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Katastrophen sind trotz aller Vorsorge nie ganz zu verhindern. Für Opfer oder Helfer sind das oft einschneidende Erlebnisse. Die Geschichte der Bundesrepublik verzeichnet einige dieser Katatstrophen.Bild 1 von 28 | Foto: picture-alliance / dpa
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Am Nachmittag des 28. Juli 1948 kommt es bei der BSAF in Ludwigshafen verheerenden Explosion: Ein Eisenbahn-Tankwagen, gefüllt mit Tonnen des leicht entzündlichen Flüssiggases Dimethylether, steht stundenlang in der prallen Sonne. Eine Expertenkommission stellt später fest, dass die hohen Temperaturen sowie eine zu hoch ausgewiesene Füllmenge zu dem Unglück geführt haben könnten.Bild 2 von 28 | Foto: picture alliance/dpa
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Doch diese Explosion ist nur die erste einer Reihe von Folgeexplosionen und Brandherden. Das katastrophale Ausmaß: 207 Tote und rund 3800 Verletzte, 15 Prozent der Anlage sind völlig zerstört. Angrenzende Stadtteile sind verwüstet, Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerborsten.Bild 3 von 28 | Foto: Bundesarchiv
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Und so wähnen sich die Menschen sicher und liegen im Schlaf, als die schwerste Naturkatastrophe der Nachkriegszeit in Deutschland über sie hereinbricht. Die verheerende Sturmflut in der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1962 kostet allein in Hamburg 315 Menschen das Leben.Bild 4 von 28 | Foto: picture alliance / dpa
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Es ist Mittwoch, der 1. Juni 1988 um 12.30 Uhr, als es im nordhessischen Borken zu einer der größten Katastrophen des Kohleabbaus in Deutschland kommt. Kurz bevor die Frühschicht Feierabend hat, löst eine Routinesprengung in der Braunkohlegrube Stolzenbach eine Kohlenstaubexplosion aus.Bild 5 von 28 | Foto: Bergbaumuseum Borken
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Über Tage fliegen Betonbrocken Hunderte von Metern durch die Luft und verletzen acht Mitarbeiter der Preussenelektra AG zum Teil schwer. Doch die eigentliche Tragödie spielt sich unter Tage ab. 57 Kumpel arbeiten dort zum Zeitpunkt des Unglücks. Kaum jemand hält für möglich, dass einer der Arbeiter im Stollen überlebt haben könnte.Bild 6 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Doch am frühen Morgen des 4. Juni gelingt es mithilfe von Technik des Hessischen Rundfunks doch noch, eine Gruppe Überlebender zu lokalisieren. 65 Stunden nach dem Unglück wird das "Wunder von Borken" Wirklichkeit. Nach und nach werden sechs Kumpel an die Oberfläche gebracht. Sie hatten in einer Luftblase überlebt und immer wieder versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Sie bleiben die Einzigen, die die Katastrophe überleben.Bild 7 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Als Unglücksursache wird zunächst eines der Sprengstofflager vermutet, bis sich herausstellt, dass es sich um eine Kohlenstaubexplosion gehandelt hat. Die Stadt Borken ist bis heute von dem Unglück gezeichnet. Fast jeder Borkener kennt eines der Opfer persönlich, in beinahe jeder Straße gibt es Familien, die um Väter und Ehemänner trauern.Bild 8 von 28 | Foto: Bergbaumuseum Borken
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Am 28. August 1988 zieht es Tausende zur Flugschau auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im pfälzischen Ramstein. Beim Zuschauermagnet der Veranstaltung passiert die nächste Katastrophe: Bei der Flugfigur "Das durchstoßene Herz" der italienischen Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" kollidieren zwei Jets.Bild 9 von 28 | Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
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Einer der Jets rast durch die Absperrung hindurch in Richtung der Zuschauermenge. Mehr als 1000 Besucher erleiden zum Teil schwere Verletzungen. 67 Menschen sterben.Bild 10 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Im Nachhinein wird deutlich, dass der Rettungseinsatz noch einmal eine Katastrophe für sich ist. Die US-Amerikaner lassen die deutschen Rettungskräfte zunächst nicht auf das Gelände der Airbase. Die Infusionsnadeln der deutschen Ersthelfer sind mit den US-amerikanischen nicht kompatibel. Außerdem versuchen die Deutschen, die Verletzten vor Ort zu stabilisieren, während die Amerikaner sie so schnell wie möglich in die nächste Klinik bringen wollen.Bild 11 von 28 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Überlebende wie Marc-David Jung leiden bis heute unter den Folgen des Unglücks. Er verlor an jenem Sommertag seinen Vater. In 30 Jahren wird er mehr als 30 Mal operiert.Bild 12 von 28 | Foto: picture alliance/dpa
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In Eschede passiert am 3. Juni 1998 das schwerste Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik. Am Vormittag des 3. Juni 1998 verunglückt hier der ICE 884 mit dem Namen "Wilhelm Conrad Röntgen".Bild 13 von 28 | Foto: dpa
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Etwa sechs Kilometer vor Eschede kommt es zum Auslöser des Unglücks: Um 10.57 Uhr bricht an einem Wagen ein Radreifen. Der ICE 884 fährt trotz gebrochenem Radreifen noch zwei Minuten ungebremst weiter. Doch 200 Meter vor der Brücke in Eschede passiert der Zug eine Weiche. Der ramponierte Reifen hebt ein Weichenteil aus der Verankerung. Der Zug beginnt zu schlingern, der ICE entgleist.Bild 14 von 28 | Foto: picture-alliance/ dpa
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101 Menschen verlieren bei dem Unfall ihr Leben, 105 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Viele der Überlebenden, aber auch der Helfer sind bis heute traumatisiert, können das Erlebte nicht vergessen.Bild 15 von 28 | Foto: picture-alliance / dpa
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Selbst erfahrene Notärzte, Feuerwehrkräfte und Sanitäter geraten bei dem Einsatz an ihre Grenzen. Auch Helfer, die in Kriegsgebieten im Einsatz waren, haben so ein schlimmes Ausmaß an Verletzungen noch nie zuvor gesehen.Bild 16 von 28 | Foto: Associated Press
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Es ist der Abend des 1. Juli 2002. In der Umgebung von Überlingen am Bodensee rückt die freiwillige Feuerwehr mit Löschzügen zu verschiedenen Kleinbränden aus. Die Bilder, die sich ihnen bieten, sind grausig: weit verstreute Trümmerteile von zwei Flugzeugen, Leichen von Kindern und Erwachsenen.Bild 17 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Was ist geschehen? Ein Passagierflugzeug aus Russland und ein Frachtflugzeug sind mitten in der Nacht kollidiert. Die Insassen haben keine Chance. Alle 71 Menschen an Bord der zwei Flugzeuge sterben, 49 von ihnen sind Kinder.Bild 18 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Dabei sind die beiden Flugzeuge beim Zusammenprall in einem einwandfreiem technischen Zustand. Das Unglück geht auf technische Mängel und menschliche Fehler bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide zurück. Im Züricher Kontrollzentrum sitzt zum Zeitpunkt des Unglücks nur ein einziger Fluglotse.Bild 19 von 28 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Der Fluglotse findet zwei Jahre später auch noch den Tod: Der Ossete Witali Kalojew (Bild), dessen Frau und zwei Kinder bei dem Flugzeugunglück sterben, verübt Selbstjustiz. Er ersticht den Lotsen in Kloten bei seinem Haus.Bild 20 von 28 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Das Elbehochwasser von 2002 zählt zu den schwersten Naturkatastrophen der jüngeren deutschen Geschichte. Ganze Städte werden überschwemmt, Architekturdenkmäler beschädigt, Kunstwerke zerstört. Menschen verlieren ihr Heim. Der Mangel an vorbeugenden Maßnahmen hat es den Wassermassen leichter gemacht.Bild 21 von 28 | Foto: picture alliance / Ralf Hirschbe
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Notdürftig evakuieren Helfer ganze Ortschaften. Vielerorts kommt jede Hilfe zu spät. Tausende Menschen werden obdachlos, allein in Sachsen verlieren 21 Menschen ihr Leben.Bild 22 von 28 | Foto: picture alliance/dpa
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Die "Jahrhundertflut" verwüstet die betroffenen Orte in einem Ausmaß, wie es sich niemand hätte vorstellen können.Bild 23 von 28 | Foto: picture alliance / Ralf Hirschbe
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Um derartige Katastrophen in Zukunft zu verhindern, wird ein umfangreiches Wasserschutzprogramm aufgelegt. Die Ufer der Elbe werden begradigt, die Inseln verschwinden, zugleich wird das Flussbett vertieft. Es bleiben Bilder, die sich in das kollektive Gedächtnis der Bevölkerung brennen.Bild 24 von 28 | Foto: picture alliance/dpa
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16 Jahre später kommt es in Duisburg zu einer Katastrophe, die die Stadt immer noch traumatisiert. Bei der Massenpanik der Loveparade 2010 sterben 21 Menschen, 650 weitere werden verletzt.Bild 25 von 28 | Foto: dpa
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Am 24. Juli 2010 erschüttern Bilder wie dieses das ganze Land. Denn ganz egal, ob man die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg als Besucher oder Helfer selbst hautnah miterlebt: Was sich an jenem Sommertag in Duisburg ereignet hat, konnte und kann niemanden kalt lassen.Bild 26 von 28 | Foto: APN
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Wer ist schuld? Diese Frage wird wohl juristisch nie endgültig geklärt. Eines steht zumindest fest: Bei der Veranstaltung auf dem Areal eines ehemaligen Güterbahnhofs passieren eklatante Planungsfehler. Die "Ostrampe" bildet den einzigen freigegebenen Zugang zur Veranstaltungsfläche - und ist gleichzeitig auch der Ausgang.Bild 27 von 28 | Foto: dpa
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"Es waren Massen hier drin. Die Luft war zum Zerschneiden. Plötzlich fingen Leute an zu schreien", beschrieb eine Besucherin im Nachhinein ihre Erlebnisse. Bis heute trägt juristisch keiner die Verantwortung. Am 4. Mai 2020 wurde das Loveparade-Verfahren eingestellt.Bild 28 von 28 | Foto: picture alliance / dpa

Ramstein, Loveparade, EschedeKatastrophen, die Deutschland bewegten

10.09.2020, 09:40 Uhr

Immer wieder erschüttern schwere Unfälle und Katastrophen die Bundesrepublik. Städte werden verwüstet, Flugzeuge stürzen ab, Menschen verlieren ihr Leben. Es bleiben Bilder, die sich in das Gedächtnis einer Nation einbrennen.