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Oleksandr Revtiukh steht im Ring eines Fitnessstudios in Kiew und landet einen harten Haken auf dem Handschuh seines Trainers.
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Oleksandr Revtiukh steht im Ring eines Fitnessstudios in Kiew und landet einen harten Haken auf dem Handschuh seines Trainers.

Im Juni 2023 verlor der Ukrainer bei der Rückeroberung von Gebieten in der Region Saporischschja durch Minenexplosionen seinen linken Arm und den Großteil seines linken Beins.
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Im Juni 2023 verlor der Ukrainer bei der Rückeroberung von Gebieten in der Region Saporischschja durch Minenexplosionen seinen linken Arm und den Großteil seines linken Beins.

Kurz nach der Invasion der Russen hatte er einen gut bezahlten Job als Elektroniker in Ungarn aufgegeben und sich in der Ukraine als Soldat gemeldet.
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Kurz nach der Invasion der Russen hatte er einen gut bezahlten Job als Elektroniker in Ungarn aufgegeben und sich in der Ukraine als Soldat gemeldet.

Der Krieg hat ein Trauma hinterlassen. Revtiukh muss versuchen, zu akzeptieren, was ihm widerfahren ist, und lernen, ohne zwei seiner Gliedmaßen zu leben.
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Der Krieg hat ein Trauma hinterlassen. Revtiukh muss versuchen, zu akzeptieren, was ihm widerfahren ist, und lernen, ohne zwei seiner Gliedmaßen zu leben.

"Es ist wie bei einem neugeborenen Kind", sagt der 33-Jährige. "Man muss die Welt von Grund auf neu kennen lernen." Revtiukh trägt eine Beinprothese ...
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"Es ist wie bei einem neugeborenen Kind", sagt der 33-Jährige. "Man muss die Welt von Grund auf neu kennen lernen." Revtiukh trägt eine Beinprothese ...

... und ist einer von Zehntausenden ukrainischen Kriegsamputierten, die sich an ein neues ziviles Leben gewöhnen müssen.
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... und ist einer von Zehntausenden ukrainischen Kriegsamputierten, die sich an ein neues ziviles Leben gewöhnen müssen.

Bei diesem Prozess wird er von seiner Familie (im Bild mit seiner Mutter) unterstützt.
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Bei diesem Prozess wird er von seiner Familie (im Bild mit seiner Mutter) unterstützt.

Masi Nayyem, Anwalt und Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Pryncyp, schätzt, dass seit der russischen Invasion im Februar 2022 zwischen 20.000 ...
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Masi Nayyem, Anwalt und Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Pryncyp, schätzt, dass seit der russischen Invasion im Februar 2022 zwischen 20.000 ...

... und 50.000 Soldaten in der Ukraine amputiert werden mussten.
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... und 50.000 Soldaten in der Ukraine amputiert werden mussten.

Offizielle Zahlen werden nicht veröffentlicht und gelten beim Militär als sensibel.
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Offizielle Zahlen werden nicht veröffentlicht und gelten beim Militär als sensibel.

Aber da der Krieg in sein drittes Jahr geht und kein Ende in Sicht ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Zahlen steigen.
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Aber da der Krieg in sein drittes Jahr geht und kein Ende in Sicht ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Zahlen steigen.

Viele Amputierte fühlen sich allein gelassen und beklagen, dass gesellschaftliche Tabus, zu wenig Geld vom Staat ...
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Viele Amputierte fühlen sich allein gelassen und beklagen, dass gesellschaftliche Tabus, zu wenig Geld vom Staat ...

... und fehlende Arbeitsstellen es ihnen schwer machten. Einige möchten zurück zum Militär, wie ...
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... und fehlende Arbeitsstellen es ihnen schwer machten. Einige möchten zurück zum Militär, wie ...

... Mango. Er verlor bei der Verteidigung von Mariupol eine Hand und geriet in russische Gefangenschaft. Seinen Kommandanten und die Behörden musste er erst überzeugen, weiter in der Armee Dienst zu tun. Panzer kann er zwar nicht mehr fahren, aber er hofft auf eine bionische Hand, um die Finger wieder benutzen zu können.
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... Mango. Er verlor bei der Verteidigung von Mariupol eine Hand und geriet in russische Gefangenschaft. Seinen Kommandanten und die Behörden musste er erst überzeugen, weiter in der Armee Dienst zu tun. Panzer kann er zwar nicht mehr fahren, aber er hofft auf eine bionische Hand, um die Finger wieder benutzen zu können.

Auch Rostyslav Prystupa kämpfte in Mariupol. Der ehemalige Marinesoldat ...
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Auch Rostyslav Prystupa kämpfte in Mariupol. Der ehemalige Marinesoldat ...

... ist teilweise gelähmt, nachdem ein Schrapnell seine Wirbelsäule getroffen hat.
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... ist teilweise gelähmt, nachdem ein Schrapnell seine Wirbelsäule getroffen hat.

Momentan bekommt er Unterstützung von seinen Freunden, aber er sei sich bewusst, ...
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Momentan bekommt er Unterstützung von seinen Freunden, aber er sei sich bewusst, ...

... dass er lernen müsse, sich im zivilen Leben selbständig zu versorgen.
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... dass er lernen müsse, sich im zivilen Leben selbständig zu versorgen.

Anton Ivantsiv verlor im Kampf gegen russische Truppen Teile von drei seiner Gliedmaßen. "Als ich merkte, dass ich meine Kinder und meine Frau nicht mehr ganz umarmen konnte, war das schwer zu akzeptieren."
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Anton Ivantsiv verlor im Kampf gegen russische Truppen Teile von drei seiner Gliedmaßen. "Als ich merkte, dass ich meine Kinder und meine Frau nicht mehr ganz umarmen konnte, war das schwer zu akzeptieren."

Seine beiden Kinder nennen ihn inzwischen "Robodad", weil er sich bionische Prothesen anpassen lassen möchte.
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Seine beiden Kinder nennen ihn inzwischen "Robodad", weil er sich bionische Prothesen anpassen lassen möchte.

Andriy Pylypchuk wurde durch eine Mine schwer verletzt und war "nicht sonderlich geschockt", dass sein rechtes Bein abgenommen werden musste. "Aber als sie auch das linke Bein amputierten, war ich sehr bestürzt." Vielen amputierten Soldaten drohe eine Depression, so Pryncyp-Mitgründer Nayyem.
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Andriy Pylypchuk wurde durch eine Mine schwer verletzt und war "nicht sonderlich geschockt", dass sein rechtes Bein abgenommen werden musste. "Aber als sie auch das linke Bein amputierten, war ich sehr bestürzt." Vielen amputierten Soldaten drohe eine Depression, so Pryncyp-Mitgründer Nayyem.

Oleksandr Revtiukhs Familie lebt in Nizhyn, nordöstlich von Kiew. Kürzlich besuchte er sie dort in seinem Elternhaus.
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Oleksandr Revtiukhs Familie lebt in Nizhyn, nordöstlich von Kiew. Kürzlich besuchte er sie dort in seinem Elternhaus.

Seine Großmutter erwartete ihn vor dem Haus und umarmte ihn weinend.
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Seine Großmutter erwartete ihn vor dem Haus und umarmte ihn weinend.

Sie hatte ihn seit seiner Kriegsverletzung nicht mehr gesehen. "Mein kleiner Sascha", sagt sie. "Ich danke Gott, dass du lebst."
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Sie hatte ihn seit seiner Kriegsverletzung nicht mehr gesehen. "Mein kleiner Sascha", sagt sie. "Ich danke Gott, dass du lebst."

Revtiukh erinnert sich, dass er, als die Antipersonenminen explodierten, fast an dem Dreck und den Splittern in seinem Mund erstickt wäre.
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Revtiukh erinnert sich, dass er, als die Antipersonenminen explodierten, fast an dem Dreck und den Splittern in seinem Mund erstickt wäre.

Doch sein ebenfalls verwundeter 22-jähriger Kamerad Gleb (nicht im Bild) befreite seine Atemwege und rettete Revtiukh vor dem sicheren Tod.
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Doch sein ebenfalls verwundeter 22-jähriger Kamerad Gleb (nicht im Bild) befreite seine Atemwege und rettete Revtiukh vor dem sicheren Tod.

Jetzt plant Revtiukh seine Rückkehr ins zivile Leben. Aktuell versuchte er sich als Motivationscoach, um anderen Kriegsversehrten in seiner Lage zu helfen.
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Jetzt plant Revtiukh seine Rückkehr ins zivile Leben. Aktuell versuchte er sich als Motivationscoach, um anderen Kriegsversehrten in seiner Lage zu helfen.

Auf lange Sicht plant er, Geschichtslehrer in seiner Heimatstadt Nizhyn zu werden.
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Auf lange Sicht plant er, Geschichtslehrer in seiner Heimatstadt Nizhyn zu werden.

"Ich darf keine Angst haben, Fehler zu machen", erklärt Revtiukh. "Suche nach einem Ausweg, es gibt einen Weg durch die Dornen zu den Sternen. Das ist mein Motto."
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"Ich darf keine Angst haben, Fehler zu machen", erklärt Revtiukh. "Suche nach einem Ausweg, es gibt einen Weg durch die Dornen zu den Sternen. Das ist mein Motto."

Das ukrainische Ministerium für Veteranenangelegenheiten hat bisher nicht auf die Kritik reagiert, zu wenig dafür zu tun, Amputierte zu unterstützen und wieder in die Gesellschaft einzugliedern. (kse/rts)
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Das ukrainische Ministerium für Veteranenangelegenheiten hat bisher nicht auf die Kritik reagiert, zu wenig dafür zu tun, Amputierte zu unterstützen und wieder in die Gesellschaft einzugliedern. (kse/rts)

Donnerstag, 18. April 2024

Kaum Hilfe für Amputierte? Kriegsversehrte Ukrainer suchen den Weg zurück ins Leben

Schätzungen zufolge haben im russischen Angriffskrieg bis zu 50.000 ukrainische Soldaten ein oder mehrere Gliedmaßen verloren. In Kiew erzählen Betroffene ihre Geschichte - und die handelt von traumatischen Kriegserlebnissen, Mehrfachamputationen und dem schweren Weg zurück ins zivile Leben.
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