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Der Personenkult um Machthaber Alexander Lukaschenko kennt im Staatsfernsehen von Belarus kaum noch Grenzen. Täglich ist der "Präsident", wie er da hochachtungsvoll genannt wird, in den Nachrichten präsent - auch in Dokumentationen aus Anlass seines Sommers der Jubiläen.Bild 1 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry
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Lukaschenko wurde lange "letzter Diktator Europas" genannt - bis der Machthaber im Kreml ebenfalls Anspruch auf den anrüchigen Titel anmeldete, zumindest faktisch.Bild 2 von 34 | Foto: IMAGO/ITAR-TASS
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Vor 30 Jahren - am 10. Juli 1994 - wurde Lukaschenko erstmals ins Präsidentenamt gewählt.Bild 3 von 34 | Foto: picture-alliance / dpa
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In einem Land, das mit der neu gewonnenen Unabhängigkeit haderte, versprach der ehemalige Direktor einer Sowchose - eines staatlichen Landwirtschaftsbetriebes, am sowjetischen Lebensstil festzuhalten.Bild 4 von 34 | Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb
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Seine erste Amtseinführung jährt sich am 20. Juli. Und nächsten Monat, am 30. August, wird er 70 Jahre alt.Bild 5 von 34 | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
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Er ist ein Machthaber von Putins Gnaden: "Lukaschenko sitzt dank des Rückhalts von Kremlchef Wladimir Putin fest im Sattel. Und er bereitet sich augenscheinlich auf die nächste Präsidentenwahl in einem Jahr vor", sagt der belarussische Politologe Waleri Karbalewitsch.Bild 6 von 34 | Foto: picture-alliance / dpa
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"Ich sehe keine Bedrohung seiner Macht", so Karbalewitsch, der aus Angst vor politischer Verfolgung im Ausland lebt. "Das Ende der Diktatur ist nicht in Sicht."Bild 7 von 34 | Foto: IMAGO/SNA
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Karbalewitsch spricht von einem "eisernen und totalitären Regime", das nur auf eine Person ausgerichtet sei.Bild 8 von 34 | Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
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Längst vergessen ist, dass Lukaschenko 2020 erklärte, diese jetzt laufende sechste Amtszeit werde seine letzte sein.Bild 9 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/XinHua
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Damals, nach einem Vierteljahrhundert an der Macht, ließ er Proteste Hunderttausender wütender Belarussen ...Bild 10 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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... gegen die von beispiellosen Manipulationsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl gewaltsam niederschlagen.Bild 11 von 34 | Foto: picture alliance / JOKER
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Bis heute zählen Menschenrechtler mehr als 1000 politische Gefangene in dem Land. (Das Bild zeigt Festnahmen im Jahr 2020.)Bild 12 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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Zwar versprach Lukaschenko Anfang dieses Monats, dass er in einer humanitären Geste im Zuge einer großen Amnestie auch einige seiner Kritiker freilassen wolle. Tatsächlich ist es ein gutes Dutzend bisher.Bild 13 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/TASS
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Aber es gibt noch immer viele Festnahmen Andersdenkender, wie das in Belarus verbotene Menschenrechtszentrum Wjasna feststellt.Bild 14 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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Experte Karbalewitsch hält Belarus für noch unfreier als Russland. "Menschen werden festgenommen, weil sie etwa auf ihrem Handy Nachrichten unabhängiger Medien abonnieren", sagt er.Bild 15 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP
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Der schon zu Sowjetzeiten wegen seiner Brutalität gefürchtete Geheimdienst KGB hält das Land, das als letztes in Europa noch die Todesstrafe vollstreckt, an der Kandare.Bild 16 von 34 | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
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Vor allem die im Exil arbeitende Opposition um Swetlana Tichanowskaja prangert politische Verfolgung, Folter und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Belarus an.Bild 17 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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Tichanowskaja galt als eigentliche Siegerin der Präsidentschaftswahl von 2020. Ihr Mann Sergej sitzt weiter in Haft.Bild 18 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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Die von Minsk als Extremistin zur Fahndung ausgeschriebene Politikerin baut im Ausland mit einer Art Exilregierung aus profilierten Experten strategische Kontakte auf - für den Fall eines Machtwechsels in Belarus.Bild 19 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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Und sie setzt sich bei Treffen mit westlichen Staatenlenkern für Sanktionen ein - dafür, dass die Strafmaßnahmen gegen Lukaschenkos Regime bleiben und verschärft werden.Bild 20 von 34 | Foto: IMAGO/Lehtikuva
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Lukaschenko lächelt die Konfrontation mit dem Westen weg - und ist ohnehin wirtschaftlich und politisch abhängig vom großen Nachbarn Russland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gehört er zu Putins wichtigsten Verbündeten - wobei Kritiker ihn eher einen "Vasall" des Kremlchefs nennen.Bild 21 von 34 | Foto: IMAGO/SNA
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Belarus überließ den russischen Streitkräften nicht nur sein Staatsgebiet für Angriffe auf die Ukraine. Das lange Zeit industriell schwache Land gilt inzwischen als wichtiger Rüstungsproduzent für Putins Invasion.Bild 22 von 34 | Foto: IMAGO/SNA
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Zwar sehen Experten wie Karbalewitsch weiter keinen Hinweis, dass Belarus auch eigene Truppen in dem Krieg einsetzt. Das Militär sei schlecht aufgestellt, die Ablehnung des Krieges in der Bevölkerung groß, sagt er.Bild 23 von 34 | Foto: IMAGO/ITAR-TASS
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Nützlich für den Krieg gegen die Ukraine sei Lukaschenko aus russischer Sicht dennoch. Der Machthaber von Minsk übernimmt auch eins zu eins Russlands Lesart, wonach der Krieg vor allem eine Konfrontation mit den USA und dem Westen ist.Bild 24 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP
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Und wie Putin stößt auch Lukaschenko bisweilen atomare Drohungen aus. Russland, das mit Belarus über einen bisher kaum aktiven gemeinsamen Unionsstaat verbunden ist, stationierte auch unweit der polnischen Grenze Iskander-Raketen, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden können.Bild 25 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/Sputnik
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Lukaschenko brüstet sich seither, dass Belarus nach der Abgabe seiner Nuklearwaffen nach dem Zerfall der Sowjetunion heute wieder Atommacht sei. Die Kontrolle über die Waffen hat aber Putin.Bild 26 von 34 | Foto: picture alliance / dpa
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"Lukaschenkos Abhängigkeit von Putin ist gewachsen. Aber ich würde nicht sagen, dass er eine Marionette Putins ist", sagt Karbalewitsch. Er zeige durch Reisen etwa nach Afrika oder China, dass er außenpolitisch aktiv ist.Bild 27 von 34 | Foto: IMAGO/SNA
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Für Aufsehen sorgte Lukaschenko zuletzt innenpolitisch, als er nach massiver Kritik an der Ineffizienz des Staatsapparats mehrere Hardliner mit Wurzeln im Sicherheitsapparat durch vergleichsweise gemäßigte Beamte ersetzte.Bild 28 von 34 | Foto: IMAGO/SNA
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So holte er für die wichtigste Schaltstelle seines Machtapparats aus Moskau Botschafter Dmitri Krutoj zurück, um ihn zum neuen Chef der Präsidialverwaltung zu machen. Der erst 43 Jahre alte Ökonom war einst der jüngste Wirtschaftsminister des Landes und hatte auch in Moskau als belarussischer Statthalter die Vollmachten eines Vizeregierungschefs. Er ist ein durchsetzungsstarker Manager.Bild 29 von 34 | Foto: IMAGO/Russian Look
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Experten sehen diese personellen Erneuerungen auf mehreren Ministerposten, aber auch die Amnestie als widersprüchliche Signale Lukaschenkos. "Im Westen wurde die Freilassung der ersten politischen Gefangenen begrüßt, trotzdem gibt es weiter eine antiwestliche Rhetorik. Eine Liberalisierung ist nicht zu erwarten", sagt Karbalewitsch.Bild 30 von 34 | Foto: IMAGO/VCG
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Gleichwohl zeige auch die personelle Erneuerung im Machtapparat innenpolitisch, dass das System nicht erstarrt sei. Der ebenfalls ins Ausland geflüchtete Analyst Artjom Schraibman sieht darin eine Vorbereitung auf die siebte Amtszeit.Bild 31 von 34 | Foto: picture alliance/dpa
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"Lukaschenko will sein Regime auffrischen, ihm Schwung und Dynamik verleihen durch neue Gesichter, ohne ihnen aber das Ruder zu überlassen", schreibt er in einem Beitrag für die Denkfabrik Carnegie.Bild 32 von 34 | Foto: picture-alliance / dpa
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Karbalewitsch erwartet, dass Lukaschenko an der Macht bleibt, solange es seine Gesundheit erlaubt. "Es ist klar, dass er Probleme mit den Beinen hat, beim Gehen", sagt er. In der Vergangenheit gab es immer wieder Spekulationen, ob der 69-Jährige schwer krank sein könnte.Bild 33 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/TASS
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Einmal war er tagelang nicht im Fernsehen zu sehen, was bei der Opposition im Exil Hoffnungen auf ein Ende der Diktatur auslöste. Doch aktuell ist Lukaschenko aktiv und lässt täglich im Fernsehen zeigen, dass er die Zügel der Macht weiter in der Hand hält.Bild 34 von 34 | Foto: picture alliance/dpa/XinHua

30 Jahre an der Macht Diktator von Putins Gnaden: Lukaschenko feiert gleich zwei Jubiläen

10.07.2024, 07:11 Uhr

Seit drei Jahrzehnten ist Alexander Lukaschenko in Belarus an der Macht. Im August wird der Putin-Vasall 70 Jahre alt. Der angekündigte Abschied von der Macht ist offenbar aufgeschoben.