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Unter gleißender Sonne schützt sich Teepflückerin Kamini Kurmi auf einer Plantage im indischen Bundesstaat Assam mit einem Schirm, damit sie die Hände frei hat, um die zarten Blätter zu pflücken.
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"Wenn es richtig heiß ist, dreht sich mir der Kopf und mein Herz beginnt, sehr schnell zu schlagen", sagt Kurmi.
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Sie ist eine der vielen Frauen, die die meisten konventionellen Feldfrüchte innerhalb weniger Tage ernten.
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Doch Wetterextreme lassen die Ernten auf Indiens Teeplantagen schrumpfen und gefährden damit die Zukunft einer Branche, die für erfrischende Getränke wie Assam und Darjeeling berühmt ist.
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Gleichzeitig verändern diese neuen Bedingungen den Welthandel, jedes Jahr wird weltweit Tee für geschätzt zehn Milliarden Dollar umgesetzt.
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"Veränderungen in Temperatur- und Niederschlagsmustern sind keine gelegentlichen Anomalien mehr, sie sind die neue Normalität", sagt Rupanjali Deb Baruah, Wissenschaftlerin bei der Tea Research Association
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Die veränderten Muster schmälern die Erträge und bremsen die Produktion.
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Gleichzeitig steigt durch den zunehmenden Wohlstand einer wachsenden Bevölkerung der Teeverbrauch in Indien.
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Das zusammen wird voraussichtlich zu einem Rückgang der Exporte des zweitgrößten Teeproduzenten der Welt führen.
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Auch in anderen wichtigen Produktionsländern wie Kenia und Sri Lanka stagniert die Produktion.
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Die sinkenden indischen Exporte, die im vergangenen Jahr zwölf Prozent des Welthandels ausmachten, treiben nun die Preise in die Höhe.
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Die Teepreise auf indischen Auktionen sind seit drei Jahrzehnten nur um 4,8 Prozent pro Jahr gestiegen und liegen damit weit unter den 10 Prozent, die die Grundnahrungsmittel Weizen und Reis erzielten.
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Manju Kurmi arbeitet seit 40 Jahren in Teegärten, früher pflückte sie 110 Kilogramm Blätter am Tag. "Aber jetzt, wo es heißer geworden ist, schaffe ich nur noch etwa 60 Kilogramm."
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Die sinkenden Erträge erhöhen den Druck auf eine Branche, die bereits mit sinkenden Margen und hohen Schulden zu kämpfen hat.
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Für die Unternehmen wird es dadurch schwieriger, in Plantagen zu reinvestieren, alternde Sträucher zu ersetzen und klimaresistente Sorten zu entwickeln.
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Der begehrteste Teil der Teeernte in Assam ist die zweite Ernte, ...
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... die wegen ihres reichen Aromas und Geschmacks geschätzt wird und in der Regel einen höheren Preis als die erste Ernte erzielt.
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Allerdings ist sie besonders anfällig für Hitzewellen.
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Die für die Teeanbaugebiete des Bundesstaates so wichtigen milden, warmen und feuchten Bedingungen werden zunehmend durch lange Trockenperioden und plötzliche, heftige Regenfälle gestört.
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Dieses Wetter begünstige nicht nur die Ausbreitung von Schädlingen, sondern zwinge die Plantagenbesitzer auch dazu, ohnehin wenig verbreitete Bewässerungsmethoden aufzugeben, sagt Mritunjay Jalan.
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Er ist Besitzer einer 82 Jahre alten Teeplantage im Distrikt Tinsukia in Assam.
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Die Niederschlagsmenge sei dort zwischen 1921 und 2024 um mehr als 250 Millimeter gesunken, während die Mindesttemperaturen um 1,2 Grad Celsius gestiegen seien, so die Tea Research Association.
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Der Monsun, Assams wichtigste Regenquelle, brachte in dieser Saison 38 Prozent weniger Regen als im Durchschnitt. Im Sommer und Winter gibt es ohnehin kaum noch Regen.
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Die Spitzenproduktionssaison ist auf nur wenige Monate verkürzt, das Erntefenster deutlich kleiner als in der Vergangenheit.
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Vereinzelte Regenfälle führen häufiger zu Schädlingsbefall, der die Teeblätter braun fleckig verfärbt und manchmal mit winzigen Löchern übersät.
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Viele Farmer setzen zunehmend auf Agroforstwirtschaft, also die gleichzeitige Kultivierung von Bäumen und Teepflanzen, wodurch Schatten, Kühlung und Bodenschutz entstehen.
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Außerhalb der üppigen Gärten suchen die Arbeiter unter den an den Wänden montierten Industrieventilatoren Abkühlung.
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"Wir müssen alle 30 Minuten eine Pause machen", sagt Putli Lohar, die seit zwölf Jahren in Teefabriken arbeitet.
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Dort werden die getrockneten Blätter in großen, fassförmigen Maschinen zerkleinert und gesiebt, ...
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... bevor die Arbeiter sie in Säcken zur Weiterverarbeitung abtransportieren.
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Frauen mit Einweghauben, Masken und Schürzen prüfen den Tee auf Qualität, dann wird er abschließend verpackt.
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Indiens Teeindustrie floriert seit fast 200 Jahren.
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Doch die Exporte von Qualitätstee sind in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen sind, während Indiens Importe gestiegen sind.
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Sie haben sich im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt und erreichen den Rekordwert von 45,3 Millionen Kilogramm.
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Den Plantagenbesitzern reichen die staatlichen Anreize nicht aus, um die Wiederanpflanzung anzukurbeln.
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Diese sind in Assam von entscheidender Bedeutung, weil viele Teesträucher aus der Kolonialzeit weniger Ertrag bringen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen verlieren, wenn sie über ihre übliche Produktionsspanne von 40 bis 50 Jahren hinauswachsen.
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Gleichzeitig sagen Studien voraus, dass der Teeanbau in Assam in den nächsten Jahrzehnten klimabedingt immer problematischer wird.
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Und damit könnte eine Tasse Assam bald ein seltenes und deutlich teureres Vergnügen werden. (sba/rts)
Wetterextreme verändern Ernte Klimawandel bedroht Indiens Teehandel
Eine Tasse Assam-Tee - das ist nicht nur in Indien ein Genuss. Doch im Heimatland des Assam wird der Teeanbau immer schwieriger. Das bedroht eine lange Tradition und lässt schon jetzt die Preise steigen.
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