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Am 24. März 2015 zerschellt ein voll besetzter Airbus von Germanwings in den Alpen.
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Keiner der 150 Insassen überlebt die Katastrophe, ...
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... die meisten Opfer stammten aus Deutschland.
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16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen aus dem nordrhein-westfälischen Haltern am See waren nach einem Aufenthalt an ihrer spanischen Partnerschule auf dem Rückflug.
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Unter der Flugnummer 4U9525 war die Maschine an jenem Dienstagmorgen von Barcelona aus in Richtung Düsseldorf gestartet.
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Doch dort kam sie nie an.
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Was zunächst kaum vorstellbar erscheint, wird wenige Tage nach der Katastrophe schreckliche Gewissheit.
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Die Germanwings-Maschine wurde gezielt vom 27 Jahre alten Co-Piloten Andreas Lubitz zum Absturz gebracht.
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Die Ermittler um Staatsanwalt Brice Robin schließen einen technischen Fehler an dem mehr als 24 Jahre alten Jet schnell aus.
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Schon nach der ersten Auswertung der Flugschreiber benennt Robin klar Lubitz als Täter, der 149 weitere Menschen mit in den Tod gerissen habe.
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Um die Maschine und ihre Passagiere in Höchstgeschwindigkeit am Berg zerschellen zu lassen, hatte der Erste Offizier zuvor seinen Kapitän aus dem Cockpit ausgeschlossen und dann den Sturzflug eingeleitet.
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Den tödlichen Sinkflug hatte er den Ermittlungen zufolge schon auf dem Hinflug kurz ausprobiert. Alle Funkrufe der Flugsicherung und des Militärs ließ Lubitz unbeantwortet, atmete ruhig bis zum finalen Crash.
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Staatsanwalt Robin beschreibt den Co-Piloten Lubitz später als "absolut flugunfähig". Er habe unter der "handfesten Psychose" gelitten, dass er sein Augenlicht verlieren und damit seinen Traumberuf Pilot nicht mehr würde ausüben können.
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In Lubitz' Blut wurden laut Abschlussbericht Spuren der Antidepressiva Citalopram und Mirtazapin sowie des Schlafmittels Zopiclon gefunden. Dem Report zufolge empfahl ein Arzt zwei Wochen vor dem Absturz für Lubitz die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik.
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Lubitz zeigte demnach Symptome, die mit einer depressiven Phase im Dezember 2014 übereinstimmten. In den Monaten danach ging Lubitz deswegen zu mehreren Ärzten, so der Bericht.
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Für die Zeit des Todesflugs war er krankgeschrieben und damit flugunfähig, ohne dass Lubitz das seinem Arbeitgeber mitgeteilt hätte.
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In den Tagen vor dem Absturz hatte Lubitz im Internet Methoden der Selbsttötung recherchiert und sich mit den Sicherheitsvorkehrungen bei Cockpit-Türen befasst. Die Ermittler fanden zudem eine Patientenverfügung in seinem Mülleimer.
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Es sei davon auszugehen, dass Lubitz "von der unbegründeten Sorge zu erblinden, geradezu besessen war" und deswegen davon ausging, "dass sein Lebenssinn, seine Karriere als Berufspilot zu Ende" sei, resümierte kürzlich der Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa im Fachmagazin "Austrian Wings".
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Am unwegsamen Absturzort im Gemeindegebiet des Örtchens Prads-Haute-Bléone bietet sich den Einsatzkräften nach dem Absturz ein Bild des Grauens.
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Selbst nach Wochen härtester Aufräumarbeit im Hochgebirge können nur etwa die Hälfte der rund 6000 gefundenen Leichenteile zweifelsfrei den 150 Toten zugeordnet werden.
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Für die übrigen wird in der Nähe des Absturzortes ein ...
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... kollektives Grabmal errichtet.
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Auch auf dem Friedhof von Le Vernet erinnert eine Namenstafel an jedes einzelne Opfer.
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Der Berghang, an dem die Maschine in viele kleine Teile zerschellte, liegt zwar näher an Le Vernet. Doch offiziell gehört er zum 195-Einwohner-Dorf Prads-Haute-Bléone.
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In rund 1500 Metern Höhe hat der französische Künstler Eric Klein ...
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... eine Gedenkstätte aus mehr als drei Meter langen Metallstäben geschaffen.
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Bei Wind schlagen sie aneinander. Das Geräusch ist weit zu hören.
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Der frühere Bürgermeister Bertrand Bartolini kommt immer noch regelmäßig dorthin. "Was mich sehr mitgenommen hat, das war das Unterzeichnen der Sterbeurkunden", erinnert er sich.
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Die Absturzstelle selbst liegt hinter der nächsten Kuppe.
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Sie ist ein stiller, ein leerer Ort. Bartolini hat sie als "Ort des absoluten Grauens" in Erinnerung. "Ich habe dort Dinge gesehen, über die ich nie sprechen konnte", sagt er.
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Vielen haben sich die Bilder von damals tief ins Gedächtnis gegraben, auch das des Konvois aus Leichenwagen, der im Juni 2015 die Opfer über die Autobahn A3 nach Haltern am See bringt.
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16 Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums sowie ihre beiden Lehrerinnen sind unter den Toten.
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"Das Entsetzen war unvorstellbar", erinnert sich der damalige Schuldirektor Ulrich Wessel. "Das war sicherlich der schlimmste Moment in meinem bisherigen Leben."
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Die Fotos, die die Jugendlichen in dieser Zeit per Handy nach Hause geschickt haben, sind für die Eltern heute wahre Schätze. Sie zeigen glückliche Teenager, die die Zeit bei ihren spanischen Gastfamilien genießen, miteinander Spaß haben, das Abenteuer in der Ferne auskosten.
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Die Eltern der Spanisch-Austauschgruppe sind in den zehn Jahren seit dem Absturz zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen.
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Wobei, von "Absturz" spricht in Haltern niemand. Erst recht nicht von "Unglück". In Haltern ist es "die Katastrophe".
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Auf dem Schulhof steht zentral die Gedenktafel, die an die 18 Absturz-Opfer aus der Schule erinnert.
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"Ihre Namen sind aus dem Stahl herausgeschnitten", erklärt Wessel. Daneben brennt eine Kerze. Der Hausmeister sorgt dafür, dass das Licht nie erlischt.
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An jedem Jahrestag versammelt sich die Schulgemeinschaft an der Gedenktafel. Das Schulleben steht dann kurz still, in der ganzen Stadt läuten die Kirchenglocken. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern wird dann gerade mit dem Flugzeug aus Barcelona zurückgekommen sein - vom weiterhin jährlich stattfindenden Schüleraustausch mit der spanischen Partnerschule in Llinars del Vallès.
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Auf dem städtischen Friedhof, wo ein symbolisches Klassenzimmer an die Spanisch-Austauschgruppe erinnert und einige der Schüler begraben liegen, wurde kurz vor dem Jahrestag ein neues Kunstwerk aufgestellt.
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18 gläserne Blätter funkeln bunt im Licht, befestigt an einem Symbol der Unendlichkeit. Ein Elternpaar hat die Skulptur zum zehnten Jahrestag in Auftrag gegeben.
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Germanwings und ihre Konzernmutter Lufthansa werden in mehreren Prozessen von der Verantwortung für die Katastrophe freigesprochen.
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Die Staatsanwaltschaften in Deutschland und Frankreich kommen zu dem Schluss, dass niemand außer Lubitz selbst Verantwortung für den Absturz trägt.
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Die Lufthansa teilte 2016 mit, mehr als elf Millionen Euro an die Familien gezahlt zu haben. Einige Angehörige erreichten vor Gericht später höhere Zahlungen, deren Summen jedoch nicht genannt wurden.
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Inzwischen haben die meisten Angehörigen den juristischen Kampf aufgegeben. Nur noch 32 Hinterbliebene kämpfen weiter dafür, dass der Tod der 149 Menschen an Bord nicht ohne juristische Folgen bleibt.
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In Braunschweig soll demnächst ein Prozess beginnen, bei dem sie das Luftfahrt-Bundesamt verklagen, das für die flugmedizinische Beurteilung des psychisch kranken Co-Piloten zuständig war.
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Seit 2016 sind Luftfahrtunternehmen verpflichtet, vor Dienstbeginn zu prüfen, ob Flugpersonal unter dem Einfluss von Medikamenten, Alkohol oder anderen psychoaktiven Substanzen steht.
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Zudem wurde beim Luftfahrt-Bundesamt eine elektronische Datenbank über flugmedizinische Untersuchungen und Beurteilungen eingerichtet.
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Der zehnte Jahrestag des Absturzes ist für viele Angehörige noch einmal besonders aufwühlend, ...
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... Vermissen und Schmerz haben kaum nachgelassen.
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Viele werden die Einladung der Lufthansa annehmen und nach Le Vernet zum Ort des Absturzes in den französischen Alpen reisen.
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Dort erinnert eine fünf Meter große goldene Sonnenkugel an die Opfer. Sie besteht aus 149 Elementen - der Copilot wurde bewusst nicht berücksichtigt. (sba)
Die Geschichte von Flug 4U9525 Vor zehn Jahren erschüttert die Germanwings-Katastrophe die Welt
Am 24. März 2015 zerschellt ein voll besetzter Germanwings-Airbus in den Alpen. Beim schlimmsten Absturz in der Geschichte der Lufthansa sterben 150 Menschen. Und schnell wird klar: Der Co-Pilot hat die Katastrophe mit voller Absicht herbeigeführt.
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