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(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Ein riesiges Gebäude unter einer silbrigen Hülle: Das Projekt "Wrapped Reichstag" ...
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(Foto: imago images/Rolf Kremming)
... war lange umstritten, aber als es schließlich doch vollendet war, ließ es die Welt staunen und lockte Millionen Menschen nach Berlin. Wer dabei war, spricht oft noch heute darüber.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Mehr als 100.000 Quadratmeter Stoff, ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... über 15 Kilometer blaues Seil - die Verhüllung des Berliner Reichstags ...
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(Foto: dpa)
... war eines der spektakulärsten Projekte des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude.
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
Am 24. Juni 1995 war der letzte Handgriff getan.
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(Foto: Reuters)
In den folgenden zwei Wochen ließen sich etwa fünf Millionen Menschen von dem silbern schimmernden, ...
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
... schwerelos wirkenden Koloss auf der Reichstagswiese verzaubern - ein Objekt wie von einem anderen Stern.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Noch heute, 30 Jahre später, haben viele Besucher den Anblick in Erinnerung.
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(Foto: Peer Grimm/dpa)
Christo starb 2020, seine Frau Jeanne-Claude 2009 - ihr "Weltkunstwerk" wird bleiben.
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(Foto: dpa)
Damals war Rita Süssmuth eine treibende Kraft für das Projekt - das Unterstützung gut gebrauchen konnte, ...
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(Foto: AP)
... denn es gab viele Gegner. Wenn Süssmuth nicht gewählt worden wäre (sie wurde 1988 Bundestagspräsidentin), "hätte das Reichstags-Projekt nicht stattgefunden", war Christo überzeugt.
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(Foto: picture alliance / dpa)
Süssmuth "war begeistert von den Möglichkeiten, die in diesem Projekt steckten". Damit sollte ein anderes Deutschland präsentiert werden. "Das war nicht das aggressive Deutschland. Es war eine Botschaft von Kunst und Kultur, die in die Welt ausstrahlte."
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(Foto: Reuters)
Angefangen hatte alles mit einer Ansichtskarte des Reichstags, die Christo 1971 von dem in Deutschland lebenden US-Journalisten Michael S. Cullen bekam.
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(Foto: AP)
Christo, nach seiner "Verhüllten Küste" in Australien und einem Vorhangprojekt ...
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(Foto: AP)
... in den Rocky Mountains ("Valley Curtain", im Bild) bereits ein Weltstar, ...
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(Foto: imago/Gerhard Leber)
... war von dem damals wenig genutzten Gebäude an der Westseite der Mauer sofort begeistert. (Bild von 1970)
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"Bitte besorgen Sie uns die nötigen Genehmigungen", schrieb er zurück. Es sollte ein 24 Jahre dauernder Kampf werden - von 1971 bis 1995.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Wie bei Christos Projekten üblich, gab es Unverständnis und Widerstand. Ein Argument dagegen war vor allem, der Westen könne angesichts der Teilung ein so symbolträchtiges Gebäude wie den Reichstag nicht einfach "verschwinden" lassen.
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(Foto: dpa)
Drei Bundestagspräsidenten lehnten ab. Erst mit der Wiedervereinigung 1990 öffnete sich ein neues Fenster.
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
"Wir packen den Reichstag ein und nach einigen Wochen den Bundestag aus", sagte der CDU-Abgeordnete Friedbert Pflüger 1991 mit Blick auf den gerade beschlossenen Regierungsumzug von Bonn nach Berlin.
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(Foto: © Lutz Schmidt / Reuters)
Doch quer durch die Parteien gab es Gegner - allen voran der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (2.v.r.), der vor "Kunstexperimenten" am wichtigsten politischen Bauwerk Deutschlands warnte.
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(Foto: imago/Jürgen Eis)
"So etwas tut man schlicht und einfach nicht", stimmte ihm der SPD-Abgeordnete Eike Ebert zu. 1994 gab es nach einer erhitzten Debatte im Bundestag trotzdem eine klare Mehrheit: 292 zu 223 Stimmen.
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
90 Berufskletterer und 120 ausgebildete Monteure brauchten sieben Tage ...
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(Foto: Associated Press)
... und auch die Abendstunden, ...
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(Foto: picture-alliance / ZB)
... um das eigens hergestellte, aluminiumbeschichtete Gewebe (Bild: Qualitätskontrolle in der Zeltplan GmbH in Taucha) ...
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(Foto: Reuters)
... bahnenweise ...
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... an dem Neorenaissancebau aus der Kaiserzeit herabzulassen, ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... zu verschnüren ...
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
... und mit 1000 Tonnen schweren Bodengewichten zu sichern.
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(Foto: imago stock&people)
Und gleich vom Morgen des 24. Juni an waren die Betrachter von dem "Riesendiamanten" fasziniert.
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
14 Tage lang herrschte Ausnahmezustand in Berlin.
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(Foto: © Reinhard Krause / Reuters)
Bei strahlendem Sommerwetter verwandelte sich die Wiese vor dem Reichstag ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... (die dann irgendwann keine Wiese mehr war) in ein riesiges Volksfest - bunt, heiter und friedlich. Manche Menschen ließen sich selber einwickeln, ...
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(Foto: imago stock&people)
... Musiker, Jongleure und andere Künstler traten auf.
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(Foto: Reuters)
Wildfremde Menschen genossen gemeinsam, wie der Silberberg je nach Licht und Tageszeit ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... immer neu und anders aussah.
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(Foto: © Fabrizio Bensch / Reuters)
Ein Hauptstadtgefühl entstand in Berlin.
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(Foto: © Michael Urban / Reuters)
Und das Ausland staunte. Ein solche Heiterkeit habe man den Deutschen gar nicht mehr zugetraut, schrieb die "New York Times".
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(Foto: Reuters)
Nach zwei Wochen war alles vorbei. Trotz des gigantischen Erfolgs ...
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(Foto: Associated Press)
... ließen sich Christo und Jeanne-Claude nicht überreden, ihr zeitgebundenes Werk zu verlängern. "Die Vergänglichkeit ist Teil des Projekts, ein besonders wichtiger sogar", erklärte Christo.
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(Foto: © Fabrizio Bensch / Reuters)
Der Stoff wurde wieder abgenommen und kam zu einer Recyclingfirma, ein Teil wurde auch in kleine Stücke geschnitten verteilt. Die Verhüllung wurde übrigens wie alle anderen Projekte von Christo und Jeanne-Claude ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... ausschließlich aus eigenen Mitteln finanziert, durch den Verkauf von Studien, Zeichnungen, Collagen, Modellen und Lithografien. Sie nahmen keinerlei Fördermittel aus öffentlicher oder privater Hand an. Und Eintritt kosteten ihre Kunstwerke auch nicht.
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(Foto: Associated Press)
Am Reichstag begann unmittelbar nach der zweiwöchigen Aktion der Umbau - nach den Plänen ...
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(Foto: REUTERS)
... des britischen Architekten Norman Foster (l., mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse bei der symbolischen Schlüsselübergabe im April 1999) wurde das Haus in einen zeitgemäßen Parlamentsbau verwandelt.
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(Foto: REUTERS)
Vier Jahre nach dem Christo-Projekt trat hier erstmals der Bundestag zusammen.
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(Foto: Associated Press)
Und so groß der Widerstand aus der deutschen Politik vorher auch war: Im Oktober 1996 verlieh Bundespräsident Roman Herzog Christo und Jeanne-Claude das Bundesverdienstkreuz für ihr Werk.
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(Foto: imago images/BRIGANI-ART)
Zu dem gesamten Projekt, über die Anfänge bis zum glücklichen Ende, kam 1996 ein Dokumentarfilm der Brüder Wolfram und Jörg Daniel Hissen heraus: "Verhüllter Reichstag 1971-95". Darin sieht man etwa "Willy Brandt in unserem Haus und Atelier in New York im Jahr 1981. Wir diskutierten mit ihm, wie wir das Reichstagsprojekt voranbringen könnten", erzählte Jeanne-Claude 1996 in einem Interview.
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(Foto: AP)
Außer unzähligen Erinnerungsfotos bleibt vielen Menschen, die den "Wrapped Reichstag" miterlebt haben, auch noch ein Teil des glänzenden Stoffes:
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(Foto: Wikipedia/joho345/gemeinfrei)
Die kleinen Stoffteilchen, die Christo verteilt hat (beziehungsweise seine unzähligen Helfer und Helferinnen), "haben heute in vielen Wohnungen besonderen Stellenwert", sagt Rita Süssmuth. Die Stoffstücke zu verkaufen ...
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
... wäre garantiert ein gutes Geschäft gewesen - aber das war nicht die Idee von Christo und Jeanne-Claude.
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(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)
Anlässlich des 30. Jahrestags der Verhüllung des Reichstagsgebäudes soll diese im Sommer 2025 auf die Fassade projiziert werden. 24 Hochleistungsprojektoren sollen von drei Plattformen aus "eine Monsterprojektion" auf die Fassade bringen, ...
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(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)
... sagte Kulturmanager Peter Schwenkow (r.), der gemeinsam mit dem Unternehmer Roland Specker (M.) maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. Ebenso Christos Neffe Vladimir Yavachev (l.).
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(Foto: picture alliance/dpa/3D Simulation Dorian Rigal Minuit, Art Direction Anna Bacheva)
Yanachev ist zusammen mit der Paris lebenden Designerin Anna Bacheva für das künstlerische Konzept verantwortlich. Er war auch damals, vor 30 Jahren, in Berlin.
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(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)
Yavachev, Direktor der Projekte des Künstlerpaares, sagte, er sei "sehr glücklich und aufgeregt" über die Erlaubnis zum Jubiläum.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Die Projektion - wie auf diesem Bild - soll vom 9. bis 20. Juni jeweils von 21.30 Uhr bis 1 Uhr nachts an der Westfassade des Gebäudes zu sehen sein. Infrage gekommen seien nur parlamentsfreie Tage, da der Betrieb nicht gestört werden dürfe, sagte Schwenkow.
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(Foto: picture alliance/dpa)
"Wir sind sehr dankbar, dass wir die Genehmigung bekommen haben." Am 13. Juni wäre auch der 90. Geburtstag des Künstlerehepaares gewesen, beide waren am 13. Juni 1935 geboren worden.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Für die Technik sorgt der Berliner Lichtdesigner Andreas Boehlke, auch durch das "Festival of Lights" in Berlin bekannt geworden.
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(Foto: picture alliance / Jörg Carstensen)
Das Projekt koste etwa eine halbe Million Euro, die Kosten würden von der Stiftung von Christo und Jeanne-Claude, Specker ...
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(Foto: picture alliance/dpa)
... und ihm selbst getragen, sagte Schwenkow (M.). Der Geist, der hoffentlich entstehe, sei nicht nur für das Projekt, sondern für die Stadt wichtig, glaubt Schwenkow. "Einfach ein bisschen innehalten, durchatmen und die Relevanz von Kunst einatmen." (abe/dpa)
Dank Christo und Jeanne-Claude Verhülltes Reichstagsgebäude zeigte entspanntes Deutschland
Die silbrige Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin durch Christo und Jeanne-Claude im Sommer 1995 war wirklich spektakulär. Mehrere Staatsmänner hatten das Projekt abgelehnt; Rita Süssmuth setzte es schließlich durch. Der "Wrapped Reichstag" überzeugte dann viele Zweifler und zeigte: Die Deutschen können auch entspannt sein. Und das Ausland staunte. Zum Jubiläum ist zur Erinnerung daran etwas Besonderes geplant.
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