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Aus der Ferne sieht es fast beschaulich aus: ...
1 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Aus der Ferne sieht es fast beschaulich aus: ...

... Tausende Zelte, die sich im jordanischen Wüstensand aneinanderdrängen.
2 / 64 (Foto: Hörr)

... Tausende Zelte, die sich im jordanischen Wüstensand aneinanderdrängen.

Auf Schnüren flattern Hosen und Hemden, Hühner picken im staubigen Boden, ...
3 / 64 (Foto: REUTERS)

Auf Schnüren flattern Hosen und Hemden, Hühner picken im staubigen Boden, ...

... Kinder spielen auf den Wegen.
4 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

... Kinder spielen auf den Wegen.

Dabei ist das Flüchtlingslager Saatari im Norden Jordaniens alles andere als ein gemütlicher Ort.
5 / 64 (Foto: dpa)

Dabei ist das Flüchtlingslager Saatari im Norden Jordaniens alles andere als ein gemütlicher Ort.

Über gerade einmal achteinhalb Quadratkilometern erstreckt es sich, ...
6 / 64 (Foto: Hörr)

Über gerade einmal achteinhalb Quadratkilometern erstreckt es sich, ...

... rund 100.000 syrische Flüchtlinge drängen sich hier auf engstem Raum.
7 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

... rund 100.000 syrische Flüchtlinge drängen sich hier auf engstem Raum.

Viele von ihnen bettelarm und verzweifelt.
8 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Viele von ihnen bettelarm und verzweifelt.

Das Flüchtlingslager verlassen dürfen sie nicht, es sei denn, Jordanier hinterlassen eine Kaution für sie oder sie kehren ins wenige Kilometer entfernte Syrien zurück.
9 / 64 (Foto: AP)

Das Flüchtlingslager verlassen dürfen sie nicht, es sei denn, Jordanier hinterlassen eine Kaution für sie oder sie kehren ins wenige Kilometer entfernte Syrien zurück.

Doch dort tobt der Krieg, ...
10 / 64 (Foto: REUTERS)

Doch dort tobt der Krieg, ...

... mehrere Millionen Menschen sind bereits auf der Flucht.
11 / 64 (Foto: AP)

... mehrere Millionen Menschen sind bereits auf der Flucht.

In Saatari sind sie zumindest in Sicherheit ...
12 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

In Saatari sind sie zumindest in Sicherheit ...

... und erhalten bei ihrer Ankunft Matratzen, Zelte sowie ein großes Essenspaket.
13 / 64 (Foto: dpa)

... und erhalten bei ihrer Ankunft Matratzen, Zelte sowie ein großes Essenspaket.

Doch müssen sie sich auch auf einiges gefasst machen.
14 / 64 (Foto: REUTERS)

Doch müssen sie sich auch auf einiges gefasst machen.

"Saatari ist berüchtigt für seine Gesetzlosigkeit, für Steinewerfen, für Kriminalität", sagt der Leiter des Camps, der Deutsche Kilian Kleinschmidt.
15 / 64 (Foto: Privat)

"Saatari ist berüchtigt für seine Gesetzlosigkeit, für Steinewerfen, für Kriminalität", sagt der Leiter des Camps, der Deutsche Kilian Kleinschmidt.

Es sei eine Stadt ohne jede Infrastruktur, in der "sehr viele kriminelle Gangs" agierten.
16 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Es sei eine Stadt ohne jede Infrastruktur, in der "sehr viele kriminelle Gangs" agierten.

Ähnlich wie Kleinschmidt klingen viele Frauen in dem Camp.
17 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Ähnlich wie Kleinschmidt klingen viele Frauen in dem Camp.

"Es gibt hier kein Gesetz, keine Sicherheit", meint die Englischlehrerin Amani al-Masri.
18 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

"Es gibt hier kein Gesetz, keine Sicherheit", meint die Englischlehrerin Amani al-Masri.

"Für junge Mädchen ist es gefährlich, bei Dunkelheit das Zelt zu verlassen."
19 / 64 (Foto: Hörr)

"Für junge Mädchen ist es gefährlich, bei Dunkelheit das Zelt zu verlassen."

Immer wieder, so berichten Frauen, gebe es Fälle von Kidnapping und Frauenhandel.
20 / 64 (Foto: dpa)

Immer wieder, so berichten Frauen, gebe es Fälle von Kidnapping und Frauenhandel.

Stimmen die Geschichten, suchen Kuppler gezielt junge Frauen, um sie günstig an Saudis, Kuwaitis oder Jordaniern zu verheiraten.
21 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Stimmen die Geschichten, suchen Kuppler gezielt junge Frauen, um sie günstig an Saudis, Kuwaitis oder Jordaniern zu verheiraten.

Erst jüngst versuchten Männer, zwei Frauen aus dem Lager zu schmuggeln.
22 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Erst jüngst versuchten Männer, zwei Frauen aus dem Lager zu schmuggeln.

Als Sicherheitskräfte sie stoppten, kam es – wie mittlerweile fast täglich – zu blutigen Ausschreitungen zwischen Flüchtlingen und Polizei: Steine flogen, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein, ein Mann wurde schwer verletzt.
23 / 64 (Foto: Hörr)

Als Sicherheitskräfte sie stoppten, kam es – wie mittlerweile fast täglich – zu blutigen Ausschreitungen zwischen Flüchtlingen und Polizei: Steine flogen, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein, ein Mann wurde schwer verletzt.

Auch wenn Jordanien 800 Sicherheitskräfte für das Camp abgestellt hat, werden diese kaum der kriminellen Energie Herr.
24 / 64 (Foto: REUTERS)

Auch wenn Jordanien 800 Sicherheitskräfte für das Camp abgestellt hat, werden diese kaum der kriminellen Energie Herr.

Wer auf der staubige Hauptstraße mit den Wellblechbaracken Handel treiben will, muss dafür bis zu 1000 Euro Schutzgeld an die Mafia zahlen.
25 / 64 (Foto: Hörr)

Wer auf der staubige Hauptstraße mit den Wellblechbaracken Handel treiben will, muss dafür bis zu 1000 Euro Schutzgeld an die Mafia zahlen.

Dafür kann man dann Brautkleider vermieten, ...
26 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Dafür kann man dann Brautkleider vermieten, ...

... Tee, Barbie-Puppen oder Bonbons verkaufen.
27 / 64 (Foto: Hörr)

... Tee, Barbie-Puppen oder Bonbons verkaufen.

Und alles andere nur Erdenkliche, was sich im Camp - legal oder illegal - auftreiben lässt: Steine, Wellblech, Küchenutensilien.
28 / 64 (Foto: Hörr)

Und alles andere nur Erdenkliche, was sich im Camp - legal oder illegal - auftreiben lässt: Steine, Wellblech, Küchenutensilien.

Kürzlich verschwand erst über Nacht eine gerade aufgebaute Gemeinschaftsküche bis auf den letzten Stein.
29 / 64 (Foto: Hörr)

Kürzlich verschwand erst über Nacht eine gerade aufgebaute Gemeinschaftsküche bis auf den letzten Stein.

Auch die Stromleitungen des Camps zapfen Kriminelle an und verkaufen den Strom dann weiter - was das Camp teuer zu stehen kommt.
30 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Auch die Stromleitungen des Camps zapfen Kriminelle an und verkaufen den Strom dann weiter - was das Camp teuer zu stehen kommt.

Wer wie Kleinschmidt, der erst seit einigen Wochen das Flüchtlingslager leitet und sich gerne als "Bürgermeister" sieht, aufräumen will, stößt bisweilen auf eine Mauer der Ablehnung.
31 / 64 (Foto: dpa)

Wer wie Kleinschmidt, der erst seit einigen Wochen das Flüchtlingslager leitet und sich gerne als "Bürgermeister" sieht, aufräumen will, stößt bisweilen auf eine Mauer der Ablehnung.

Viele Bewohner hätten ein Problem mit Autoritäten, so Kleinschmidt.
32 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Viele Bewohner hätten ein Problem mit Autoritäten, so Kleinschmidt.

"Ich bin für sie nun der kleine Assad", sagt Kleinschmidt und klingt leicht resigniert.
33 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

"Ich bin für sie nun der kleine Assad", sagt Kleinschmidt und klingt leicht resigniert.

Dennoch möchte Kleinschmidt das Camp, das seit Juli 2012 existiert und sich inzwischen zu einem der größten Orte Jordaniens entwickelt hat, besser organisieren.
34 / 64 (Foto: WFP/Katharina Weltecke)

Dennoch möchte Kleinschmidt das Camp, das seit Juli 2012 existiert und sich inzwischen zu einem der größten Orte Jordaniens entwickelt hat, besser organisieren.

Schließlich muss er für die Zukunft planen, so ungewiss diese auch ist.
35 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Schließlich muss er für die Zukunft planen, so ungewiss diese auch ist.

Viele Flüchtlinge sollen aus der "Bronx", wie er ein dicht besiedelte Gebiet nennt, in "gesündere Gebiete" umgesiedelt werden.
36 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Viele Flüchtlinge sollen aus der "Bronx", wie er ein dicht besiedelte Gebiet nennt, in "gesündere Gebiete" umgesiedelt werden.

In Kürze soll es 25.000 Container und richtige Adressen für die Flüchtlinge geben, ...
37 / 64 (Foto: dpa)

In Kürze soll es 25.000 Container und richtige Adressen für die Flüchtlinge geben, ...

... außerdem soll das ganze Camp in zwölf Distrikte mit eigenen Flüchtlingskomitees eingeteilt werden.
38 / 64 (Foto: Hörr)

... außerdem soll das ganze Camp in zwölf Distrikte mit eigenen Flüchtlingskomitees eingeteilt werden.

Schon jetzt gibt es allerdings eine Art Infrastruktur, so chaotisch und improvisiert diese auch sein mag.
39 / 64 (Foto: dpa)

Schon jetzt gibt es allerdings eine Art Infrastruktur, so chaotisch und improvisiert diese auch sein mag.

Neben Gemeinschaftsküchen und Toiletten existieren zwei Moscheen, Krankenhäuser sowie zwei Schulen, in denen die Kinder schichtweise lernen: ...
40 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Neben Gemeinschaftsküchen und Toiletten existieren zwei Moscheen, Krankenhäuser sowie zwei Schulen, in denen die Kinder schichtweise lernen: ...

... vormittags die Mädchen, ...
41 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

... vormittags die Mädchen, ...

... am Nachmittag die Jungen.
42 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

... am Nachmittag die Jungen.

Insgesamt 7000 Kinder sind es bisher - bei rund 60.000 Kindern im Camp.
43 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Insgesamt 7000 Kinder sind es bisher - bei rund 60.000 Kindern im Camp.

Die Lehrer stehen dabei vor einer großen Aufgabe.
44 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Die Lehrer stehen dabei vor einer großen Aufgabe.

Viele der Kinder sind nach monatelangen Bombardements in Syrien und ihrer Flucht, die meist bei Nacht und unter Lebensgefahr stattfand, schwer traumatisiert.
45 / 64 (Foto: Hörr)

Viele der Kinder sind nach monatelangen Bombardements in Syrien und ihrer Flucht, die meist bei Nacht und unter Lebensgefahr stattfand, schwer traumatisiert.

"Die Kinder sind oft sehr, sehr verängstigt", erzählt die Lehrerini al-Masri, die bei ihrer eigenen Flucht ihre jüngeren Kinder mit Pillen ruhigstellte und erlebte, wie sechs Menschen erschossen wurden.
46 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

"Die Kinder sind oft sehr, sehr verängstigt", erzählt die Lehrerini al-Masri, die bei ihrer eigenen Flucht ihre jüngeren Kinder mit Pillen ruhigstellte und erlebte, wie sechs Menschen erschossen wurden.

"Die Mädchen starren vielfach vor sich hin und sind abwesend. ...
47 / 64 (Foto: WFP/Katharina Weltecke)

"Die Mädchen starren vielfach vor sich hin und sind abwesend. ...

... Die Jungen, besonders die älteren, sind eher aggressiv."
48 / 64 (Foto: dpa)

... Die Jungen, besonders die älteren, sind eher aggressiv."

Alle Kinder - wie auch die Eltern - wollen lieber heute als morgen nach Syrien zurückkehren.
49 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Alle Kinder - wie auch die Eltern - wollen lieber heute als morgen nach Syrien zurückkehren.

Wenn sie etwas Schönes zeichnen sollen, so erzählen die Lehrerinnen, sind es Blumen in Syrien, Bäume in Syrien – oder einfach die syrische Flagge.
50 / 64 (Foto: Hörr)

Wenn sie etwas Schönes zeichnen sollen, so erzählen die Lehrerinnen, sind es Blumen in Syrien, Bäume in Syrien – oder einfach die syrische Flagge.

Syrien bleibt die Heimat, das Flüchtlingslager ein ungeliebtes Provisorium.
51 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Syrien bleibt die Heimat, das Flüchtlingslager ein ungeliebtes Provisorium.

Dabei müssen sich die Flüchtlinge in ihrem Provisorium wohl erst einmal einrichten.
52 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Dabei müssen sich die Flüchtlinge in ihrem Provisorium wohl erst einmal einrichten.

Schließlich wird in Syrien weiter gefoltert, geschossen, gebombt – und ein Ende ist nicht in Sicht.
53 / 64 (Foto: Hörr)

Schließlich wird in Syrien weiter gefoltert, geschossen, gebombt – und ein Ende ist nicht in Sicht.

Für die Hilfsorganisationen heißt dies vor allem: Sie brauchen Geld, viel Geld.
54 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Für die Hilfsorganisationen heißt dies vor allem: Sie brauchen Geld, viel Geld.

Schon jetzt verschlingt das Flüchtlingslager eine Million Dollar am Tag.
55 / 64 (Foto: Hörr)

Schon jetzt verschlingt das Flüchtlingslager eine Million Dollar am Tag.

Tausende Euro kostet allein der Strom.
56 / 64 (Foto: Hörr)

Tausende Euro kostet allein der Strom.

Auch für die Ernährung der Flüchtlinge muss das Welternährungsprogramm WFP Unsummen aufbringen. Fünf Millionen Dollar zahlt das WFP nur für die Nahrungshilfe im Mai.
57 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Auch für die Ernährung der Flüchtlinge muss das Welternährungsprogramm WFP Unsummen aufbringen. Fünf Millionen Dollar zahlt das WFP nur für die Nahrungshilfe im Mai.

Tag für Tag verteilt die Hilfsorganisation hunderte Essenspakete mit dem Notwendigsten: ...
58 / 64 (Foto: Hörr)

Tag für Tag verteilt die Hilfsorganisation hunderte Essenspakete mit dem Notwendigsten: ...

... Reis, Bulgur, Nudeln, Tee.
59 / 64 (Foto: WFP/Katharina Weltecke)

... Reis, Bulgur, Nudeln, Tee.

Außerdem gibt das WFP jeden Tag 500.000 Pita-Brote in Saatari aus.
60 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Außerdem gibt das WFP jeden Tag 500.000 Pita-Brote in Saatari aus.

"Wir humanitären Organisationen haben bald kein Geld mehr", klagt Kleinschmidt.
61 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

"Wir humanitären Organisationen haben bald kein Geld mehr", klagt Kleinschmidt.

Die Hilfe im Syrien-Konflikt sei eine "massive Operation", die nicht mehr so weitergehen könne.
62 / 64 (Foto: Hörr)

Die Hilfe im Syrien-Konflikt sei eine "massive Operation", die nicht mehr so weitergehen könne.

Letztlich können er wie auch die mehr als 420.000 syrischen Flüchtlinge, die inzwischen in Jordanien leben, nur auf ein Wunder hoffen: ...
63 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

Letztlich können er wie auch die mehr als 420.000 syrischen Flüchtlinge, die inzwischen in Jordanien leben, nur auf ein Wunder hoffen: ...

... Auf ein Ende des Krieges, der Millionen Menschen entwurzelt und zehntausende Leben gefordert hat.
64 / 64 (Foto: WFP/Rein Skullerud)

... Auf ein Ende des Krieges, der Millionen Menschen entwurzelt und zehntausende Leben gefordert hat.

Freitag, 10. Mai 2013

"Es gibt hier kein Gesetz" Die Stadt der 100.000 Flüchtlinge

Es ist ein ganz eigener Kosmos: Mehr als 20.000 Zelte drängen sich im Wüstenboden dicht an dicht, wenige Kilometer entfernt tobt der syrische Bürgerkrieg. Das jordanische Flüchtlingslager Saatari ist ein Moloch, voller krimineller Energie. Und doch ist es für viele die letzte Zuflucht.
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