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Nachdem sie im letzten Jahr wegen Corona verschoben wurden, starten am 23. Juli in Tokio die Olympischen Sommerspiele - das jedenfalls ist der Plan. Aber sollte das sportliche Großereignis wirklich während der Pandemie veranstaltet werden?
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Nachdem sie im letzten Jahr wegen Corona verschoben wurden, starten am 23. Juli in Tokio die Olympischen Sommerspiele - das jedenfalls ist der Plan. Aber sollte das sportliche Großereignis wirklich während der Pandemie veranstaltet werden?

Reuters-Reporter haben sich auf den Straßen der japanischen Hauptstadt bei den Bewohnern umgehört. Die Meinungen sind gespalten.
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Reuters-Reporter haben sich auf den Straßen der japanischen Hauptstadt bei den Bewohnern umgehört. Die Meinungen sind gespalten.

Toshihiko Osawa, Besitzer eines traditionellen Süßwarenladens, möchte, dass die Spiele nur vor einheimischem Publikum ausgetragen werden: "Wenn keine Zuschauer da sind, wird es nicht so viel Spannung und Nervenkitzel für die Athleten geben", so der 67-Jährige.
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Toshihiko Osawa, Besitzer eines traditionellen Süßwarenladens, möchte, dass die Spiele nur vor einheimischem Publikum ausgetragen werden: "Wenn keine Zuschauer da sind, wird es nicht so viel Spannung und Nervenkitzel für die Athleten geben", so der 67-Jährige.

"Ich denke, dass es für die Japaner schwer sein könnte, sich im Herzen über diese Spiele zu freuen", meint hingegen Akihiro Takahashi, während er in einem Waschsalon sitzt. Er findet, die Spiele müssten wegen der gesundheitlichen Risiken verlegt werden - auch wenn er bedauert, dass dann keine Touristen in sein Restaurant kommen.
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"Ich denke, dass es für die Japaner schwer sein könnte, sich im Herzen über diese Spiele zu freuen", meint hingegen Akihiro Takahashi, während er in einem Waschsalon sitzt. Er findet, die Spiele müssten wegen der gesundheitlichen Risiken verlegt werden - auch wenn er bedauert, dass dann keine Touristen in sein Restaurant kommen.

Die Finnin Theres Wik, die in Tokio als Büroangestellte arbeitet, ist hin- und hergerissen: "Ich persönlich denke, dass die Spiele für die Wirtschaft abgehalten werden sollten, aber wenn man an die Sicherheit aller denkt, denke ich, dass sie abgesagt werden sollten".
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Die Finnin Theres Wik, die in Tokio als Büroangestellte arbeitet, ist hin- und hergerissen: "Ich persönlich denke, dass die Spiele für die Wirtschaft abgehalten werden sollten, aber wenn man an die Sicherheit aller denkt, denke ich, dass sie abgesagt werden sollten".

Ryutaro Tajima, 36 Jahre alt, erzählt, dass fast jeder, den er kennt, gegen die Spiele sei. Die angeblichen wirtschaftlichen Auswirkungen durch ein Fehlen ausländischer Touristen schätzt der Geschäftsmann als gering ein. Wenn die neugebauten Stadien allerdings in Zukunft nicht genutzt werden, wäre das "eine große Verschwendung".
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Ryutaro Tajima, 36 Jahre alt, erzählt, dass fast jeder, den er kennt, gegen die Spiele sei. Die angeblichen wirtschaftlichen Auswirkungen durch ein Fehlen ausländischer Touristen schätzt der Geschäftsmann als gering ein. Wenn die neugebauten Stadien allerdings in Zukunft nicht genutzt werden, wäre das "eine große Verschwendung".

Für ältere Menschen ist der Kontrast zu den Olympischen Spielen 1964, einem Moment des nationalen Triumphs für das boomende Japan, enorm. "Es gibt einfach keine Vorfreude. Die Stimmung ist fast wie eine Totenwache", findet Isao Kawada, der hier ein traditionelles Bad nimmt. Trotzdem möchte der 77-jährige Rentner, dass die Spiele stattfinden.
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Für ältere Menschen ist der Kontrast zu den Olympischen Spielen 1964, einem Moment des nationalen Triumphs für das boomende Japan, enorm. "Es gibt einfach keine Vorfreude. Die Stimmung ist fast wie eine Totenwache", findet Isao Kawada, der hier ein traditionelles Bad nimmt. Trotzdem möchte der 77-jährige Rentner, dass die Spiele stattfinden.

Das wünscht sich auch der 89 Jahre alte Shinichiro Sekozawa - obwohl er die Spiele für zu teuer hält. "Es macht Spaß, Sport zu schauen und zu sehen, wie sich alle Athleten im Wettkampf anstrengen", sagt der ehemalige Containerschiffskapitän. "Das Lächeln in ihren Gesichtern, wenn sie gewinnen, gibt uns allen Energie."
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Das wünscht sich auch der 89 Jahre alte Shinichiro Sekozawa - obwohl er die Spiele für zu teuer hält. "Es macht Spaß, Sport zu schauen und zu sehen, wie sich alle Athleten im Wettkampf anstrengen", sagt der ehemalige Containerschiffskapitän. "Das Lächeln in ihren Gesichtern, wenn sie gewinnen, gibt uns allen Energie."

Ähnlich sieht das Kai, der eigentlich nichts gegen eine Absage der Spiele hätte: "Wenn sie den Menschen Kraft geben und in einer fröhlichen Stimmung stattfinden könnten, denke ich, dass man sie auf jeden Fall veranstalten sollte", so der 29 Jahre alte Doppel-Seilspringer.
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Ähnlich sieht das Kai, der eigentlich nichts gegen eine Absage der Spiele hätte: "Wenn sie den Menschen Kraft geben und in einer fröhlichen Stimmung stattfinden könnten, denke ich, dass man sie auf jeden Fall veranstalten sollte", so der 29 Jahre alte Doppel-Seilspringer.

Yogalehrerin Keiko Yamamura ist zwiegespalten. "Es könnten verschiedene Virusvarianten eingeschleppt werden und eine schreckliche Situation schaffen", sagt die 58-Jährige. Andererseits denkt sie aber auch an die Athleten, "die so hart gearbeitet haben".
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Yogalehrerin Keiko Yamamura ist zwiegespalten. "Es könnten verschiedene Virusvarianten eingeschleppt werden und eine schreckliche Situation schaffen", sagt die 58-Jährige. Andererseits denkt sie aber auch an die Athleten, "die so hart gearbeitet haben".

Auch Tänzer Shuta Yano dachte lange, dass es für die Sportler fair wäre, die Spiele abzuhalten, "sie haben ihr Leben damit verbracht, an diesen Punkt zu kommen". Jetzt aber ist der 28-Jährige der Ansicht, dass eine Großveranstaltung während der Pandemie eine Situation sei, "die nicht nur ein paar Leben komplett verändern könnte, sondern viele".
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Auch Tänzer Shuta Yano dachte lange, dass es für die Sportler fair wäre, die Spiele abzuhalten, "sie haben ihr Leben damit verbracht, an diesen Punkt zu kommen". Jetzt aber ist der 28-Jährige der Ansicht, dass eine Großveranstaltung während der Pandemie eine Situation sei, "die nicht nur ein paar Leben komplett verändern könnte, sondern viele".

"Wenn man die Teezeremonie studiert, geht es im Kern darum, dass alle miteinander teilen und auskommen", erklärt Teemeister Sousei Ajioka und zieht daraus den Schluss: "Mein ehrliches Gefühl ist, dass die Olympischen Spiele, die eine Gelegenheit für diesen Austausch sind, unter den aktuellen Bedingungen schwierig sind".
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"Wenn man die Teezeremonie studiert, geht es im Kern darum, dass alle miteinander teilen und auskommen", erklärt Teemeister Sousei Ajioka und zieht daraus den Schluss: "Mein ehrliches Gefühl ist, dass die Olympischen Spiele, die eine Gelegenheit für diesen Austausch sind, unter den aktuellen Bedingungen schwierig sind".

Für den Sushi-Koch Takashi Yonehana steht der internationale Ruf Japans auf dem Spiel. "Wenn Japan das erste Land wird, das die Olympischen Spiele wegen einer Pandemie absagt, wird es niemand sagen, aber jeder wird es denken: Es wird unserem Image schaden", so der 49-Jährige.
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Für den Sushi-Koch Takashi Yonehana steht der internationale Ruf Japans auf dem Spiel. "Wenn Japan das erste Land wird, das die Olympischen Spiele wegen einer Pandemie absagt, wird es niemand sagen, aber jeder wird es denken: Es wird unserem Image schaden", so der 49-Jährige.

Rentnerin Mirei Sakai sieht das anders: "Die Pandemie ist im Moment eine schreckliche Situation auf der ganzen Welt. Mitten in dieser Situation laden sie Ausländer hierher ein", sagte die 73-Jährige. Es tue ihr leid für die Athleten, aber eine Absage sei "unausweichlich".
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Rentnerin Mirei Sakai sieht das anders: "Die Pandemie ist im Moment eine schreckliche Situation auf der ganzen Welt. Mitten in dieser Situation laden sie Ausländer hierher ein", sagte die 73-Jährige. Es tue ihr leid für die Athleten, aber eine Absage sei "unausweichlich".

Investmentbanker Takashi Kitahara, der hier in einem Fitnessstudio trainiert, erinnert daran, dass bisher nur ein kleiner Prozentsatz der Japaner gegen Corona geimpft sei. "Ich denke, unter Bedingungen wie diesen können die Spiele gefährlich sein."
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Investmentbanker Takashi Kitahara, der hier in einem Fitnessstudio trainiert, erinnert daran, dass bisher nur ein kleiner Prozentsatz der Japaner gegen Corona geimpft sei. "Ich denke, unter Bedingungen wie diesen können die Spiele gefährlich sein."

Auch wenn er sich ein wenig Sorgen macht, glaubt Daisuke Fujii nicht, dass die Wettbewerbe ein besonders hohes Risiko sind. "Es gibt Gefahren bei den Olympischen Spielen, aber auch im normalen Leben kann man krank werden", so der 40-jährige Chiropraktiker.
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Auch wenn er sich ein wenig Sorgen macht, glaubt Daisuke Fujii nicht, dass die Wettbewerbe ein besonders hohes Risiko sind. "Es gibt Gefahren bei den Olympischen Spielen, aber auch im normalen Leben kann man krank werden", so der 40-jährige Chiropraktiker.

Tomohiro Hirayama wohnt mit seiner Familie nur einen kurzen Spaziergang vom Olympischen Dorf entfernt. Er ist ein Befürworter der Spiele. "Aus der Sicht derjenigen von uns, die dort leben, haben sich die Vorfreude auf die Olympischen Spiele und ein positives Gefühl verstärkt", so der Büroangestellte.
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Tomohiro Hirayama wohnt mit seiner Familie nur einen kurzen Spaziergang vom Olympischen Dorf entfernt. Er ist ein Befürworter der Spiele. "Aus der Sicht derjenigen von uns, die dort leben, haben sich die Vorfreude auf die Olympischen Spiele und ein positives Gefühl verstärkt", so der Büroangestellte.

Auch Ryu Ishihara findet, dass Olympia stattfinden sollte und zwar aus einem ganz einfachen Grund: "Ich möchte zusehen, die Ergebnisse hören und jubeln, weil ich Sport mag", so der Chefkoch eines Nudelrestaurants.
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Auch Ryu Ishihara findet, dass Olympia stattfinden sollte und zwar aus einem ganz einfachen Grund: "Ich möchte zusehen, die Ergebnisse hören und jubeln, weil ich Sport mag", so der Chefkoch eines Nudelrestaurants.

Sachie Ohashi, die ein "Tabi"-Geschäft (traditionelle japanische Socken) führt, berichtet, dass ihr 97-jähriger Schwiegervater sich sehr auf die Spiele gefreut habe. "Ich denke, es gibt eine Menge anderer Leute, die weiterleben, um die Olympischen Spiele zu sehen, also wäre es schön, wenn sie irgendwie abgehalten werden", meint die 56-Jährige.
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Sachie Ohashi, die ein "Tabi"-Geschäft (traditionelle japanische Socken) führt, berichtet, dass ihr 97-jähriger Schwiegervater sich sehr auf die Spiele gefreut habe. "Ich denke, es gibt eine Menge anderer Leute, die weiterleben, um die Olympischen Spiele zu sehen, also wäre es schön, wenn sie irgendwie abgehalten werden", meint die 56-Jährige.

Kazuhiro Miura ist Chefarzt in einer Klinik und sieht die medizinische Versorgung in Gefahr. Es müsse viel Fachpersonal sowohl für die Corona-Impfungen als auch für die Betreuung der Athleten und Zuschauer der Olympischen Spiele abgezogen werden. Aber "wenn wir das tun, wird das medizinische System zusammenbrechen", warnt der 45-Jährige.
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Kazuhiro Miura ist Chefarzt in einer Klinik und sieht die medizinische Versorgung in Gefahr. Es müsse viel Fachpersonal sowohl für die Corona-Impfungen als auch für die Betreuung der Athleten und Zuschauer der Olympischen Spiele abgezogen werden. Aber "wenn wir das tun, wird das medizinische System zusammenbrechen", warnt der 45-Jährige.

Die Debatte um das sportliche Großereignis sei ihm "unangenehm", erklärt der 40-jährige Hideo Yoshida, als er am Olympiastadion vorbeigeht. Seit die Spiele 2020 um ein Jahr verschoben worden seien, sehe er "all diese Meinungsverschiedenheiten". Er habe das Gefühl, "auf die dunkle Seite der Spiele und des Internationalen Olympischen Komitees" geschaut zu haben, so der Fahrradladenbesitzer. (kse/rts)
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Die Debatte um das sportliche Großereignis sei ihm "unangenehm", erklärt der 40-jährige Hideo Yoshida, als er am Olympiastadion vorbeigeht. Seit die Spiele 2020 um ein Jahr verschoben worden seien, sehe er "all diese Meinungsverschiedenheiten". Er habe das Gefühl, "auf die dunkle Seite der Spiele und des Internationalen Olympischen Komitees" geschaut zu haben, so der Fahrradladenbesitzer. (kse/rts)

Mittwoch, 02. Juni 2021

Austragen oder absagen? Was Tokioter über Olympia denken

Noch ist die Corona-Pandemie nicht überwunden, doch Tokio hält daran fest, die verschobenen Olympischen Sommerspiele abzuhalten. Ist das verständlich? Oder in der aktuellen Lage zu gefährlich? Die Meinungen der Bewohner von Tokio fallen ganz unterschiedlich aus.
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