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Um 11.48 Uhr Ortszeit Washington ist Joe Biden US-Präsident. Sowohl für ihn als auch für die meisten Anwesenden wie auch viele Zuschauer weltweit ist jedoch eine andere Nachricht wichtiger: …
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… Donald Trump ist ab sofort nicht mehr Präsident. Die Zeit der Spaltung, der Lügen und der Aufwiegelung soll vorbei sein, …
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… verspricht der neue Präsident in seiner ersten Ansprache im neuen Amt. Das Motto seiner Inauguration: "Amerika vereint", …
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… klar erkennbar als Anti-Trump-Motto, der in seiner eigenen Inaugurationsrede vor vier Jahren von "America First" gesprochen hatte.
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Seinen Vorgänger erwähnt Biden namentlich nicht. Doch es ist klar, dass er der Anti-Trump sein will. In seiner Antrittsrede ruft er das Land eindringlich zur "Einheit" auf.
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Er sei mit seiner "ganzen Seele dabei: Amerika zusammenbringen, die Menschen vereinen, unsere Nation vereinen", sagt der 78-Jährige. Von Reparatur spricht Biden, …
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… von Wiederaufbau. "Dies ist eine großartige Nation", ruft er. "Wir sind gute Menschen." Vier Mal betont er, die USA seien "geprüft" worden.
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"Und Amerika hat die Herausforderung bestanden", fügt er beim ersten Mal hinzu. "Und wir sind stärker daraus hervorgegangen", beim zweiten Mal.
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Doch ganz so sicher scheint er da nicht zu sein. "Leute, dies ist eine Zeit der Prüfung", sagt er nach einem kurzen Gebet für die Toten der Corona-Pandemie.
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"Wir stehen einem Angriff auf unsere Demokratie und auf die Wahrheit gegenüber. Ein grassierendes Virus, wachsende Ungleichheit, der Stachel des systemischen Rassismus, ein Klima in der Krise. Amerikas Rolle in der Welt…
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… Jedes dieser Probleme wäre genug, um uns auf schwerwiegende Art herauszufordern. Aber Tatsache ist, wir müssen sie alle gleichzeitig konfrontieren."
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Vor Biden war seine Vizepräsidentin Kamala Harris vereidigt worden. Sie ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Person mit einem asiatischen Hintergrund in diesem Amt, …
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… wie die demokratische Senatorin Amy Klobuchar in ihrer Ankündigung betont.
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Auch Mitch McConnell, der Chef der Republikaner im Senat, dem auch Harris bis vor wenigen Tagen angehört hatte, würdigt die historische Bedeutung, die Harris als Vizepräsidentin hat. Seine freundlichen Worte …
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… sind durchaus symbolisch zu verstehen: McConnell hat Trump vier Jahre lang unterstützt, er hatte Initiativen von dessen Vorgänger Barack Obama jahrelang blockiert; …
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… dem neuen Präsidenten scheint er nun die Hand zu reichen. Ob die Erstürmung des Kapitols vor zwei Wochen diesen Stimmungsumschwung verursachte? Oder ist es reine Taktik?
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Was immer es ist, dieser Tag soll Harmonie ausstrahlen. Im fernen Deutschland nennt Bundeskanzlerin Angela Merkel Bidens Amtseinführung eine "Feier der amerikanischen Demokratie".
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Diese Feier fand unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit statt: Wegen der Corona-Pandemie sind nur 1000 geladene Gäste vor dem Kapitol, das im Übrigen …
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… weiträumig abgesperrt ist. Das allerdings liegt nicht an der Pandemie, sondern an der Angst vor gewaltsamen Trump-Anhängern.
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Rund 25.000 Nationalgardisten und tausende Polizisten patrouillieren durch Washington. In seiner Rede kündigt Biden zwar Versöhnung, …
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… aber auch einen entschlossenen Kampf gegen Rassismus und "inländischen Terrorismus" an.
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Wenn dies auch die kleinste Inauguration der modernen US-Geschichte ist, wo Flaggen die üblichen Menschenmassen ersetzen, …
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… und auch die Parade deutlich spärlicher ausfällt, …
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… so lässt sich das Staraufgebot doch sehen: Vor Bidens Vereidigung singt Lady Gaga die Nationalhymne. Sie trägt dazu …
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… einen riesigen roten Rock, schwarze Handschuhe, ein goldfarbenes Mikrofon …
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… und eine goldene Friedenstaube auf ihrem schwarzen Oberteil.
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Jennifer Lopez singt den alten Folk-Song "This Land Is Your Land" von Woody Guthrie.
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Zwischendrin ruft die Sängerin, deren Eltern aus Puerto Rico stammen, den Zuhörern auf Spanisch einen Teil des Treue-Gelöbnisses der USA zu: "Eine Nation unter Gott, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden."
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Nach ihrem Auftritt wirft Lopez Luftküsschen ins Publikum und wechselt kurz einige Worte mit Kamala Harris und anderen Anwesenden. "Das ist die erste Amtseinführung in der Geschichte, in der J. Lo die Vorgruppe für den Obersten Richter ist", witzelt danach Senatorin Klobuchar, denn nach ihrem Auftritt findet die Vereidigung statt.
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Der dritte Sänger ist Country-Star Garth Brooks, ein Republikaner, der mit Jeans und Cowboyhut auf die Bühne stiefelt. Er singt das populäre Kirchenlied "Amazing Grace". Vor der letzten Strophe …
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… fordert er das Publikum zum Mitsingen auf: "nicht nur die Menschen hier, sondern auch die Menschen zu Hause, bei der Arbeit, alle gemeinsam und vereint".
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Nach seinem Auftritt rennt Brooks zu mehreren früheren Präsidenten und anderen Anwesenden (hier Mike Pence), um sie zu begrüßen.
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Nach dem Auftritt erinnert der republikanische Senator Roy Blunt, der zusammen mit Klobuchar durch die Feier führt, daran, …
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… dass der frühere Präsident Barack Obama dieses Lied auch einmal gesungen hatte: 2015 war das, bei einer Trauerfeier in Charleston im Bundesstaat South Carolina, wo ein 21-jähriger Rassist in einer Kirche neun Schwarze ermordet hatte.
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Diese Bemerkung erinnert an einen Abwesenden: Als erster US-Präsident seit mehr als 150 Jahren war Trump der Vereidigung seines Nachfolgers fern geblieben.
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Immerhin war Trumps bisheriger Stellvertreter Mike Pence gekommen.
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Nach der Inaugurationsfeier verabschiedeten er und seine Ehefrau Karen sich von der neuen Vizepräsidentin und ihrem Mann Douglas Emhoff, …
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… dem ersten "Second Gentleman" der USA.
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Im Publikum bei Bidens Vereidigung saßen auch die ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, George W. Bush …
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… und Bill Clinton mit ihren Ehepartnerinnen - hier Ex-Außenministerin Hillary Clinton im Gespräch mit ihrem Mann und George W. Bush. Nur der 96-jährige Jimmy Carter ließ sich entschuldigen.
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Sie alle gehören einem exklusiven Club an, in dem Trump allenfalls theoretisch Mitglied ist:
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… dem der ehemaligen US-Präsidenten. Für Bush und Obama schien es ein bisschen zu sein wie bei einem Klassentreffen.
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Trump hatte am Morgen gemeinsam mit seiner Ehefrau Melania das Weiße Haus verlassen.
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"Das waren vier unglaubliche Jahre", sagte er vor Familienmitgliedern, Mitarbeitern und Anhängern am Luftwaffenstützpunkt Joint Base Andrews, …
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… bevor er nach Florida flog (hier bei seiner Ankunft).
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Auch bei seiner Abschiedsrede wurde der Unterschied zu Biden deutlich: Trotz grassierender Pandemie trug auf dem Flughafen Andrews kaum jemand eine Maske, …
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… Abstand gehalten wurde ebenfalls nicht. Und Trump?
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Der lobte sich natürlich wieder einmal ausführlich selbst. Und er kündigte an: "Wir werden auf irgendeine Art zurückkommen."
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Dass es dazu kommt, wird Joe Biden zu verhindern versuchen.
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Schon an seinem ersten Tag im Amt will Biden die Abkehr von Trumps Regierungskurs einleiten, …
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… indem er einen Einreisestopp für Bürger überwiegend muslimisch geprägter Länder und die Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens rückgängig macht. Zunächst jedoch unterzeichnete er …
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… ein Dokument, mit dem er Regierungsmitglieder ernannte, sowie eine Inaugurationserklärung.
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Anschließend fuhr Biden mit den drei Ex-Präsidenten zum Militärfriedhof nach Arlington, …
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… wo er und Kamala Harris einen Kranz niederlegten.
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Später lief er mit seiner Frau Jill zu Fuß zum Weißen Haus.
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Dort wartet ein Brief auf ihn, den Trump ihm hinterlassen hat, ...
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… immerhin diese Tradition hat Trump befolgt. Was drinsteht? Verrät Biden noch nicht.
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Die neue Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, will es auch nicht verraten. Dafür verspricht sie Wahrheit und Transparenz - und wieder tägliche Pressebriefings.
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Am Abend moderiert Tom Hanks ein Konzert zu Bidens Ehren, das sich aber gar nicht um Biden dreht, sondern um Amerika.
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(Foto: picture alliance/dpa/Biden Inauguaral Committee/AP)
Bruce Springsteen singt "Land of Hope and Dreams".
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Einspieler über amerikanische Alltagshelde wie diesem Foodbank-Aktivisten feiern das solidarische Amerika.
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Am Ende singt Katy Perry ihren Hit "Fireworks".
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Das Feuerwerk fällt bombastisch aus.
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Joe Biden genießt das Spektakel vom Balkon des Weißen Hauses - mit seiner Familie.
"Wir sind gute Menschen" Der Anti-Trump will die USA wieder aufbauen
Als erster US-Präsident seit mehr als 150 Jahren bliebt Donald Trump der Vereidigung seines Nachfolgers fern. Wirklich gefehlt hat er nicht.
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