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Kalendarischer oder meteorologischer Sommeranfang hin oder her, so richtig beginnt der Sommer, wenn eigenartige Kreaturen den Menschen ...
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... an mehr oder weniger abgelegenen Orten der Republik Angst und Schrecken einjagen. Die Tradition der Sommerlochtiere ist inzwischen Jahrzehnte alt.
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Vermutlich gab es das Phänomen auch schon vorher in lokalen Medien, doch im Sommer 1994 erlangte Brillenkaiman Sammy auch nationale Berühmtheit.
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Der damals rund 80 Zentimeter lange Sammy mit den bernsteingoldenen Augen war seinem Herrchen bei einem Badeausflug entschwommen.
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Daraufhin wurde ein Baggersee bei Dormagen in Nordrhein-Westfalen für die Badegäste gesperrt.
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Tagelang hielt seine Flucht Polizei, Feuerwehr und Medien in Atem. Ein Schleppnetz und blutiges Rinderfilet wurden ausgelegt, Brunftrufe imitiert.
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Nach fünf Tagen schließlich nahm Sammys Ausflug in die Freiheit ein glückliches Ende: Ein Sporttaucher fing ihn mit bloßen Händen.
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Auch danach führte Sammy ein bewegtes Leben, zunächst fand er im Tierpark Falkenstein eine Heimat, bis es dem Personal dort zu heikel wurde. Bis zu seinem Tod im Jahr 2013 lebte Sammy in einem Einzelgehege auf einer Alligator-Farm in Hessen.
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Im Sommer 2001 sorgte Killerwels Kuno erstmals für Aufsehen. In einem Teich in Mönchengladbach soll er einen kleinen Dackel in die Tiefe gezogen und verschlungen haben. Bestätigt wurden diese Anschuldigungen nie.
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Alle Versuche, den 1,5 Meter langen und 35 Kilogramm schweren Wels zu fangen, schlugen fehl. Zwei Jahre später, wieder pünktlich im Sommerloch, tauchte Kuno dann allerdings wieder auf. Mit dem Bauch nach oben.
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Schon 2002 löste die Geierschildkröte Eugen als "Ungeheuer von Dornach" bei München ein Badeverbot aus. Eugen war wohl ausgesetzt worden und hatte vermutlich schon jahrelang unbemerkt in seinem Weiher gelebt.
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Experten nannten es damals ein Wunder, dass kein Unglück passiert war. Denn wenn ein Kind der Schildkröte beim Baden zu nahe gekommen wäre, ...
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... hätte das 75 Zentimeter große Tier ihm leicht Gliedmaßen abbeißen können. Am Ende fing ein Angler die als sehr bissig geltende Schildkröte unter einem Weidengebüsch mit der Hand.
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Dass Sommerlochtiere auch mit Fell funktionieren, bewies Bär Bruno. Der Braunbär war im Mai 2006 aus Italien Richtung Norden gewandert ...
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... und überschritt die Grenze nach Deutschland. Doch der erste Braunbär seit 170 Jahren, der frei durch Deutschlands Wildbahn tappte, war nicht willkommen.
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Denn weil er Schafe riss und Imkern den Honig klaute, wurde Bruno zum Problembären - sein Schicksal war damit besiegelt.
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Bärenjäger flogen eigens aus Finnland samt Hunden ein, ...
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... während Experten der Umweltstiftung WWF versuchten, Bruno mit einer riesigen Aluminiumröhre zu fangen.
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Am 26. Juni hatte Brunos letztes Stündlein geschlagen, er wurde in der Nähe der Rowand im Spitzingseegebiet erlegt.
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Ausgestopft wurde er danach in München im Museum "Mensch und Natur" ausgestellt.
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Glücklicherweise gab es im selben Jahr auch noch eine tierische Liebesgeschichte. Petra, ein Schwan auf dem Münsteraner Aasee, verliebte sich unsterblich ...
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... in ein Tretboot in Schwanenform. Eineinhalb Jahre war Petra von keinem besseren Partner zu überzeugen, Medien in aller Welt berichteten.
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Vier Jahre später fand Petra dann doch noch die echte Liebe. In einer Storchen-Betreuungsstation in Osnabrück traf sie auf einen echten Schwan und wurde glücklich.
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2011 hatte ein absoluter Star der absurden Tier-Geschichten seinen Auftritt - Kuh Yvonne.
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Die Milchkuh war im Mai einem Bauern in Oberbayern entkommen, der sie mästen und schlachten lassen wollte.
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Kaum in der Freiheit, kehrten ihre Wildinstinkte zurück.
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Sie suchte sich ein Lager im Unterholz, ruhte - anders als ihre Artgenossinnen - tagsüber und kam nachts zum Grasen heraus.
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"Die Kuh, die ein Reh sein wollte", streifte wochenlang durch Wälder und Wiesen ...
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... und hinterließ ihre Hinterlassenschaften.
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Die Suche nach Yvonne gestaltete sich extrem kompliziert. Sogar ein Hubschrauber mit Wärmelichtkamera war im Einsatz. Die "Bild"-Zeitung setzte eine Belohnung von 10.000 Euro aus für Hinweise, die zum Einfangen der Kuh führten.
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Erst nach mehr als drei Monaten, Anfang September, gelang es, das freiheitsliebende Tier einzufangen.
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Immerhin hatte die Kuh Glück im Unglück: ...
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... Entgegen ersten Plänen wurde sie nicht eingeschläfert.
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Dafür wartete der Gnadenhof von Gut Aiderbichl auf sie und eine Karriere als EM-Orakel. 2019 starb sie im Alter von 14 Jahren.
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2013 schauen Menschen und Medien auf den Oggersrieder Weiher im bayerischen Irsee (mit einem "R" im Übrigen).
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Hier ist nämlich Lotti los. Was so harmlos klingt, ...
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... ist alles andere als das. Denn Lotti ist eine Alligator-Schildkröte. Klingt schön schaurig, nicht wahr? Und es wird noch besser.
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Denn so (oder so ähnlich) sieht das Biest aus. Lotti hatte angeblich sogar schon zugeschlagen. Einem achtjährigen Jungen hatte sie die Achillessehne gleich zweimal durchtrennt. Zumindest glauben Experten, dass die Verletzungen bei dem kleinen Andreas von einer Alligator-Schildkröte verursacht wurden.
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Es musste etwas geschehen in Irsee. Der Oggersrieder Weiher wurde gesperrt. Die Feuerwehr rückte an und machte sich auf die Suche nach Lotti. Weil sich das teuflische Reptil nicht blicken ließ, ...
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... fischten die Einsatzkräfte mit Netzen das Gewässer ab. Vergeblich. Lotti hatte sich in den Schlamm eingebuddelt, so wurde vermutet.
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Nach und nach musste daher das Wasser über einen Bach aus dem Oggersrieder Weiher gepumpt werden. Für alle, deren grüne Seele sich jetzt regt: ...
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... Die ansässigen rund 500 Fische wurden in einen nahegelegenen Teich umgesiedelt.
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Doch die Suche blieb erfolglos. Die 1000 Euro Finderlohn, die Bürgermeister Andreas Lieb ausgelobt hatte, motivierten zwar manchen. Aber Lotti blieb verschwunden.
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2012 herrschte am Schwandorfer Badesee in der Oberpfalz Panik, Polizisten durchkämmten die Landschaft.
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Der Grund: Ein Krokodil, Klausi wurde es genannt, war los, glaubte man den Berichten zweier Augenzeugen.
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Eine Frau wollte gesehen haben, wie ein etwa ein Meter langes Tier mit einem langen Schwanz über sie hinwegschwamm. Dabei habe sie sich eine sieben Zentimeter lange Kratzwunde zugezogen.
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Auch eine Spaziergängerin bemerkte offenbar das Tier und alarmierte gleich die Polizei.
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Diese hielt das Krokodil nicht für ein Phantom. "Es ist gut möglich, dass ein Tierbesitzer die Lust an dem Reptil verloren und es einfach ausgesetzt hat."
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Der Tierpark Nürnberg gab den Beamten schon einmal Tipps. "Das Tier ist so gefährlich wie ein ungezogener Dackel. Wenn sie beißen, tut das natürlich weh. Aber es bringt einen nicht um."
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Tagelang suchten mehr als 70 Menschen nach dem Krokodil.
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3700 Bilder aus Fotofallen werteten sie aus und stellten dann fest: Es waren Füchse, Graureiher, freilaufende Hunde und abgebrochene Äste auf den Bildern zu sehen - nur kein Krokodil.
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Erst viel später wurde klar: "Klausi" lebt, gefährlich ist er nicht. Denn er ist ein Bartagame und tut höchstens einer Fliege etwas zuleide.
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2015 schaffte es Skippy, das Känguru, zum Medienstar. Mehrere Monate hüpfte das Tier durchs Sauerland, bis es schließlich eingefangen wurde.
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Im Sommer 2019 wurde in einem Wohnhaus in Herne eine Kobra entdeckt.
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Fast eine Augustwoche lang versteckte sich die rund 1,60 Meter lange Kobra im Häuserblock. 30 Bewohner und Bewohnerinnen mussten ihre Wohnungen verlassen.
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Die Kobra wurde schließlich bei Mäharbeiten hinter dem Haus aufgeschreckt und wieder eingefangen. Beim mutmaßlichen Besitzer wurden 21 weitere Schlangen entdeckt.
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Im Sommer 2020 lachte die halbe Welt über Fotos vom Berliner Teufelssee.
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Ein nackter Mann rannte einem Wildschwein hinterher, das seine gelbe Tüte geklaut hatte. Wie so oft waren sich Mensch und Tier im gleichen Lebensraum ins Gehege gekommen.
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Den vorläufigen Höhepunkt unter den Sommerlochtieren bildete im Sommer 2023 die Suche nach einer angeblichen Löwin, die Anwohner im Süden von Berlin gesehen haben wollten.
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Ein nur wenige Sekunden langes Handyvideo zeigte die mutmaßliche Löwin zwischen Büschen und Bäumen.
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Mehr als 30 Stunden lang suchten Dutzende Polizisten unterstützt von Jägern und Tierärzten die Großkatze.
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Doch dann gab es doch Entwarnung: Die vermeintliche Löwin war wohl nur ein Wildschwein.
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2025 beginnt die Sommerlochtiersaison mit der womöglichen Sichtung einer Großkatze am Geiseltalsee, einem beliebten Badesee im Süden von Sachsen-Anhalt, in der Nähe von Leipzig.
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Ein wackeliges Handyvideo zeigt ein Tier, von dem gemutmaßt wird, es könnte ein Puma sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verööfentlicht eine entsprechende Warnung für Geiseltal und die angrenzenden Kommunen.
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Eine großangelegte Suche mit Drohnen, Wärmebildkameras und sogar einem Hubschrauber läuft an.
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Doch zunächst wird kein Puma gefunden, dafür zeigen andere Videobilder ein deutlich kleineres Tier. Wahrscheinlich handelt es sich einfach um eine größere Hauskatze, ...
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(Foto: picture alliance/dpa)
... aber vermutlich macht sich schon die nächste Kreatur bereit, die Rolle als Sommerlochtier zu übernehmen. (sba/jog)
Puma, Kaiman, Löwin Wenn Tiere aus dem Sommerloch kommen
Wenn sich die Ferienruhe über das Land legt, kriechen sie aus dem Sommerloch: Tiere, oft sehr bedrohlich und gefährlich, manchmal rätselhaft. Ihr Schicksal bewegt nicht selten wochenlang die ganze Nation.
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