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"Die Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens", sagt Uli Hoeneß am Tag nach der Urteilsverkündung. "Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich."
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Damit legt der langjährige Präsident und Aufsichtsratschef seine Ämter beim FC Bayern nieder und geht nicht in Revision.
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Hoeneß wird seine Haftstrafe aber nicht umgehend antreten müssen. "Es wird sicherlich noch einige Wochen in Anspruch nehmen, bevor er in Haft gehen wird", sagt die Sprecherin des Oberlandesgerichts München, Andrea Titz.
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Der gegen Hoeneß bestehende Haftbefehl habe keine Gültigkeit mehr, da es sich um einen Untersuchungshaftbefehl handele.
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Erst wenn das Urteil rechtskräftig werde, bekomme Hoeneß eine Ladung zum Strafantritt. Dafür müsse zunächst mit der für ihn zuständigen Justizvollzugsanstalt Landsberg geklärt werden, wann ein Haftplatz frei ist.
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Hoeneß kann darauf setzen, nach einiger Zeit einen Status als Freigänger zu bekommen.
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Dafür muss er in Haft erst mal unter Beweis stellen, dass er sich ordnungsgemäß führt und dass von ihm keine Fluchtgefahr droht.
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Sobald er dies unter Beweis gestellt hat, setzt der Freigängerstatus weiterhin voraus, dass er sozial eingebunden ist und ein geordnetes Leben führt.
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Allerdings kann Hoeneß im Gefängnis nicht auf Erleichterungen aufgrund seiner Bekanntheit hoffen. Denn im Gefängnis gibt es keinen Promi-Bonus.
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Das Leben als Häftling wird für ihn erheblich Einschnitte bereithalten - aber es wird weitergehen.
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Dabei hatte es Uli Hoeneß am Tag der Urteilsverkündung vielleicht schon geahnt, dass es für ihn nicht gut ausgehen wird.
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Das Landgericht München II verurteilt den Präsidenten des FC Bayern München am Ende zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.
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Richter Rupert Heindl sieht es als erwiesen an, dass Hoeneß Steuern in Höhe von mindestens 27,2 Millionen Euro hinterzogen hat. Eine Selbstanzeige, die Hoeneß Anfang 2013 stellte, bringt ihm nichts.
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Damit enden vier für Hoeneß und die Beobachter ereignisreiche Tage. Zu Beginn stand der Vorwurf, Hoeneß habe 3,5 Millionen Euro hinterzogen.
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Die Verteidiger des Fußball-Managers wählen gleich zu Beginn die Taktik der Flucht nach vorne. Hoeneß legt ein umfangreiches Geständnis ab und beziffert die wahre Höhe seiner Steuerschuld auf mindestens 15 Millionen Euro. Damit will er "reinen Tisch" und wohl auch Gutwetter bei Richter Heindl machen.
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Viele beeindruckt diese Ehrlichkeit. Doch am folgenden Tag gerät Hoeneß erneut unter Beschuss. Die für ihn zuständige Steuerfahnderin rechnet vor: Es müssen, im "besten Fall", 23,7 Millionen Euro sein, die Hoeneß dem Fiskus schuldet.
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Tatsächlich wird die Zahl später auf 27,2 Millionen Euro angehoben. Statt "reinen Tisch" zu machen, gerät Hoeneß in Schwierigkeiten. Es wirkt, als müsse das Gericht ihm und seinen Anwälten die Wahrheit mühsam aus der Nase ziehen. Es wird langsam klar: Mit Milde kann Hoeneß nicht mehr rechnen.
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Hoeneß' Anwälte passen ihre Strategie an: Sie erkennen die Summe an, beharren aber darauf, dass die Selbstanzeige ihres Mandaten wirksam sei. Sie räumen ein, dass sie nicht ganz korrekt gestellt worden sei. Ein Steuersünder, der eine mangelhafte Selbstanzeige abgibt, müsse jedoch besser gestellt werden als ein Steuersünder, der sich nicht freiwillig stellt.
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Richter Heindl scheint das nicht beeindruckt zu haben. Das Urteil ist hart. Hoeneß geht in Revision. Für Hoeneß' Frau Susanne, die im Gericht ihrem Mann den Rücken stärkt, ist es ein schwerer Tag. Das Lebenswerk ihres Mannes hat damit einen erheblichen Makel bekommen.
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Denn tatsächlich wurde Hoeneß als Fußballer und Manager ...
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... zur Legende.
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In den frühen 1970er-Jahren führte in Europa kein Weg am FC Bayern vorbei. Das Team räumte so ziemlich alle wichtigen Titel ab. Im Angriff spielte der gebürtige Ulmer Hoeneß.
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Eine Knieverletzung zwang ihn, seine aktive Karriere zu beenden. Er wechselte in die Führungsebene seines Vereins.
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Als Manager erkannte Hoeneß früher als andere: Mit der richtigen Strategie kann Fußball ein goldenes Geschäft werden. Seinen FC Bayern machte er in den folgenden Jahrzehnten zu einem solide geführten und hoch profitablen Verein. In Europa blicken viele Klubs neidisch auf die Münchner Konkurrenz.
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Doch auch als Unternehmer und Mensch galt Uli Hoeneß ...
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... jahrelang vielen als Vorbild, Saubermann und moralisches Gewissen.
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Hoeneß war nicht der knallharte Kapitalist, zu dem ihn die Fans gegnerischer Mannschaften gerne stilisierten. Er hatte eine soziale Seite, spendete sowohl privat als auch über den FC Bayern immer wieder hohe Beträge für karitative Zwecke.
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In Gesellschaft und Politik war er viel gefragter Ratgeber.
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Ins Wanken geriet dieses Image im Frühjahr 2013. Damals wurde erstmals bekannt, dass er Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hat. Ausgerechnet Hoeneß.
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Es sei "das schwierigste Jahr" seines Lebens gewesen, sagte er Ende 2013 in einem Interview.
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Der Fall Hoeneß polarisiert in Deutschland, ...
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... aber zumindest in München ist die Solidarität mit dem Angeklagten groß.
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Hier lässt man nichts kommen auf "den Uli".
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Auch während des Prozesses zeigen viele Fans vor dem Gerichtsgebäude Flagge. Sie stehen zu Hoeneß, trotz aller gegen ihn erhobenen Vorwürfe erklären sie sich "sulidarisch".
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Die Bayern-Führungsriege um Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenige stärkt Hoeneß in der Steueraffäre ebenfalls demonstrativ den Rücken.
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Noch während des Prozesses jubelte Rummenigge gemeinsam mit Hoeneß über den einzigen Treffer der Bayern gegen Arsenal - Hoeneß' Verein zog an diesem Abend ins Viertelfinale der Champions League ein.
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"Er ist ein Freund und wird es immer bleiben", sagt auch Bayern-Trainer Pep Guardiola.
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Und Hoeneß selbst dankte seinen "persönlichen Freunden und den Anhängern des FC Bayern München von Herzen für ihre Unterstützung."
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Er wolle "diesem großartigen Verein und seinen Menschen auf andere Weise verbunden bleiben". Solange er lebe.
Urteil beendet Karriere Hoeneß' Lebenswerk ist zerstört
Lange galt er als Vorbild und Saubermann, nun ist Uli Hoeneß ein verurteilter Steuerhinterzieher, der schon bald für mehrere Jahre im Gefängnis sitzen wird. Sein langjährigen Ämter beim FC Bayern München legt er nieder, will dem Verein und seinen Menschen aber "auf andere Weise verbunden bleiben". Solange er lebe.
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