Bilderserien
RTR378J
Zwei Monate nach dem Ende seiner Herrschaft in Libyen ist der langjährige Diktator Muammar al-Gaddafi getötet worden.Bild 1 von 59 | Foto: REUTERS
2011-02-19T193701Z-01-WAS901-RTRMDNP-3-LIBYA-PROTESTS-JPG443456591023537060
In aller Welt protestieren seit Monaten Demonstranten gegen ihn ...Bild 2 von 59 | Foto: REUTERS
2011-02-17T135737Z-01-SWT07-RTRMDNP-3-BRITAIN-JPG4080822397128216215
... und fordern den Rücktritt des "Schlächters von Libyen".Bild 3 von 59 | Foto: REUTERS
1298290009-jpg8600086774443988902
Im ganzen Land, wie hier in Bengasi, begehren die Menschen trotz des zunächst noch allgegenwärtigen Sicherheitsapparates auf.Bild 4 von 59 | Foto: AP
2w9n3349-jpg154328892261635178
Unter den arabischen Herrschern ist der als launisch geltende "Bruder Führer" nicht nur der dienstälteste, ...Bild 5 von 59 | Foto: dpa
RTRG9P9
... sondern mit Abstand auch der exzentrischste.Bild 6 von 59 | Foto: REUTERS
RTXA5T1
Auch grillt er schon mal im Garten des Kreml in Moskau - ...Bild 7 von 59 | Foto: REUTERS
RTX4PNI
... bewacht von seinen Leibwächterinnen. Und manchmal reist auch ein weibliches ...Bild 8 von 59 | Foto: FRANCE
kamel
... Kamel mit, damit es zum Frühstück frische Stutenmilch gibt.Bild 9 von 59 | Foto: REUTERS
2w9n3346-jpg2060231070167226958
So putzig dies alles scheinen mag, so bitterernst ist es für das libysche Volk, ...Bild 10 von 59 | Foto: dpa
RTR376A
... das Gaddafi mehr als 40 Jahre eisern im Griff hat.Bild 11 von 59 | Foto: REUTERS
idris
... und erklärt den Monarchen Idris Al-Sanussi (im Bild), der zu dieser Zeit aus gesundheitlichen Gründen im Ausland war, kurzerhand für abgesetzt. Libyen deklariert er zur "islamischen Republik". Von diesem Zeitpunkt an liegt die Macht im Land in den Händen Gaddafis: Er ernennt sich zum Staatsoberhaupt und bezeichnet sich fortan als "Revolutionsführer".Bild 12 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
AP70010102163
Gaddafi beginnt in den Folgejahren, Libyen in einen sozialistischen Staat umzuwandeln. Größere Privatunternehmen enteignet er, Ausländer verweist er des Landes. (Im Bild: Gaddafi 1970 in Tripolis.)Bild 13 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
AP560812029
Wie auch sein großes Vorbild, der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser (im Bild), bemüht er sich um eine Union aller arabischen Staaten. Schon Anfang der 70er Jahre strebt er eine Staatsunion mit Ägypten und Syrien, später auch mit Tunesien an. Die Projekte scheitern - nicht zuletzt an Gaddafis Führungsanspruch. Bild 14 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
koran
Gaddafi schafft eine Art "islamischen Sozialismus". Alleinige Quelle des Rechts im libyschen Staat ist der Koran.Bild 15 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
AP870408077
Weil der Libyer den nördlichen Wüstenstreifen des Tschad beansprucht, marschieren 1977 libysche Truppen über die Grenze. Bild 16 von 59 | Foto: AP
AP07121206376
Trotz eines Waffenstillstandes, den die beiden Länder 1987 vereinbaren, ziehen sich Gaddafis Soldaten erst 1994 aus dem Tschad zurück.Bild 17 von 59 | Foto: AP
AP7712010177
1979, zehn Jahre nach seinem Putsch, tritt Muammar al-Gaddafi von allen seinen Staatsämtern zurück. Offiziell übernimmt nun eine sogenannte "Allgemeine Volkskonferenz" die Legislative im Land.Bild 18 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
RTR24IBT
Der eigentliche Machthaber bleibt aber Gaddafi.Bild 19 von 59 | Foto: REUTERS
12779415
Er führt sein Land nach und nach in die außenpolitische Isolation. Libyen wird vor allem in den 80er und 90er Jahren immer wieder verdächtigt, an Terroranschlägen beteiligt gewesen zu sein.Bild 20 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
5747260
Nach einer Attentatsserie, unter anderem auf die Berliner Diskothek "La Belle" im Jahr 1986, ...Bild 21 von 59 | Foto: picture-alliance / dpa
RTR1BU38
... verhängen die USA unter ihrem damaligen Präsidenten Ronald Reagan 1986 einen Wirtschaftsboykott gegen das nordafrikanische Land. Aber nicht nur das.Bild 22 von 59 | Foto: Reuters
AP860419011
Die Vereinigten Staaten fliegen Vergeltungsschläge und bombardieren mutmaßliche Wohnsitze Gaddafis in Tripolis und Bengasi. Bild 23 von 59 | Foto: AP
AP041124017959
Dabei stirbt Gaddafis Adoptivtochter im damaligen Präsidentenpalast. Noch heute ist die Ruine als Erinnerung an das Bombardement in Tripolis zu sehen.Bild 24 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
RTR22QMA
1988 explodiert ein Flugzeug der PanAm über dem schottischen Lockerbie. Dabei kommen 270 Menschen ums Leben; die Spuren führen zu Gaddafis Geheimdienst.Bild 25 von 59 | Foto: REUTERS
12696920
Auf Druck der USA schließen sich die Vereinten Nationen 1992 dem Wirtschaftsboykott an. Trotz reicher Erdölvorkommen leidet das Land sehr unter den Sanktionen.Bild 26 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
RTR24L7O
Gaddafi gilt als Terrorist. Die Beziehungen zum Westen sind zerrüttet.Bild 27 von 59 | Foto: REUTERS
11296761
Im Jahr 2000 vermittelt Libyen erfolgreich bei einer Geiselnahme durch islamische Terroristen auf den Philippinen (im Bild Gaddafis Sohn Saif al-Islam Gaddafi), wodurch auch westliche Gefangene freikommen.Bild 28 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
RTRPTGT
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 distanziert sich Gaddafi öffentlich von Al-Kaida und verurteilt die Anschläge. Der Grund ist offensichtlich: In der Zeit nach dem 11. September ist es nicht gerade ratsam, ins Visier der USA zu geraten. Bild 29 von 59 | Foto: REUTERS
RTR1YVIH
Zunehmend bemüht sich Libyen nun um Anerkennung und vollzieht eine 180-Grad-Wende in der Außenpolitik. Bild 30 von 59 | Foto: REUTERS
AP03040706821
Im Dezember 2003 verkündet Gaddafi, dass Libyen Massenvernichtungswaffen entwickeln wollte.Bild 31 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
RTXABM7
Zudem übernimmt Gaddafi nun die Verantwortung für den Lockerbie-Anschlag von 1988 und verspricht hohe Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen der Opfer. Bild 32 von 59 | Foto: REUTERS
2w9n3232-jpg7934749862822349553
Nun werden auch die restlichen Embargomaßnahmen gegen das Land aufgehoben.Bild 33 von 59 | Foto: dpa
RTR25OGH
Die Isolation ist gebrochen.Bild 34 von 59 | Foto: REUTERS
blair
Der einstige Schurkenstaat wird hoffähig. Großbritanniens Premier Tony Blair taucht 2004 ebenso in dem Beduinenzelt auf ...Bild 35 von 59 | Foto: REUTERS
6702264
... wie Kanzler Gerhard Schröder ...Bild 36 von 59 | Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
RTRGMJQ
... und Frankreichs Staatschef Jacques Chirac.Bild 37 von 59 | Foto: REUTERS
RTR1ZLAZ
Für Russland ist Libyen schon lange ein attraktiver Geschäftspartner: Moskau erlässt dem nordafrikanischen Land 2008 Schulden in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar, im Gegenzug schließt es milliardenschwere Verträge für russische Firmen ab.Bild 38 von 59 | Foto: REUTERS
RTR25IVJ
Und auch US-Präsident Barack Obama scheut gemeinsame Auftritte nicht.Bild 39 von 59 | Foto: REUTERS
RTR24I74
Besonders eng ist das Verhältnis zu Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi.Bild 40 von 59 | Foto: REUTERS
RTR1H68K
Zu Afrika pflegt Gaddafi, der sich selbst gerne als "König von Afrika" bezeichnet, ebenfalls gute Kontakte. Bild 41 von 59 | Foto: REUTERS
2w9n3425-jpg6712429675099389146
Dank großzügiger Geschenke haben afrikanische Staatschefs für ihn stets ein offenes Ohr.Bild 42 von 59 | Foto: dpa
ol
Ein Grund für die Annäherung des Westen ist zweifellos, dass Libyen wegen seines Ölreichtums zu den wohlhabendsten Nationen Nordafrikas gehört. Bild 43 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
10288627
Auch gilt es als Bollwerk gegen Migranten, die aus afrikanischen Ländern über Libyen nach Europa kommen wollen.Bild 44 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
AP090818026313
Da wird dann auch mal bei den Menschenrechten nicht so genau hingesehen.Bild 45 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
RTX4N34
Dabei erstickt Gaddafi in Libyen jeden politischen Widerstand schon im Keim.Bild 46 von 59 | Foto: REUTER
15430370
Häftlinge werden jahrelang ohne Anklage festgehalten. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die 2004 erstmals wieder in Gefängnisse im Land durfte, sind die Haftbedingungen katastrophal: Viele sitzen dort ohne Kontakt zur Außenwelt, oft gelten sie für ihre Angehörigen einfach als "vermisst".Bild 47 von 59 | Foto: picture-alliance/ dpa
RTR1PJ6P
Ehemalige Gefängnisinsassen berichten von täglichen Elektroschocks, Schlägen und abgerichteten Hunden, die sie zu Geständnissen zwingen sollten. Bild 48 von 59 | Foto: REUTERS
RTR23SIT
"Bruder Führer" war, ist und bleibt ein Diktator, der sein Land auch gnadenlos als solcher führt.Bild 49 von 59 | Foto: REUTERS
Libya-Protests-CAI108-jpg7948857013288350133
Doch das Volk hat seinen launischen und misstrauischen Herrscher satt. Bild 50 von 59 | Foto: AP
30v14855-jpg8705124487346358413
Gaddafi hält sich zunehmend für unfehlbar und kann Niederlagen nicht eingestehen. Sein Größenwahn vernebelt ihm schließlich so sehr den Blick, dass er nicht verstehen kann, weshalb die Mehrheit des libyschen Volkes längst seinen Sturz fordert.Bild 51 von 59 | Foto: dpa
2011-10-20T114757Z-01-SIN30-RTRMDNP-3-LIBYA-JPG6996979341487459022
Gaddafi wird mit den Jahren immer neurotischer und aufbrausender. Er misstraut fast jedem. Er achtet darauf, dass niemand außer ihm selbst in Libyen Berühmtheit erlangt, und verlässt sich zuletzt bevorzugt auf die eigene Familie.Bild 52 von 59 | Foto: REUTERS
2wac0411-jpg6796222362480624045
Im ganzen Land reißen Aufständische schließlich seine Fotos herunter und zerstören seine Denkmäler. Bild 53 von 59 | Foto: dpa
2wab3312-jpg2139264846541240048
Gaddafis Sicherheitskräfte gehen zeitweise erbarmungslos gegen die Demonstranten vor.Bild 54 von 59 | Foto: dpa
2011-10-19T173745Z-01-EF05-RTRMDNP-3-LIBYA-JPG1385247134261368679
De Rebellen übernehmen in immer größeren Teilen des Landes die Macht und werden schließlich auch international als die legitimen Vertreter des libyschen Volkes anerkannt.Bild 55 von 59 | Foto: REUTERS
2011-10-20T114625Z-01-SIN29-RTRMDNP-3-LIBYA-JPG3546115093817651373
Auch nach der seiner Vertreibung von der Macht präsentiert sich Gaddafi immer wieder in über die Medien verbreiteten Botschaften als unbeugsam. Bild 56 von 59 | Foto: REUTERS
2011-10-19T174448Z-01-SS509-RTRMDNP-3-LIBYA-JPG2422874390540408788
Am Ende fallen auch Gaddafis letzte Hochburgen. Die wenigen Getreuen, die ihm geblieben sind, können ihn nicht länger verbergen.Bild 57 von 59 | Foto: REUTERS
AP110824039769
Teile seiner Familie setzen sich ins Ausland ab. Mehrere seiner Söhne werden getötet. Bild 58 von 59 | Foto: ASSOCIATED PRESS
RTR25IO0
Am Ende sind die Tage des Diktators gezählt. Nun kommt für Libyen die Zeit nach Gaddafi und die juristische Aufarbeitung seines Terrorregimes.Bild 59 von 59 | Foto: REUTERS

Terrorist, Diktator, ExzentrikerGaddafi findet ein blutiges Ende

22.08.2011, 09:47 Uhr

Er putschte sich an die Macht und wollte Libyen in ein goldenes Zeitalter der Volksherrschaft führen. Doch sein Größenwahn wurde ihm zum Verhängnis. Muammar al-Gaddafi war über Jahrzehnte die schrillste Figur in der Riege der arabischen Despoten.