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Nach nur einem Jahr ist Mohammed Mursi, ein wenig charismatischer Ingenieur vom Militär aus den Reihen der islamistischen Muslimbruderschaft, aus dem Amt geputscht worden.
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Auf dem Tahrir-Platz, wo Anfang 2011 schon der Sturz von Husni Mubarak seinen Anfang nahm, bricht ohrenbetäubender Jubel aus,…
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… Feuerwerke erhellen den Himmel.
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Es herrscht Jubelstimmung, ...
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... hupende Autokorsos kreuzen durch die Stadt.
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Die Euphorie der Revolution ist wieder da.
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Mit ihr kehren für einen Moment alle Hoffnungen und Erwartungen zurück, denen der Präsident in seiner kurzen Amtszeit nicht gerecht werden konnte.
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Es ist ein Putsch mit Ansage: Das Ultimatum des ägyptischen Militärs an Mursi war um 17.00 Uhr abgelaufen.
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Die Armee hatte angedroht, wenn Mursi diese Frist verstreichen lasse, werde sie selbst einen Fahrplan für einen Ausweg aus der Krise verkünden und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen überwachen.
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Um 19.00 Uhr wird Mursi von der Armeeführung darüber informiert, dass er nicht länger Präsident des Landes sei.
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Die Protestbewegung kritisierte Mursi wegen seines autoritären Führungsstils, einer fortschreitenden Islamisierung im Land und auch wegen einer dramatisch verschlechterten Wirtschaftslage.
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Obwohl Mursi versprach, Verkehrs- und Umweltprobleme sowie Arbeitslosigkeit in Angriff zu nehmen, hat sich die Wirtschaftskrise zugespitzt.
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Die Inflation liegt bei fast zehn Prozent.
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Es mangelt an Benzin, die Straßenkriminalität nimmt zu. Allgemeine Hoffnungslosigkeit macht sich breit.
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Mursis Anhänger sehen die Krise als ideologischen Machtkampf - für oder gegen den Islam.
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Die Muslimbruderschaft war sowohl aus der Parlaments- als auch der Präsidentenwahl als stärkste Kraft hervorgegangen. Mursis Amtszeit hätte bis 2016 dauern sollen.
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Als Verteidigungsminister Abdel Fatah al-Sisi gegen 22.00 Uhr im Fernsehen das Wort ergreift, ist er bemüht, die Sorge vor einer dauerhaften Machtausübung der Armee zu zerstreuen.
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Das Volk habe die Streitkräfte um Hilfe gerufen, sagt er. Nicht etwa, um die Macht zu übernehmen oder zu regieren, sondern um dem öffentlichen Interesse zu dienen und die Revolution zu schützen.
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Al-Sisi setzt die unter dem Einfluss von Islamisten ausgearbeitete Verfassung aus. Sie soll überarbeitet werden.
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Außerdem kündigt er vorgezogene Neuwahlen an.
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Verfassungsgerichtspräsident Adli Mansur wird übergangsweise mit der Staatsführung betraut.
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Die Regierungsgeschäfte werde ein Technokratenkabinett - ein Gremium parteipolitisch unabhängiger Fachleute - übernehmen.
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Unmittelbar nach der Mursi-Entmachtung werden auch Fernsehsender der Islamisten abgeschaltet. Ranghohe Funktionäre der Muslimbrüder werden festgesetzt.
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Bei Twitter schreibt Mursi, es handele sich bei seiner Absetzung um einen "Putsch". Er ruft seine Anhänger zum gewaltfreien Protest auf.
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Er steht im Verteidigungsministerium unter Hausarrest.
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Die internationale Gemeinschaft reagiert besorgt auf die Machtübernahme des Militärs. Die Entwicklung in Kairo ist äußerst heikel: US-Präsident Barack Obama zeigt sich "zutiefst besorgt".
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Obama verlangt einen "transparenten Prozess", der alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt - auch Mursis Muslimbrüder.
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Obama war bemüht, das Wort Putsch unter allen Umständen zu vermeiden.
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Dann wäre die US-Regierung nämlich gesetzlich dazu gezwungen, die 1,3 Milliarden Dollar jährliche Militärhilfe sowie weitere Millionen an wirtschaftlicher Unterstützung für Ägypten einzufrieren.
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Militärputsch oder Kurskorrektur im demokratischen Prozess - dieser feine Unterschied wird vor allem davon abhängen, wie schnell die ägyptische Armee Neuwahlen organisiert.
Putsch mit Ansage Der Machtwechsel von Kairo
Das ägyptische Militär setzt Präsident Mursi ab. Das Land erlebt einen zweiten Arabischen Frühling und feiert. Doch nach den langen Jahren der Mubarak-Diktatur ist Ägypten noch weit davon entfernt, eine stabile Demokratie zu sein.
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