2020 wurde das San Giorgio-Viadukt eingeweiht. Der Brückenname leitet sich vom Schutzpatron der Stadt ab.
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Während die furchtbaren Trümmerfelder in Vergessenheit geraten sollen, läuft die juristische Aufarbeitung weiter.
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Das Ministerium für Infrastruktur und eine staatliche Aufsichtsbehörde werden als Haftpflichtige ausgeschlossen.
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Fast vier Jahre nach dem Unglück begann im Juli 2022 schließlich der Prozess gegen 59 Angeklagte.
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Die meisten von ihnen sind frühere Verantwortliche der Autobahngesellschaft und eines Ingenieurbüros.
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Der Vorwurf lautet auf Fahrlässigkeit, Behinderung der Verkehrssicherheit, Fälschung und vorsätzliches Weglassen von Sicherheitsvorkehrungen. Auf ein Ergebnis des Prozesses warten die Angehörigen der Opfer bisher vergebens. (sba)
43 Tote bei Einsturz 2018 Die Brücken-Katastrophe von Genua
Ohne Vorwarnung bricht am 14. August 2018 im italienischen Genua eine vierspurige Autobahnbrücke ein. Bei dem Unglück sterben 43 Menschen. Fünf Jahre später läuft der Prozess vor Gericht noch immer - bisher ohne Ergebnis.
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