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Ein noch recht frischer Fall von Hochstapelei: 2016 und 2017 mischte sich eine Mittzwanzigjährige unter die New Yorker Schickeria. Sie nannte sich Anna Delvey und gab vor, eine schwerreiche Millionenerbin zu sein. Mit ihrem selbstbewussten Auftreten gewann sie schnell das Vertrauen ihrer neuen, kaufkräftigen Bekannten. Bild 1 von 42 | Foto: AP
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Mit Lügen und gefälschten Dokumenten erschlich sie sich Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar (rund 180.000 Euro). Irgendwann brach ihr Lügengerüst allerdings zusammen. Die mittlerweile 28-Jährige, die eigentlich Anna Sorokin heißt, wurde schließlich zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Bild 2 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Noch im Gerichtssaal fiel ihr Selbstbewusstsein auf. Stets erschien sie adrett gekleidet in extravaganten Outfits. Am letzten Verhandlungstag wählte sie ein weißes Kleid. Die Farbe der Unschuld. Hochstapler gibt es so lange wie es die Menschheit gibt. Einer von ihnen war ...Bild 3 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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... Karl May. Der Superstar der deutschen Literatur wurde 1842 geboren. Mit seinen Figuren Old Shatterhand, Winnetou und Kara ben Nemsi prägte er lange Zeit das Bild des Wilden Westens und des Nahen Ostens. Bild 4 von 42 | Foto: imago stock&people
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Aber neigte zum Flunkern, wenngleich seine Betrügereien keine strafrechtliche Relevanz hatten.Bild 5 von 42 | Foto: picture-alliance / dpa
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Er behauptete nämlich, er selbst sei Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Seine aufgeschriebenen Geschichten habe er genauso erlebt.Bild 6 von 42 | Foto: imago/teutopress
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Seine Glaubwürdigkeit unterstrich er mit Details: In seinem Arbeitszimmer hingen die berühmten Gewehre, die "Silberbüchse" und der "Bärentöter". Gelegentlich verschenkte May sogar Haare Winnetous. Bild 7 von 42 | Foto: imago/teutopress
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Doch alles war eine Lüge. Seine Geschichten waren pure Fantasie. Erst im Alter von 57 Jahren reiste er zum ersten Mal in die Ferne. Da waren etliche seiner Bücher längst erschienen.Bild 8 von 42 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Dafür erntete er vor allem von Schriftsteller-Kollegen viel Kritik. Doch seinen Fans dürfte die Herkunft seiner Geschichten egal sein. Sie lesen seine Bücher bis heute gerne.Bild 9 von 42 | Foto: imago images / Michael Eichhammer
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Gestatten: Gottfried August Bürger. Er selber war kein Hochstapler. Aber sein wohl bekanntestes Werk hieß "Wunderbare Reisen und Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen". Es erschien 1787. Den Held seiner Erzählungen gab es wirklich. Er hieß Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen und erfand die unglaublichsten Geschichten. Bild 10 von 42 | Foto: picture-alliance / dpa
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Ein Beispiel: Auf einer Kanonenkugel will Münchhausen über eine belagerte Stadt geritten sein. In der Luft inspizierte er die feindlichen Stellungen und stieg kurzerhand auf eine in die Gegenrichtung fliegende Kugel um, um wieder zurückzukommen. Bild 11 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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Das war natürlich alles Quatsch. Aber diese und noch mehr Geschichten werden bis heute immer noch gerne erzählt.Bild 12 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Noch so eine gerne verwendete Vorlage für Literatur, Theater und Film: Der Hauptmann von Köpenick. Bild 13 von 42 | Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
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Dahinter verbirgt sich die Geschichte um Friedrich Wilhelm Voigt, der eigentlich Schumacher war. 1906 verkleidete er sich als Hauptmann, scharrte einen Trupp gutgläubiger (echter) Soldaten um sich und drang in das Rathaus der Stadt (damals noch) Cöpenick bei Berlin ein.Bild 14 von 42 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Dort verhaftete er kurzerhand den Bürgermeister und raubte die Stadtkasse. Die Geschichte wurde mehrfach verfilmt. Dem Hauptmann setzte man vor dem Rathaus von Köpenick ein Denkmal. Bild 15 von 42 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Man muss aber nicht immer allzu weit in die Vergangenheit blicken, um auf Hochstapler zu stoßen. Auch dieser Mann war - streng genommen - ein Hochstapler. Allerdings mit guten Absichten.Bild 16 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Oskar Schindler war während des Zweiten Weltkriegs Besitzer einer Email- und Munitionsfabrik und schien ein treues NSDAP-Mitglied zu sein.Bild 17 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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In seinem als kriegswichtige Produktionsstätte eingestuften Unternehmen engagierte er zahlreiche jüdische Zwangsarbeiter. Diese brauchte er ganz dringend, um seine Fabrik am Laufen zu halten.Bild 18 von 42 | Foto: imago/ZUMA Press
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Ein Scheinargument. Eigentlich ging es Schindler darum, möglichst viele Juden vor dem Tod zu bewahren. Rund 1200 Menschen verdankten ihm ihr Leben. Bild 19 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Ein Blick in die noch jüngere Geschichte. Das ist Bernard Madoff. Zunächst war der US-amerikanische Finanz- und Börsenmakler ein hochangesehener Investor, mit tadellosem Ruf. Dann geriet er allerdings auf die schiefe Bahn. Bild 20 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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Seine Masche: Er versprach seinen Kunden hohe Renditen. Diese zahlte er seinen Anlegern zunächst auch aus und gewann so Vertrauen. Was jedoch erstmal niemand weiß: Der vermeintliche Gewinn war das Geld neuer Investoren. Das klassische Schneeballsystem also.Bild 21 von 42 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Das irgendwann zusammenbrach. 2008 wurde Madoff verhaftet. Die offizielle Liste der Geschädigten war 162 Seiten lang. Es entstand ein Schaden von 50 Milliarden US-Dollar. Madoff wurde zu einer Gefängnisstrafe von 150 Jahren verurteilt. Sein Besitz - darunter auch diese extravaganten Hausschuhe - kam unter den Hammer.Bild 22 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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Auch ihre Geschichte schien von Anfang an zu schön, um wahr zu sein. Elizabeth Holmes galt zunächst als Wunderkind der Medizin, die den Bluttest revolutionierte. Bild 23 von 42 | Foto: REUTERS
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Ein von ihr entwickelter Abnahmestift zapfte nur wenige Mikroliter Blut ab. Mit Hilfe eines Lesegeräts konnte dieses dann angeblich auf bis zu 70 verschiedene Krankheiten, darunter Aids und Hepatitis, getestet werden. Bild 24 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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Ein Segen für Menschen mit Angst vor Spritzen und schmerzhafter Blutabnahme. Investoren investierten fleißig, Holmes' Start-up Theranos war schließlich neun Milliarden Dollar wert. Doch der Bluttest stellte sich als Luftnummer heraus, er war viel zu unzuverlässig. Die Börsenaufsicht bestrafte Holmes wegen Betruges.Bild 25 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Eine ausgeklügelte Geschäftsidee hatte auch Johann Friedrich Böttger. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab der Alchemist vor, Silber in Gold verwandeln zu können. Sogar der preußische König zitierte den "Goldmacher" daraufhin zum Hof. Bild 26 von 42 | Foto: imago/United Archives International
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Dort flog sein Schwindel schließlich auf. In Gefangenschaft hatte Böttger die Möglichkeit an Porzellan zu forschen. Und siehe da: ...Bild 27 von 42 | Foto: imago/Leemage
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... Ihm gelang die Herstellung des roten sogenannten Jaspis-Porzellans. Doch den Weltruhm, den das Porzellan schließlich erlangte, bekommt der Tüftler nicht mehr mit. Seine alchemistischen Experimente hatten seine Gesundheit ruiniert. Er starb mit 37 Jahren.Bild 28 von 42 | Foto: imago/Artokoloro
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Vielleicht erinnern sich manche noch an diesen Film. "Catch me if you can" mit Leonardo DiCaprio kam 2002 in die Kinos und erzählte die Geschichte um den Hochstapler Frank Abagnale. Bild 29 von 42 | Foto: imago/Prod.DB
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Abagnale machte in den 1960er-Jahren in den USA als Scheckbetrüger "Karriere". Bild 30 von 42 | Foto: imago/Prod.DB
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Um bei seiner Bank mithilfe von Blankoschecks an Bargeld zu kommen, gab er sich unter falschem Namen als Kopilot der Pan Am Airline aus. Später gab er noch vor, Arzt und Rechtsanwalt zu sein. Bild 31 von 42 | Foto: imago/Prod.DB
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Nach seiner Festnahme 1969 wurde er 1974 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Der Deal: Er unterstützte fortan die US-Behörden bei der Aufklärung von Scheckbetrug. Seitdem galt er als einer der bekanntesten Sachverständigen der USA. Bild 32 von 42 | Foto: AP
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Auch Journalisten sind nicht vor Betrug gefeit. Konrad Kujau führte in den 80er-Jahren die Journalisten des "Stern" an der Nase herum und verkaufte dem Magazin Dutzende Hitler-Tagebücher.Bild 33 von 42 | Foto: picture-alliance / dpa
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Der "Stern" - allen voran der Starreporter Gerd Heidemann - ging der Story des Fälschers als Erstes auf dem Leim. Bald nach der Veröffentlichung der sensationellen Geschichte stellte sich heraus: ... Bild 34 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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... Alle Bücher waren gefälscht. Der "Stern" war nicht nur um 9,3 Millionen D-Mark ärmer, sondern verlor auch die Glaubwürdigkeit seiner Leser und damit Auflage.Bild 35 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Noch so ein Fall journalistischen Betrugs: Die unsauberen Recherchen des Claas Relotius, die Ende 2018 öffentlich wurden. Lange war er gefeierter Reporter und schrieb vor allem für das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Bild 36 von 42 | Foto: picture alliance/dpa
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Seine Geschichten waren so gut, dass er etliche Preise einheimste. Doch an seinen Stories stimmte leider nicht viel. Vieles war frei erfunden, wie schließlich herauskam. Bild 37 von 42 | Foto: picture alliance / dpa
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Zu guter Letzt noch die Geschichte um Anna Anderson. Sie behauptete bis an ihr Lebensende, die russische Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa, Tochter des letzte Zaren Nikolaus II., zu sein.Bild 38 von 42 | Foto: imago stock&people
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Die Geschichte nahm in den 1920er-Jahren ihren Lauf. Seinerzeit wurde Anderson nach einem Selbstmordversuch in ein psychiatrisches Krankenhaus in Berlin eingeliefert. Über ihre Identität wollte sie zunächst nichts sagen. Bild 39 von 42 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Schließlich erklärte sie, die Zarentochter Anastasia (im Bild) zu sein. Anderson gab an, am 17. Juli 1918 als einzige die Ermordung ihrer Familie überlebt zu haben. Die Boulevardpresse glaubte ihr.Bild 40 von 42 | Foto: imago/United Archives International
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Ein DNA-Abgleich 1994 ergab jedoch, dass Anderson kein Nachkomme der Zarenfamilie sein kann. Die Hochstaplerin war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.Bild 41 von 42 | Foto: AP
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Unklar ist bis heute, warum Anderson log. Glaubte sie aufgrund einer Nervenkrankheit wirklich, die Zarentochter zu sein? Dieses Geheimnis hat sie mit ins Grab genommen.Bild 42 von 42 | Foto: picture-alliance/ dpa

Münchhausen, Madoff und Co.Große Hochstapler der Geschichte

27.05.2019, 07:02 Uhr

Eines haben alle Hochstapler gemeinsam: Sie geben vor, jemand zu sein, der sie gar nicht sind. Doch ihre Beweggründe sind verschieden: Manche haben einfach eine blühende Fantasie, andere wittern das große Geld und manchmal retten ihre Lügen sogar Leben.