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Am 10. Juli 1940 startet die deutsche Luftwaffe ihren Angriff auf das Vereinigte Königreich.
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Es wird die größte Luftschlacht, die die Welt bis dahin gesehen hat.
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Tausende Flugzeuge der Luftwaffe fliegen in den folgenden Monaten fast täglich über den Ärmelkanal, um ihre Bomben über Großbritannien abzuwerfen.
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Adolf Hitlers Ziel ist es, "einen Sturm von Feuer und Eisen" gegen die Briten zu entfesseln.
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Diese weigern sich standhaft, zu kapitulieren und schlagen auch ein sogenanntes Friedensangebot aus.
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Dabei steht das Königreich dem hochgerüsteten Deutschen Reich zu dieser Zeit auf weiter Flur allein gegenüber. Ein Großteil Europas befindet sich bereits im Würgegriff Hitlers.
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Das selbsternannte Tausendjährige Reich befindet sich im Siegesrausch: Im September 1939 wird Polen niedergerungen, ...
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... die Benelux-Staaten und ein Großteil Frankreichs werden im "Blitzkrieg" im Mai und Juni 1940 überrannt. Dänemark und Norwegen werden ebenfalls besetzt.
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Hitler ist auf dem Zenit seiner Macht. Generaloberst Keitel erklärt ihn zum "größten Feldherrn aller Zeiten".
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Jetzt will Hitler Großbritannien niederringen, um danach freie Hand für den von ihm anvisierten Krieg gegen die Sowjetunion zu haben.
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Doch im Kampf gegen die Briten treffen die deutschen Truppen auf bis dahin ungekannten Widerstand.
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Premier Winston Churchill hat schon im Frühjahr seine Landsleute auf "nichts als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß" eingeschworen.
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In einer Ansprache im Sommer kündigt er an: "Wir werden kämpfen bis zum Ende. ...
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... Wir werden unsere Insel verteidigen, wie hoch auch immer der Preis sein mag. Wir werden uns nie ergeben."
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Dieser britische Durchhaltewillen und die Hartnäckigkeit Churchills bestimmen bedeutend den weiteren Kriegsverlauf.
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Großbritannien rüstet sich gegen eine mögliche Invasion, ...
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... probt für die Angriffe und ...
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... verschickt Hunderttausende Kinder aus den großen Städten aufs Land, um sie vor den Bombenangriffen zu schützen.
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In der Luftschlacht kommt Großbritannien vor allem eine technische Innovation zugute: "Radio Detection and Ranging", kurz Radar.
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Die Kommandeure der Royal Air Force (RAF) wissen oft sehr genau, wo sich der Feind wann nähert.
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Am 13. August, dem "Adlertag", beginnen die Deutschen eine Serie von Großangriffen auf RAF-Stützpunkte, das sogenannte Unternehmen Adlerangriff.
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In der Nacht zum 25. August bombardiert - ob aus Versehen oder beabsichtigt - ein Verband von deutschen Heinkel He-111 erstmals die Hauptstadt London.
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Die Royal Air Force wartet nicht lange mit einer Reaktion und greift mit Dutzenden Bombern Berlin an. Auch wenn die Schäden zunächst gering sind: ...
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... Der Krieg erreicht die bis dahin so siegestrunkenen Deutschen nun auch in ihrer Heimat. Vor allem psychologisch erweist sich der Einsatz der RAF gegen Ziele in Deutschland als höchst erfolgreich.
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"Die Berliner sind wie vor den Kopf geschlagen", schreibt der US-Korrespondent William Shirer in sein Tagebuch.
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"Sie haben nicht damit gerechnet, dass so etwas je passieren könnte. ...
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... Zu Beginn des Krieges hat Göring ihnen versichert, es werde nie geschehen. Sie haben ihm geglaubt. Umso größer ist jetzt ihre Desillusionierung", so Shirer.
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Auch der Zorn Hitlers wächst. In einer Rede verkündet dieser: "Wenn die britische Luftwaffe zwei- oder drei- oder viertausend Kilogramm Bomben wirft, dann werfen wir jetzt in einer Nacht 150.000, 180.000, 230.000, 300.000, 400.000, eine Million Kilogramm. ...
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... Wenn sie erklären, sie werden unsere Städte in großem Maße angreifen - wir werden ihre Städte ausradieren!"
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So verlegt sich der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Hermann Göring, auf eine Zermürbungstaktik.
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Zunehmend bombardieren seine Piloten nicht nur militärische Ziele, sondern fliegen auch gezielt Angriffe auf Wohnbezirke.
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Besonders hart trifft es London: Fast täglich werfen deutsche Kampflugzeuge Spreng- und Brandbomben über der Stadt ab.
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Doch die Hoffnung, die Moral der Briten zu erschüttern, erfüllt sich nicht.
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Diese bleiben diszipliniert und flüchten sich zu Hunderten in U-Bahn-Schächte ...
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... oder andere Notunterkünfte.
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Zur Hebung der britischen Moral trägt auch, wenngleich unbeabsichtigt, eine Luftmine bei, die am Abend des 10. September im Hof des Buckingham Palace explodiert.
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Die Fensterscheiben des Schlosses bersten, die Kapelle ist ein Trümmerfeld. König George VI. und seine Frau Elizabeth, die sich zu der Zeit im Palast aufhalten, bleiben unverletzt.
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Die Queen erklärt nach der Bombardierung: "Ich bin froh, dass wir bombardiert worden sind, jetzt kann ich den Menschen vom East End wieder offen ins Gesicht sehen."
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Tatsächlich entfacht der "Blitz", wie die Briten die Angriffe nennen, eine Welle des Patriotismus ...
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... und stärkt den britischen Widerstandswillen.
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Viele Briten beflaggen ihre Häuser, Hunderttausende engagieren sich im Zivilschutz an der Heimatfront.
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Als es am 29. Dezember zu einem der schwersten Angriffe der Deutschen kommt und mehr als 1400 Brände auflodern, verkündet Churchill: "St. Paul's muss um jeden Preis gerettet werden."
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Das gelingt nicht ganz, aber die Kirche bleibt als Symbol der Hoffnung bestehen.
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"Rundherum loderten Flammen in den Himmel. Doch da stand die Kathedrale, herrlich stark, unberührt im Zentrum all dieser Zerstörung", berichtet BBC-Korrespondent Robin Duff.
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Für die "Daily Mail" symbolisiert die Kathedrale "die Standhaftigkeit Londons gegen den Feind, die Festigkeit des Guten gegen das Böse".
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Schon bald wird klar: Richtig erfolgreich ist die deutsche Luftwaffe nicht. Die Verluste nehmen zu. Mitte September verschiebt Hitler die geplante Landung in Großbritannien "bis auf Weiteres".
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Dennoch bomben die Deutschen weiter. Ab Herbst 1940 verlegen sie sich aber zunehmend auf Industriestädte.
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Besonders fatal ist die Operation "Mondscheinsonate" Mitte November 1940. Bei den Luftangriffen ...
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... auf die mittelenglische Stadt Coventry sterben in einer Nacht fast 600 Menschen, ...
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... die Altstadt brennt zum größten Teil ab.
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Von der Kathedrale St. Michael's aus dem späten 14. Jahrhundert bleiben nur noch die Grundmauern stehen.
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Propagandaminister Joseph Goebbels ist so begeistert, dass er das Wort "coventrieren" einführt - als Begriff für die totale Zerstörung einer Stadt.
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Später werden übrigens die Alliierten hierfür auf eine andere Wortschöpfung zurückgreifen: "Hamburgisieren" - in Anspielung auf den fatalen Feuersturm in Hamburg, bei dem im August 1943 große Teile der Hansestadt vernichtet werden.
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Doch da haben die Deutschen die Luftschlacht um England längst verloren.
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Nach 305 Tagen, am 11. Mai 1941, bricht Göring die Angriffe ab.
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Seine Luftwaffe wird nun anderswo gebraucht: ...
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... im Kampf gegen Jugoslawien und Griechenland sowie im bald einsetzenden Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.
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Letztlich hat die deutsche Luftwaffe ihre Ziele weit verfehlt: ...
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... Eine Invasion Großbritanniens liegt in weiter Ferne, ebenso eine Kapitulation des Vereinigten Königreichs.
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Die britische Abwehr fügt der deutschen Luftwaffe vielmehr empfindliche Verluste zu, ...
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... rund 2400 Flugzeuge werden abgeschossen.
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Aber auch auf britischer Seite sind die Verluste hoch. Viele historische Denkmäler, Stadtteile und Wohnhäuser sind zerstört.
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Rund 43.000 Menschen in Großbritannien sterben im deutschen Bombenhagel und bei Bränden.
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Doch immerhin: Die Insel hat dem "Blitz" getrotzt, die bis dahin so siegreichen Deutschen erleiden ihre erste schmerzvolle Niederlage. (ghö)
85 Jahre Luftschlacht um England Als die Briten dem deutschen "Blitz" trotzten
Einen Sturm von "Feuer und Eisen" kündigt Adolf Hitler den Briten im Sommer 1940 an. Tatsächlich schickt die deutsche Luftwaffe Hunderte von Bomber gegen die Insel. Tag für Tag, Nacht um Nacht bombardieren sie die Städte. Doch letztlich stärkt der deutsche "Blitz" die britische Widerstandskraft.
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