Bilderserien
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In der Nacht zum 21. August 1968 rollen Panzer und schwere Fahrzeuge über die Grenze, Militärflugzeuge dröhnen am Himmel. Bild 1 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Aus dem Radio erklingt Smetanas "Moldau" und ein Sprecher verliest eine Erklärung des Zentralkomitees:Bild 2 von 49 | Foto: AP
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"Heute Nacht haben fünf Armeen des Warschauer Paktes - die sowjetische, polnische, ungarische, bulgarische und die der DDR - die Grenze zur CSSR überschritten, ohne Wissen der tschechoslowakischen Organe." Die Bevölkerung solle Ruhe bewahren und keinen Widerstand leisten.Bild 3 von 49 | Foto: AP
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Moskau allerdings fürchtet die Bilder von deutschen Panzern, die nur wenige Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg wieder durch Prag rollen.Bild 4 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Doch auch ohne die Nationale Volksarmee ist die Invasion gigantisch. Bild 5 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Rund 500.000 Soldaten sind an der "Operation Donau" beteiligt, es ist die größte Militäroperation in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Bild 6 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Schon bald kontrollieren die Soldaten der sogenannten Brudervölker die strategisch wichtigen Punkte des Landes: Regierungsgebäude, Radio- und Fernsehstationen. Bild 7 von 49 | Foto: AP
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Trotz der militärischen Übermacht geben die Tschechen und Slowaken nicht klein bei, schnell formiert sich ein breiter Widerstand. Bild 8 von 49 | Foto: AP
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Frauen ziehen sich ihre schönsten Kleider an, hängen ihre Handtaschen an Panzerläufe.Bild 9 von 49 | Foto: AP
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Viele diskutieren mit den Soldaten, von denen einige gar nicht wissen, in welchem Land sie sich befinden. Bild 10 von 49 | Foto: imago/CTK Photo
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Andere verdrehen Straßenschilder, so dass die Besatzer den Weg nicht finden, ...Bild 11 von 49 | Foto: AP
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... oder bauen Barrikaden.Bild 12 von 49 | Foto: imago/CTK Photo
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Eisenbahner dirigieren Züge auf Abstellgleise. Bild 13 von 49 | Foto: AP
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"Geht nach Haus, Brüdermörder", steht auf den Straßen, ...Bild 14 von 49 | Foto: imago stock&people
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... und "Lenin, wach auf, Breschnew ist verrückt geworden!" an Hauswänden.Bild 15 von 49 | Foto: AP
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In den Radiosendern, die noch frei berichten können, lesen Sprecher die Nummernschilder von Autos des tschechoslowakischen Geheimdienstes vor, mit denen dieser Verhaftungen durchführt.Bild 16 von 49 | Foto: AP
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Doch die Akte des Widerstands führen nicht weit: Bild 17 von 49 | Foto: imago stock&people
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Schon bald gibt es die ersten Toten, unter ihnen auch Kinder.Bild 18 von 49 | Foto: imago stock&people
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Die Parteiführung um Alexander Dubček wird nach Moskau verschleppt. Bild 19 von 49 | Foto: imago stock&people
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Der Schriftsteller Heinrich Böll, der sich am Tag der Invasion in Prag befand, schreibt später: Bild 20 von 49 | Foto: AP
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"Die Schüsse erklärten deutlich: Europa hat keinen Frieden, es lebt im Zustand unterschiedlicher Waffenstillstände, hier wurde ein Waffenstillstand gebrochen, in Prag." Bild 21 von 49 | Foto: AP
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Dieser Traum hatte schon im Winter begonnen. Schon länger brodelt es in dem Land, Anfang Januar löst Dubček, der eher unauffällige Parteichef der slowakischen Kommunisten, den Bürokraten Antonin Novotny ab. Bild 22 von 49 | Foto: imago stock&people
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Dubček, der lange in der Sowjetunion gelebt hatte und auch zunächst vom KPdSU-Chef Leonid Breschnew unterstützt wird, leitet bald einen Reformkurs ein. Bild 23 von 49 | Foto: imago stock&people
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Schon am 4. März wird die Zensur abgeschafft - ein bis dahin einmaliger Vorgang in einem Ostblockland.Bild 24 von 49 | Foto: AP
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"Die Zäsur von März 1968 kann man sich nicht dramatisch genug vorstellen", schreibt der Historiker Martin Schulze Wessel in seinem Buch "Der Prager Frühling". Bild 25 von 49 | Foto: imago stock&people
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Der Historiker Michal Reiman drückt es im Gespräch mit n-tv.de so aus: "Im Laufe von ein bis zwei Monaten war die ganze Atmosphäre im Land verändert."Bild 26 von 49 | Foto: AP
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Im April wird in einem "Aktionsprogramm der Kommunistischen Partei" die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeführt, die KPC verzichtet weitgehend auf ihr Machtmonopol. Bild 27 von 49 | Foto: AP
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Reisen ins westliche Ausland sind plötzlich erlaubt, aus dem Westen besuchen Tausende das Land. Bild 28 von 49 | Foto: imago stock&people
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Auch in der Wirtschaft setzt sich die Führung unter Dubček für Reformen ein: Bild 29 von 49 | Foto: imago stock&people
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Die zentrale Planwirtschaft, die in den vergangenen Jahren mehr einer Mangelverwaltung glich, soll liberalisiert werden. Bild 30 von 49 | Foto: AP
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Die Hoffnung der regierenden Kommunisten: Sie wollen den real existierenden Sozialismus von innen heraus reformieren, ohne ihn abzuschaffen.Bild 31 von 49 | Foto: imago/CTK Photo
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Doch in den anderen Ostblockländern beobachten die kommunistischen Führungen den tschechischen Aufbruch mit Misstrauen.Bild 32 von 49 | Foto: imago/CTK Photo
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"Das war mehr als eine Revolution, das war eine Anarchie, die wollt man nicht hinnehmen. Das konnte ein Beispiel, ein sehr gefährliches Beispiel für die anderen sein", so zitiert der Deutschlandfunk Valentin Falin, einst Botschafter der Sowjetunion der der Bundesrepublik Deutschland. Bild 33 von 49 | Foto: imago/United Archives International
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"Man hat vor allem das Vertrauen verloren, was Dubček angeht." Man dürfe sich auf ihr Wort nicht verlassen. Der Druck aus Moskau und anderen Warschauer-Pakt-Staaten wächst. Bild 34 von 49 | Foto: imago stock&people
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Doch schon wenige Sätze später folgt die unverhohlene Drohung: Bild 35 von 49 | Foto: imago stock&people
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"Wir können jedoch nicht damit einverstanden sein, dass feindliche Kräfte Ihr Land vom Weg des Sozialismus stoßen und die Gefahr einer Lostrennung der Tschechoslowakei von der sozialistischen Gemeinschaft heraufbeschwören. Das sind nicht mehr nur Ihre Angelegenheiten."Bild 36 von 49 | Foto: imago stock&people
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Die Angst vor einer Ansteckung der anderen Warschauer-Pakt-Staaten durch den Reformvirus ist groß. Besonders die Staats- und Parteichefs der DDR und Bulgariens, Walter Ulbricht und Todor Schiwkow, drängen darauf, das Experiment gewaltsam zu beenden. Bild 37 von 49 | Foto: imago/ZUMA/Keystone
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Bei zwei Konferenzen in Cierna nad Tisou und Bratislava treffen sich noch die Prager Führung mit Vertretern der Sowjetunion - doch für einen Konsens ist es zu spät.Bild 38 von 49 | Foto: imago stock&people
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Trotz nach außen zur Schau getragener Freude ist der Riss deutlich.Bild 39 von 49 | Foto: imago/ZUMA/Keystone
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Auch Breschnew zeigt sich zunehmend verärgert über die "Konterrevolution" in der CSSR und über Dubček, der viele Jahre in der Sowjetunion gelebt hatte und lange als Freund Moskaus galt.Bild 40 von 49 | Foto: imago stock&people
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Am 17. August entscheidet sich das Politbüro des ZK der KPdSU einstimmig schließlich für einen Einmarsch "zum ehest möglichen Zeitpunkt". Bild 41 von 49 | Foto: AP
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Als dann am 21. August die Panzer rollen, zerstören sie die Hoffnung für alle, die auf eine Reform des Systems von innen gesetzt hatten. Bild 42 von 49 | Foto: AP
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Immerhin: Dubček selbst bleibt nicht lange in Moskauer Haft und wird auch nicht gleich abgesetzt - dafür ist er in der Bevölkerung zu beliebt und die Zeiten des schlimmsten Stalinismus gehören der Vergangenheit an. Bild 43 von 49 | Foto: AP
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Jedoch wird er gezwungen, seine eigenen Reformen rückgängig zu machen. Bild 44 von 49 | Foto: imago stock&people
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Nach einem halben Jahr muss er zurücktreten, später wird er aus der Partei ausgeschlossen und zum Waldarbeiter degradiert. Auch viele andere Vorkämpfer des "Prager Frühlings" erhalten in den folgenden Monaten und Jahren Berufsverbote, sie werden bespitzelt, drangsaliert, verhaftet. "Wir wussten, dass wir verloren hatten und mussten uns irgendwie mit dieser Situation abfinden", sagt der Historiker Reiman.Bild 45 von 49 | Foto: imago/CTK Photo
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"Normalisierung", so nennt Dubčeks Nachfolger Gustav Husak diese Politik. Sie wird erst zwei Jahrzehnte beendet durch die Samtene Revolution, bei der auch Dubček wieder eine wichtige Rolle spielt. Bild 46 von 49 | Foto: AP
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Dann, 1989, wird Dubček schließlich rehabilitiert und am 28. Dezember zum tschechoslowakischen Parlamentspräsidenten gewählt.Bild 47 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Einen Tag später wird übrigens noch einem anderen Vorkämpfer des Prager Frühlings eine späte Ehre zuteil:Bild 48 von 49 | Foto: ASSOCIATED PRESS
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Der Schriftsteller Vaclav Havel, der prominenteste nichtkommunistische Intellektuelle, der Dubcek unterstützt hatte, wird Präsident des Landes. Der Prager Frühling und seine Niederschlagung gehören der Vergangenheit an.Bild 49 von 49 | Foto: AP

"Nach Hause, Brudermörder"Das blutige Ende des Prager Frühlings

21.08.2024, 06:20 Uhr

Der Taumel währt ein halbes Jahr. Dann startet der Warschauer Pakt die "Operation Donau", die größte militärische Operation in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Hunderttausende Soldaten besetzen die Tschechoslowakei und beenden alle Träume von einem Sozialismus mit menschlichem Antlitz.