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Auf der letzten Entbindungsstation, die im östlichen Donbass noch unter ukrainischer Kontrolle steht, sind die Fenster mit Sandsäcken verbarrikadiert ...
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Auf der letzten Entbindungsstation, die im östlichen Donbass noch unter ukrainischer Kontrolle steht, sind die Fenster mit Sandsäcken verbarrikadiert ...

... und die für Geburten genutzten Räume der Klinik in der Stadt Pokrowsk folgen der Zwei-Wände-Regel. Die besagt, dass die sichersten Bereiche eines Gebäudes durch mindestens zwei Wände von der Außenwelt getrennt sind.
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... und die für Geburten genutzten Räume der Klinik in der Stadt Pokrowsk folgen der Zwei-Wände-Regel. Die besagt, dass die sichersten Bereiche eines Gebäudes durch mindestens zwei Wände von der Außenwelt getrennt sind.

"Manchmal mussten wir Babys während des Beschusses entbinden", sagt Dr. Ivan Tsyganok, der Leiter des Entbindungszentrums. "Die Geburt ist ein Prozess, der nicht aufgehalten werden kann."
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"Manchmal mussten wir Babys während des Beschusses entbinden", sagt Dr. Ivan Tsyganok, der Leiter des Entbindungszentrums. "Die Geburt ist ein Prozess, der nicht aufgehalten werden kann."

Die Klinik, die etwa 40 Kilometer von der nächsten Frontlinie entfernt ist, gibt einen Einblick in das Leid, das der russische Angriffskrieg schwangeren Frauen vor allem in den umkämpften Gebieten der Ukraine zufügt: ...
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Die Klinik, die etwa 40 Kilometer von der nächsten Frontlinie entfernt ist, gibt einen Einblick in das Leid, das der russische Angriffskrieg schwangeren Frauen vor allem in den umkämpften Gebieten der Ukraine zufügt: ...

... Oft wissen sie nicht, wo sie entbinden können, oder sie müssen Angst haben, dass das Krankenhaus angegriffen wird.
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... Oft wissen sie nicht, wo sie entbinden können, oder sie müssen Angst haben, dass das Krankenhaus angegriffen wird.

Außerdem beobachten Ärztinnen und Ärzte eine erhöhte Rate von Frühgeburten.
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Außerdem beobachten Ärztinnen und Ärzte eine erhöhte Rate von Frühgeburten.

Tsyganok befürchtet, dass der Stress, unter ständigem Beschuss zu leben, zu einem Anstieg der Frühgeburten geführt hat. Auch in anderen Konfliktgebieten wird dieser Effekt beobachtet.
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Tsyganok befürchtet, dass der Stress, unter ständigem Beschuss zu leben, zu einem Anstieg der Frühgeburten geführt hat. Auch in anderen Konfliktgebieten wird dieser Effekt beobachtet.

Das zweite Kind von Katya Buravtsova gehört zu den Frühgeburten. Illiusha kam mit nur 28 Wochen zur Welt. Ohne das Geburtszentrum hätte der Junge "keine Überlebenschance" gehabt, so Tsyganok.
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Das zweite Kind von Katya Buravtsova gehört zu den Frühgeburten. Illiusha kam mit nur 28 Wochen zur Welt. Ohne das Geburtszentrum hätte der Junge "keine Überlebenschance" gehabt, so Tsyganok.

Aber dank eines Inkubators und der Pflege in der Klinik geht es ihm jetzt gut. "Wir haben uns 24 Stunden am Tag um ihn gekümmert", sagt Tsyganok.
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Aber dank eines Inkubators und der Pflege in der Klinik geht es ihm jetzt gut. "Wir haben uns 24 Stunden am Tag um ihn gekümmert", sagt Tsyganok.

Die 35-jährige Buravtsova tröstet ihren winzigen Sohn und erzählt, sie sei unsicher gewesen, wo die Geburt stattfinden werde, da ihr Dorf in der Nähe der Frontstadt Kurakhove liegt und beschossen wurde. "Du kannst gezwungen sein, in einem Keller zu gebären", sagt sie.
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Die 35-jährige Buravtsova tröstet ihren winzigen Sohn und erzählt, sie sei unsicher gewesen, wo die Geburt stattfinden werde, da ihr Dorf in der Nähe der Frontstadt Kurakhove liegt und beschossen wurde. "Du kannst gezwungen sein, in einem Keller zu gebären", sagt sie.

Laut Daten der Klink in Pokrowsk wurden im Jahr 2021 etwa 12 Prozent der knapp über 1000 dort geborenen Babys vor der 37. Schwangerschaftswoche entbunden. Laut Tsyganok sei diese Rate - im Vergleich mit dem ukrainischen Durchschnitt von etwa 9 Prozent - typisch für frühere Jahre in dem Geburtszentrum.
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Laut Daten der Klink in Pokrowsk wurden im Jahr 2021 etwa 12 Prozent der knapp über 1000 dort geborenen Babys vor der 37. Schwangerschaftswoche entbunden. Laut Tsyganok sei diese Rate - im Vergleich mit dem ukrainischen Durchschnitt von etwa 9 Prozent - typisch für frühere Jahre in dem Geburtszentrum.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar seien 19 der 115 im Krankenhaus geborenen Babys Frühgeburten gewesen. Das entspreche einer Rate von etwa 16,5 Prozent, erklärt Tsyganok.
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Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar seien 19 der 115 im Krankenhaus geborenen Babys Frühgeburten gewesen. Das entspreche einer Rate von etwa 16,5 Prozent, erklärt Tsyganok.

Die Gesamtzahl der Geburten sei insgesamt niedrig, da viele Frauen geflüchtet seien, fügt der 56-Jährige hinzu.
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Die Gesamtzahl der Geburten sei insgesamt niedrig, da viele Frauen geflüchtet seien, fügt der 56-Jährige hinzu.

Tsyganok hat das Zentrum 2015 gegründet, ein Jahr nachdem Russland große Teile der Regionen Donezk und Luhansk, die den Donbass bilden, annektiert hatte.
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Tsyganok hat das Zentrum 2015 gegründet, ein Jahr nachdem Russland große Teile der Regionen Donezk und Luhansk, die den Donbass bilden, annektiert hatte.

Das nahe gelegene Donezk, die größte Stadt der Region, in der sich eine große Entbindungsklinik befindet, steht seit 2014 unter Kontrolle der selbsternannten Volksrepublik Donezk.
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Das nahe gelegene Donezk, die größte Stadt der Region, in der sich eine große Entbindungsklinik befindet, steht seit 2014 unter Kontrolle der selbsternannten Volksrepublik Donezk.

Die Ärztinnen und Ärzte in Pokrowsk stellten fest, dass der schwelende Konflikt, bei dem zwischen 2014 und 2022 mehr als 14.000 Menschen getötet wurden, Einfluss auf Schwangerschaften hat.
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Die Ärztinnen und Ärzte in Pokrowsk stellten fest, dass der schwelende Konflikt, bei dem zwischen 2014 und 2022 mehr als 14.000 Menschen getötet wurden, Einfluss auf Schwangerschaften hat.

Olesia Kushnarenko, Gynäkologin und Geburtshelferin am Geburtszentrum (nicht im Bild), hat 2017 im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht, wie sich Kriegsstress bei werdenden Müttern auf die Plazenta auswirkt.
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Olesia Kushnarenko, Gynäkologin und Geburtshelferin am Geburtszentrum (nicht im Bild), hat 2017 im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht, wie sich Kriegsstress bei werdenden Müttern auf die Plazenta auswirkt.

Für ihre Studie begleitete sie 69 gesunde Frauen durch die Schwangerschaft, die alle nahe der Kampfhandlungen lebten und bei denen ein hohes Stressniveau festgestellt wurde.
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Für ihre Studie begleitete sie 69 gesunde Frauen durch die Schwangerschaft, die alle nahe der Kampfhandlungen lebten und bei denen ein hohes Stressniveau festgestellt wurde.

Bei mehr als der Hälfte der Frauen kam es zu einer fetoplazentaren Dysfunktion, also einer unzureichenden Versorgung des Fötus' mit Sauerstoff und Nährstoffen, erklärt Kushnarenko. Die Rate bei der Kontrollgruppe von 38 Frauen sei viermal niedriger gewesen.
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Bei mehr als der Hälfte der Frauen kam es zu einer fetoplazentaren Dysfunktion, also einer unzureichenden Versorgung des Fötus' mit Sauerstoff und Nährstoffen, erklärt Kushnarenko. Die Rate bei der Kontrollgruppe von 38 Frauen sei viermal niedriger gewesen.

Außerdem stellte Kushnarenko fest, dass die Babys von Müttern mit hohem Stresslevel häufiger Komplikationen aufwiesen, einschließlich Frühgeburten.
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Außerdem stellte Kushnarenko fest, dass die Babys von Müttern mit hohem Stresslevel häufiger Komplikationen aufwiesen, einschließlich Frühgeburten.

Kushnarenko, die mit ihren beiden Kindern inzwischen in Spanien lebt, befürchtet, dass der aktuelle Krieg noch größere Auswirkungen auf die Schwangerschaften haben wird.
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Kushnarenko, die mit ihren beiden Kindern inzwischen in Spanien lebt, befürchtet, dass der aktuelle Krieg noch größere Auswirkungen auf die Schwangerschaften haben wird.

"Dieser Krieg ist viel schlimmer als früher. Es ist überall in der Ukraine sehr gefährlich", sagt sie.
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"Dieser Krieg ist viel schlimmer als früher. Es ist überall in der Ukraine sehr gefährlich", sagt sie.

Die Klink in Pokrowsk versucht, für so viel Sicherheit wie möglich zu sorgen. Doch Leiter Tsyganok weiß, dass die Sandsäcke in den Fenstern das Gebäude und die Patientinnen im Falle eines direkten Einschlags, wie dem in einem Krankenhaus in Mariupol, nicht schützen können.
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Die Klink in Pokrowsk versucht, für so viel Sicherheit wie möglich zu sorgen. Doch Leiter Tsyganok weiß, dass die Sandsäcke in den Fenstern das Gebäude und die Patientinnen im Falle eines direkten Einschlags, wie dem in einem Krankenhaus in Mariupol, nicht schützen können.

In Mariupol starben im März mindestens drei Menschen, als eine russische Rakete in die dortige Geburtsklinik einschlug.
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In Mariupol starben im März mindestens drei Menschen, als eine russische Rakete in die dortige Geburtsklinik einschlug.

Werdende Mütter, einige mit Schrapnellwunden, flüchteten teilweise in Krankenhauskitteln, wie ukrainische Behörden berichteten und Pressefotos zeigten.
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Werdende Mütter, einige mit Schrapnellwunden, flüchteten teilweise in Krankenhauskitteln, wie ukrainische Behörden berichteten und Pressefotos zeigten.

Nach der Zerstörung der Geburtsklinik in Mariupol und der Schließung eines weiteren Geburtszentrums im nahegelegenen Kramatorsk versorgt die Einrichtung in Pokrowsk nun die verbleibende Bevölkerung der von der Ukraine kontrollierten Region Donezk.
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Nach der Zerstörung der Geburtsklinik in Mariupol und der Schließung eines weiteren Geburtszentrums im nahegelegenen Kramatorsk versorgt die Einrichtung in Pokrowsk nun die verbleibende Bevölkerung der von der Ukraine kontrollierten Region Donezk.

Nach Angaben des Gouverneurs der Region sind das etwa 340.000 Menschen.
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Nach Angaben des Gouverneurs der Region sind das etwa 340.000 Menschen.

Zu den Patientinnen in Pokrowsk gehört auch Viktoriya Sokolovska, die ein kleines Mädchen erwartet. "Die Schießerei geht mir auf die Nerven", sagt sie Ende Juni. Da ist sie in der 36. Woche schwanger und versucht, ruhig zu bleiben.
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Zu den Patientinnen in Pokrowsk gehört auch Viktoriya Sokolovska, die ein kleines Mädchen erwartet. "Die Schießerei geht mir auf die Nerven", sagt sie Ende Juni. Da ist sie in der 36. Woche schwanger und versucht, ruhig zu bleiben.

Sie hat Sorge, "dass sich die ganze Nervosität auf das Baby übertragen wird". Inzwischen hat die 16-Jährige eine gesunde Tochter, Emilia, zur Welt gebracht. (kse/rts)
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Sie hat Sorge, "dass sich die ganze Nervosität auf das Baby übertragen wird". Inzwischen hat die 16-Jährige eine gesunde Tochter, Emilia, zur Welt gebracht. (kse/rts)

Freitag, 22. Juli 2022

Sandsäcke, Angst, Frühgeburten Die letzte ukrainische Geburtsklinik im Donbass

Das Geburtszentrum in Pokrowsk ist für schwangere Frauen die letzte ukrainische Anlaufstelle dieser Art im östlichen Donbass. Einige von ihnen werden dort entbunden, während draußen russische Geschosse einschlagen. Seit dem Krieg registrieren Ärztinnen und Ärzte mehr Frühgeburten als sonst.
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