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Srebrenica, eine kleine Bergbaustadt im Osten von Bosnien-Herzegowina ...
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Srebrenica, eine kleine Bergbaustadt im Osten von Bosnien-Herzegowina ...

... mit einer bewegten Geschichte.
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... mit einer bewegten Geschichte.

1995 fand hier das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs statt.
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1995 fand hier das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs statt.

Bei dem Völkermord starben etwa 8000 ...
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Bei dem Völkermord starben etwa 8000 ...

... muslimische Männer und Jungen. Wie konnte es dazu kommen?
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... muslimische Männer und Jungen. Wie konnte es dazu kommen?

1992 gerät Srebrenica in den Mittelpunkt des Bosnienkrieges.
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1992 gerät Srebrenica in den Mittelpunkt des Bosnienkrieges.

Serben aus der bosnischen Republika Srpska besetzen die überwiegend von Bosniaken bewohnte Gemeinde 1992. Später erobern Einheiten der muslimischen Volksgruppe die Stadt zurück.
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Serben aus der bosnischen Republika Srpska besetzen die überwiegend von Bosniaken bewohnte Gemeinde 1992. Später erobern Einheiten der muslimischen Volksgruppe die Stadt zurück.

Die bosnisch-serbischen Soldaten belagern Srebrenica und drohen mit Angriff. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen richtet 1993 eine Schutzzone für die Stadt ein.
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Die bosnisch-serbischen Soldaten belagern Srebrenica und drohen mit Angriff. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen richtet 1993 eine Schutzzone für die Stadt ein.

Die Blauhelmsoldaten sollen die Zone überwachen und die muslimischen Flüchtlinge beschützen, die aus der Umgebung nach Srebrenica geflohen sind. Die Lage ist kritisch. Denn die bosnisch-serbischen Soldaten behinderten die Hilfslieferungen für Srebrenica.
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Die Blauhelmsoldaten sollen die Zone überwachen und die muslimischen Flüchtlinge beschützen, die aus der Umgebung nach Srebrenica geflohen sind. Die Lage ist kritisch. Denn die bosnisch-serbischen Soldaten behinderten die Hilfslieferungen für Srebrenica.

Im Juli 1995 ordnet die Führung der serbischen Republik unter Präsident Radovan Karadžić (r.) den Einmarsch der Truppen von Oberbefehlshaber Ratko Mladic (l.) in die Schutzzone an.
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Im Juli 1995 ordnet die Führung der serbischen Republik unter Präsident Radovan Karadžić (r.) den Einmarsch der Truppen von Oberbefehlshaber Ratko Mladic (l.) in die Schutzzone an.

Die Einheiten nehmen Srebrenica ein, die UN-Soldaten ergeben sich kampflos.
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Die Einheiten nehmen Srebrenica ein, die UN-Soldaten ergeben sich kampflos.

Tausende Bosniaken fliehen in den Nachbarort Potočari auf das Gelände der UN-Blauhelmtruppen.
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Tausende Bosniaken fliehen in den Nachbarort Potočari auf das Gelände der UN-Blauhelmtruppen.

Kinder, Frauen und alte Männer werden in Bussen in Flüchtlingslager abtransportiert. Nicht jedoch die männlichen Bosniaken.
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Kinder, Frauen und alte Männer werden in Bussen in Flüchtlingslager abtransportiert. Nicht jedoch die männlichen Bosniaken.

Zwischen dem 11. und 16. Juli verschleppt die bosnisch-serbische Armee etwa 8000 Menschen und tötet sie systematisch. Um das Verbrechen zu vertuschen, werden die Massengräber mit Baggern geöffnet und auf neue Gräber verteilt
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Zwischen dem 11. und 16. Juli verschleppt die bosnisch-serbische Armee etwa 8000 Menschen und tötet sie systematisch. Um das Verbrechen zu vertuschen, werden die Massengräber mit Baggern geöffnet und auf neue Gräber verteilt

Die internationale Staatengemeinschaft wird später mit dem Vorwurf konfrontiert, die UN-Soldaten hätten dem Drama tatenlos zugesehen. 400 niederländische Soldaten der Einheit Dutchbat waren vor Ort. Soldaten erzählen, die Luftunterstützung französischer UN-Truppen sei ausgeblieben.
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Die internationale Staatengemeinschaft wird später mit dem Vorwurf konfrontiert, die UN-Soldaten hätten dem Drama tatenlos zugesehen. 400 niederländische Soldaten der Einheit Dutchbat waren vor Ort. Soldaten erzählen, die Luftunterstützung französischer UN-Truppen sei ausgeblieben.

Mangels Mandat habe man nicht eingreifen können. "Jeder von uns hatte nur zehn Kugeln Munition", so ein Soldat. "Wir wurden im Stich gelassen, von den UN und unserer eigenen Regierung." Und: "Das Schlimmste war damals die Ohnmacht, dass man als Soldat nichts tun konnte."
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Mangels Mandat habe man nicht eingreifen können. "Jeder von uns hatte nur zehn Kugeln Munition", so ein Soldat. "Wir wurden im Stich gelassen, von den UN und unserer eigenen Regierung." Und: "Das Schlimmste war damals die Ohnmacht, dass man als Soldat nichts tun konnte."

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag bezeichnete das Massaker später als Völkermord.
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Der Internationale Gerichtshof in Den Haag bezeichnete das Massaker später als Völkermord.

Mehr als 1000 Zeugen haben in dem Verfahren bisher ausgesagt, darunter auch Männer, die das Massaker überlebt hatten, nachdem sie sich einige Tage unter Leichen versteckten.
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Mehr als 1000 Zeugen haben in dem Verfahren bisher ausgesagt, darunter auch Männer, die das Massaker überlebt hatten, nachdem sie sich einige Tage unter Leichen versteckten.

Die Aufklärung der Ereignisse ist aufwändig.
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Die Aufklärung der Ereignisse ist aufwändig.

Mit Hilfe von Satellitenbildern und Zeugenaussagen werden viele der Massengräber aufgespürt.
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Mit Hilfe von Satellitenbildern und Zeugenaussagen werden viele der Massengräber aufgespürt.

Tausende zerstückelte Opfer müssen identifiziert werden.
21 / 42 (Foto: REUTERS)

Tausende zerstückelte Opfer müssen identifiziert werden.

Staatsanwalt Emir Ibrahimovic, der zwischen 1997 und 2010 die Exhumierung dutzender Massengräber beaufsichtigt hat, sagt heute: ...
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Staatsanwalt Emir Ibrahimovic, der zwischen 1997 und 2010 die Exhumierung dutzender Massengräber beaufsichtigt hat, sagt heute: ...

... "Manchmal gab es beim Öffnen der Gräber einen fürchterlichen Gestank, dem man über Wochen ausgesetzt war. ...
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... "Manchmal gab es beim Öffnen der Gräber einen fürchterlichen Gestank, dem man über Wochen ausgesetzt war. ...

... In den ersten Jahren sorgten die Leichen für Horror, weil trotz des Zerfallsprozesses ihre Physiognomie noch zu erkennen war. ...
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... In den ersten Jahren sorgten die Leichen für Horror, weil trotz des Zerfallsprozesses ihre Physiognomie noch zu erkennen war. ...

... Wir fanden Männer, die vergebens ihre Söhne schützen wollten und manchmal auch Spielzeuge."
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... Wir fanden Männer, die vergebens ihre Söhne schützen wollten und manchmal auch Spielzeuge."

Auf diesem Bild sieht man Forensiker während der Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2008 (oben) in Kamenica, das untere Bild zeigt die selbe Stelle im Jahr 2015.
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Auf diesem Bild sieht man Forensiker während der Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2008 (oben) in Kamenica, das untere Bild zeigt die selbe Stelle im Jahr 2015.

Auf diesen Bildern sieht man das Gelände der Gedenkstätte in Potocari 2002 (oben) und 2012 (unten).
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Auf diesen Bildern sieht man das Gelände der Gedenkstätte in Potocari 2002 (oben) und 2012 (unten).

Die meisten Srebrenica-Opfer sind inzwischen identifiziert, einige jedoch immer noch nicht geborgen worden.
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Die meisten Srebrenica-Opfer sind inzwischen identifiziert, einige jedoch immer noch nicht geborgen worden.

Einschusslöcher wie an diesem Gebäude in der Stadt Bratunac fünf Kilometer entfernt von Srebrenica oder in ...
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Einschusslöcher wie an diesem Gebäude in der Stadt Bratunac fünf Kilometer entfernt von Srebrenica oder in ...

.. dieser verlassenen Batterie-Fabrik in Potocari erinnern heute noch an die Massenerschießungen.
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.. dieser verlassenen Batterie-Fabrik in Potocari erinnern heute noch an die Massenerschießungen.

Der Internationale Strafgerichtshof hat bisher 14 Angeklagte für schuldig befunden, drei von ihnen erhielten lebenslange Haftstrafen. Die Verfahren gegen die mutmaßlichen Hauptverantwortlichen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
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Der Internationale Strafgerichtshof hat bisher 14 Angeklagte für schuldig befunden, drei von ihnen erhielten lebenslange Haftstrafen. Die Verfahren gegen die mutmaßlichen Hauptverantwortlichen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Ratko Mladić, der als ehemaliger General das Oberkommando des Überfalls auf Srebrenica hatte und die Massenmorde angeordnet haben soll, wird erst 2011 festgenommen. Ein Urteil wird für 2017 erwartet. Ihm droht ebenso eine lebenslange Haft wie ...
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Ratko Mladić, der als ehemaliger General das Oberkommando des Überfalls auf Srebrenica hatte und die Massenmorde angeordnet haben soll, wird erst 2011 festgenommen. Ein Urteil wird für 2017 erwartet. Ihm droht ebenso eine lebenslange Haft wie ...

... dem ehemaligen Serbenführer Radovan Karadžić, der 2008 nach jahrelanger Flucht festgenommen wird.
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... dem ehemaligen Serbenführer Radovan Karadžić, der 2008 nach jahrelanger Flucht festgenommen wird.

Der frühere jugoslawische Staatspräsident Slobodan Milosevic stirbt vor Abschluss des Prozesses 2006 in seiner Zelle in Den Haag.
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Der frühere jugoslawische Staatspräsident Slobodan Milosevic stirbt vor Abschluss des Prozesses 2006 in seiner Zelle in Den Haag.

Der größter Teil der Täter ist jedoch bis heute nicht belangt worden und lebt weiter unbehelligt.
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Der größter Teil der Täter ist jedoch bis heute nicht belangt worden und lebt weiter unbehelligt.

Zum Leidwesen der Angehörigen, die den grauenhaften Tod ihrer Vorfahren ...
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Zum Leidwesen der Angehörigen, die den grauenhaften Tod ihrer Vorfahren ...

... bis heute nicht vergessen haben.
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... bis heute nicht vergessen haben.

Zum 20. Jahrestag erinnern in diesen Tagen 5000 Menschen des Massakers. Der 100 Kilometer lange "Marsch des Todes" führt sie von Nezuk nach Srebrenica - die umgekehrte Strecke, auf der Bewohner der Stadt sich im Juli 1995 vor serbischen Truppen geflüchtet waren.
38 / 42 (Foto: AP)

Zum 20. Jahrestag erinnern in diesen Tagen 5000 Menschen des Massakers. Der 100 Kilometer lange "Marsch des Todes" führt sie von Nezuk nach Srebrenica - die umgekehrte Strecke, auf der Bewohner der Stadt sich im Juli 1995 vor serbischen Truppen geflüchtet waren.

Vor dem Bosnienkrieg lebten in Srebrenica 12.000 Menschen, heute sind es laut der bosnischen Zeitung "Dnevni avaz" nur noch 1000. Orthodoxe Serben und Muslime leben strikt voneinander getrennt.
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Vor dem Bosnienkrieg lebten in Srebrenica 12.000 Menschen, heute sind es laut der bosnischen Zeitung "Dnevni avaz" nur noch 1000. Orthodoxe Serben und Muslime leben strikt voneinander getrennt.

Das serbische Parlament hat sich 2010 erstmals bei den Opfern entschuldigt, von Völkermord mag die Regierung jedoch bis heute nicht sprechen. Auch 70 Prozent der Serben lehnen dies ab. Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vučić ...
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Das serbische Parlament hat sich 2010 erstmals bei den Opfern entschuldigt, von Völkermord mag die Regierung jedoch bis heute nicht sprechen. Auch 70 Prozent der Serben lehnen dies ab. Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vučić ...

... will an der Gedenkzeremonie zum 20. Jahrestag teilnehmen. "Es ist Zeit zu zeigen, dass wir bereit zur Aussöhnung sind dass wir bereit sind, uns vor den Opfern zu verneigen", sagt er.
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... will an der Gedenkzeremonie zum 20. Jahrestag teilnehmen. "Es ist Zeit zu zeigen, dass wir bereit zur Aussöhnung sind dass wir bereit sind, uns vor den Opfern zu verneigen", sagt er.

Gegen eine UN-Resolution, die das Kriegsverbrechen als "eine Voraussetzung für die Versöhnung" der ehemaligen Kriegsparteien anerkennt, wehrt sich Serbien jedoch. Weil Russland sein Veto eingelegt hat, kann die UN das Massaker nicht verurteilen.
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Gegen eine UN-Resolution, die das Kriegsverbrechen als "eine Voraussetzung für die Versöhnung" der ehemaligen Kriegsparteien anerkennt, wehrt sich Serbien jedoch. Weil Russland sein Veto eingelegt hat, kann die UN das Massaker nicht verurteilen.

Samstag, 11. Juli 2015

Völkermord im Bosnienkrieg Das Massaker von Srebrenica

Es ist bis heute das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs: Im Juli 1995 verschleppten bosnisch-serbische Soldaten in Srebrenica Tausende Muslime und töteten sie. Die serbische Regierung erkennt das Massaker bis heute nicht als Völkermord an.
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