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Am 12. Januar 2010 erlebt der bitterarme Karibikstaat Haiti eine Katastrophe.
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Für 37 Sekunden bebt am Nachmittag plötzlich die Erde.
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37 Sekunden, die zum weltweit verheerendsten Erdbeben des 21. Jahrhunderts werden sollten.
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Das Epizentrums des Bebens mit der Stärke 7,0 lag unweit der dicht besiedelten Millionenmetropole Port-au-Prince.
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Unmittelbar betroffen sind etwa 3,2 Millionen Menschen, das entspricht einem Drittel der Einwohner des Inselstaats.
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Wie viele Menschen sterben, ist bis heute unklar.
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Viele Opfer werden unidentifiziert in Massengräbern beerdigt.
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Die Schätzungen liegen zwischen 220.000 bis 500.000 Todesopfern.
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Die Überlebenden stehen vor dem Nichts.
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Unzählige Wohhnhäuser und Geschäfte werden zerstört, ...
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... auch der Präsidentenpalast nimmt Schaden.
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Schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen verlieren ihr Zuhause.
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Noch am selben Tag läuft die humanitäre Hilfe an - in bislang unbekannten Ausmaß.
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Doch die Arbeit der Helfer aus aller Welt wird durch die zusammengebrochene Infrastruktur vor Ort erschwert.
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Denn das Erdbeben trifft ausgerechnet eines der ärmsten Länder der Welt.
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Haiti leidet unter korrupten Machthabern, politischer Instabilität und Versorgungsnot.
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Die Naturkatastrophe verschlimmert die Situation der Menschen nochmals.
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Wiederaufbaumaßnahmen zeigen kaum Wirkung, ...
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... für die Überlebenden gibt es auch Wochen nach dem Unglück kaum adäquate Versorgung.
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Hunderttausende leben in provisorischen Lagern.
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Immer häufiger kommt es zu Plünderungen.
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Besonders in der Hauptstadt Port-au-Prince nimmt die Gewalt zu.
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Im Oktober 2010 bestätigen sich die Befürchtungen vor einem Seuchenausbruch. Es grassiert die Cholera.
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Die Epidemie fordert allein 2010 Hunderte Tote.
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Und heute? 15 Jahre nach dem Erdbeben hat sich Haiti nicht erholt.
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Im Gegenteil: Das Land erlebt eine schwere Krise, ...
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... ist geprägt von politischer Instabilität und wirtschaftlicher Not.
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Zudem eskaliert die Bandengewalt.
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Nach Angaben der UN sind im vergangenen Jahr mehr als 5600 Menschen in dem Karibikstaat durch Bandengewalt getötet worden.
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Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince.
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Nirgends in der Stadt sei es sicher, teilt die Hilfsorganisation Save the Children mit.
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"Für viele Kinder in Haiti ist das Leben eine Aneinanderreihung von Krisen", sagt Chantal Sylvie Imbeault, Länderdirektorin von Save the Children in Haiti.
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"Wirbelstürme, Erdbeben, die Gewalt - viele Familien wurden in den vergangenen 15 Jahren acht bis zehn Mal vertrieben."
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Die Gewalt durch bewaffnete Gruppen trieb demnach allein im vergangenen Jahr mehr als 700.000 Menschen in die Flucht.
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Die unsichere Lage macht es Hilfsorganisationen schwer, humanitäre Hilfe zu leisten.
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Auch die Preise sind stark gestiegen, viele Menschen leiden unter Hunger und Mangelernährung.
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Sogar Kinder schließen sich bewaffneten Banden an, weil sie verzweifelt sind und auf Essen und Schutz hoffen.
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"Viele der heutigen Bandenmitglieder waren 2010 selbst Kinder", sagt Imbeault.
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"Ihr Leben wurde durch das Erdbeben zerstört und jetzt stehlen sie der nächsten Generation die Zukunft." (mdi/dpa)
15 Jahre nach dem Erdbeben Haiti findet keinen Ausweg aus der Katastrophe
Am 12. Januar 2010 stürzt ein Erdbeben Haiti ins Chaos. Hunderttausende Menschen sterben. Heute sind die Bewohner des Karibikstaates noch immer mit den Spätfolgen der Naturkatastrophe konfrontiert - in Form von Bandengewalt.
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