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Der einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings verlässt am Abend des 13. November 2020 mit einem großen Pappkarton in den Händen die Downing Street. Er werde seinen Posten mit sofortiger Wirkung verlassen, schreibt die BBC.
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Der einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings verlässt am Abend des 13. November 2020 mit einem großen Pappkarton in den Händen die Downing Street. Er werde seinen Posten mit sofortiger Wirkung verlassen, schreibt die BBC.

Nach einem turbulenten Machtkampf verschiedener Lager in der Downing Street hatten hochrangige Regierungsquellen der BBC am Abend zuvor verraten, Cummings werde "vor Weihnachten" seinen Posten aufgeben. Der 48-Jährige selbst hatte dies am 13. November zunächst nur indirekt bestätigt - und auf einen seiner früheren Blogbeiträge verwiesen:
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Nach einem turbulenten Machtkampf verschiedener Lager in der Downing Street hatten hochrangige Regierungsquellen der BBC am Abend zuvor verraten, Cummings werde "vor Weihnachten" seinen Posten aufgeben. Der 48-Jährige selbst hatte dies am 13. November zunächst nur indirekt bestätigt - und auf einen seiner früheren Blogbeiträge verwiesen:

In dem Beitrag hatte Cummings im Januar geschrieben, er hoffe, sich bis Ende 2020 "weitgehend überflüssig" zu machen. Letztlich kommt sein Rückzug nun schneller als gedacht, er kann aber nicht wirklich verwundern. Cummings stand spätestens seit einer Reise Ende März schwer in der Kritik.
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In dem Beitrag hatte Cummings im Januar geschrieben, er hoffe, sich bis Ende 2020 "weitgehend überflüssig" zu machen. Letztlich kommt sein Rückzug nun schneller als gedacht, er kann aber nicht wirklich verwundern. Cummings stand spätestens seit einer Reise Ende März schwer in der Kritik.

Damals fährt er mit seiner an Covid-19 erkrankten Frau und seinem vier Jahre alten Sohn quer durchs ganze Land - zu seinen Eltern ins nordenglische Durham. Angeblich, weil er die Betreuung für seinen Sohn sicherstellen will.
4 / 21 (Foto: picture alliance/dpa)

Damals fährt er mit seiner an Covid-19 erkrankten Frau und seinem vier Jahre alten Sohn quer durchs ganze Land - zu seinen Eltern ins nordenglische Durham. Angeblich, weil er die Betreuung für seinen Sohn sicherstellen will.

Er selbst erkrankt nach eigener Darstellung kurz danach. Gemäß den Richtlinien der Regierung sind zu diesem Zeitpunkt Reisen nur aus zwingenden Gründen erlaubt. Trotzdem verteidigt die Regierung das Vorgehen Cummings' als gerechtfertigt.
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Er selbst erkrankt nach eigener Darstellung kurz danach. Gemäß den Richtlinien der Regierung sind zu diesem Zeitpunkt Reisen nur aus zwingenden Gründen erlaubt. Trotzdem verteidigt die Regierung das Vorgehen Cummings' als gerechtfertigt.

Die Öffentlichkeit zeigt sich entsetzt, Cummings ist tagelang das Top-Thema, …
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Die Öffentlichkeit zeigt sich entsetzt, Cummings ist tagelang das Top-Thema, …

… Rücktrittsforderungen werden laut, ein Staatssekretär dankt aus Protest ab. In einem Interview sagt er: "Einwohner in meinem Wahlkreis konnten sich nicht von ihren Angehörigen verabschieden, nicht gemeinsam trauern, weil sie sich an die Empfehlungen der Regierung hielten, …"
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… Rücktrittsforderungen werden laut, ein Staatssekretär dankt aus Protest ab. In einem Interview sagt er: "Einwohner in meinem Wahlkreis konnten sich nicht von ihren Angehörigen verabschieden, nicht gemeinsam trauern, weil sie sich an die Empfehlungen der Regierung hielten, …"

"… ich kann ihnen beim besten Willen nicht sagen, dass sie alle falsch lagen und ein Regierungsberater im Recht war." Aber Johnson steht weiter hinter Cummings, obwohl die Proteste nicht abflauen zu scheinen …
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"… ich kann ihnen beim besten Willen nicht sagen, dass sie alle falsch lagen und ein Regierungsberater im Recht war." Aber Johnson steht weiter hinter Cummings, obwohl die Proteste nicht abflauen zu scheinen …

… und obwohl Cummings ein zweites Mal während des Lockdowns in den Norden reist, dabei wohl ein bekanntes Ausflugsziel besucht und selbst die Polizei bestätigt, ihn in Durham kontaktiert zu haben.
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… und obwohl Cummings ein zweites Mal während des Lockdowns in den Norden reist, dabei wohl ein bekanntes Ausflugsziel besucht und selbst die Polizei bestätigt, ihn in Durham kontaktiert zu haben.

Der britische Guardian mutmaßt: "Vielleicht dachte Johnson, er sei auf den Verbündeten und Architekten seines Wahlsiegs angewiesen, um einen harten Brexit durchsetzen zu können."
10 / 21 (Foto: imago images/Parsons Media)

Der britische Guardian mutmaßt: "Vielleicht dachte Johnson, er sei auf den Verbündeten und Architekten seines Wahlsiegs angewiesen, um einen harten Brexit durchsetzen zu können."

Cummings gilt als Strippenzieher im Regierungssitz, als der Erfinder der Brexit-Kampagne, als exzentrisches Mastermind hinter Johnson. Cummings kultiviert dieses Image, …
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Cummings gilt als Strippenzieher im Regierungssitz, als der Erfinder der Brexit-Kampagne, als exzentrisches Mastermind hinter Johnson. Cummings kultiviert dieses Image, …

… immer wieder betont er seine Abneigung gegen Westminster, gegen das Establishment. Immer wieder deutet er an, bald weg zu sein. Cummings gibt sich als Projektmanager, als "disruptor", als Außenseiter. Das drückt er auch mit seinem Kleidungsstil aus, …
12 / 21 (Foto: REUTERS)

… immer wieder betont er seine Abneigung gegen Westminster, gegen das Establishment. Immer wieder deutet er an, bald weg zu sein. Cummings gibt sich als Projektmanager, als "disruptor", als Außenseiter. Das drückt er auch mit seinem Kleidungsstil aus, …

… die "Financial Times" schreibt, seine modischen Ansprüche hätten sich verschlechtert, je näher er der Macht gekommen sei. Vielen im traditionsbewussten Großbritannien stößt das auf, aber …
13 / 21 (Foto: picture alliance/dpa)

… die "Financial Times" schreibt, seine modischen Ansprüche hätten sich verschlechtert, je näher er der Macht gekommen sei. Vielen im traditionsbewussten Großbritannien stößt das auf, aber …

… der Erfolg gibt ihm recht. Der berühmte rote Brexit-Bus wird Cummings zugeschrieben. Dass er der konservativen Partei beim Thema Brexit mit einer erfolgreichen Kampagne scheinbar das Heft des Handelns zurück in die Hand gegeben hat, verleiht ihm politisches Gewicht.
14 / 21 (Foto: picture alliance/dpa)

… der Erfolg gibt ihm recht. Der berühmte rote Brexit-Bus wird Cummings zugeschrieben. Dass er der konservativen Partei beim Thema Brexit mit einer erfolgreichen Kampagne scheinbar das Heft des Handelns zurück in die Hand gegeben hat, verleiht ihm politisches Gewicht.

Neben Cummings gehört Lee Cain zu den mächtigen Brexiteers, die den EU-Austritt Großbritanniens für eine historische Errungenschaft halten und seit geraumer Zeit den Ton in der Downing Street angaben.
15 / 21 (Foto: picture alliance/dpa)

Neben Cummings gehört Lee Cain zu den mächtigen Brexiteers, die den EU-Austritt Großbritanniens für eine historische Errungenschaft halten und seit geraumer Zeit den Ton in der Downing Street angaben.

Cummings versucht, seinen engen Verbündeten Cain als Stabschef zu installieren - erntet damit jedoch für massiven Gegenwind in der Partei und darüber hinaus. Vergangenen Mittwoch kündigt Cain daraufhin überraschend.
16 / 21 (Foto: REUTERS)

Cummings versucht, seinen engen Verbündeten Cain als Stabschef zu installieren - erntet damit jedoch für massiven Gegenwind in der Partei und darüber hinaus. Vergangenen Mittwoch kündigt Cain daraufhin überraschend.

Dass nun auch Cummings seinen Posten räumt, lässt Beobachter vermuten, Downing Street könnte kompromissbereiter gegenüber der EU werden. Ein Regierungssprecher erklärte dagegen, die Position der Regierung bleibe unverändert.
17 / 21 (Foto: imago images/i Images)

Dass nun auch Cummings seinen Posten räumt, lässt Beobachter vermuten, Downing Street könnte kompromissbereiter gegenüber der EU werden. Ein Regierungssprecher erklärte dagegen, die Position der Regierung bleibe unverändert.

Die belgische Zeitung "De Standaard" hält dagegen: Der Abgang von Cain und Cummings macht in jedem Fall deutlich, dass Carrie Symonds, die 32-jährige Verlobte des Premierministers und Mutter seines jüngsten Sohnes Wilfred, sich durchgesetzt hat. Nicht Cummings, sondern Symonds kann seit dieser Woche den Titel "Chefberater(in)" von Boris Johnson für sich beanspruchen."
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Die belgische Zeitung "De Standaard" hält dagegen: Der Abgang von Cain und Cummings macht in jedem Fall deutlich, dass Carrie Symonds, die 32-jährige Verlobte des Premierministers und Mutter seines jüngsten Sohnes Wilfred, sich durchgesetzt hat. Nicht Cummings, sondern Symonds kann seit dieser Woche den Titel "Chefberater(in)" von Boris Johnson für sich beanspruchen."

Alle Beobachter seien sich einig, "dass sie Gas gegeben hat, nachdem Johnson ihr von seinem Vorhaben erzählte, Cain auf Vorschlag von Cummings zu seinem neuen Stabschef zu ernennen. In Kreisen rings um Johnsons Verlobte werden diese Beiden abschätzig als die "verrückten Brexit-Mullahs" bezeichnet."
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Alle Beobachter seien sich einig, "dass sie Gas gegeben hat, nachdem Johnson ihr von seinem Vorhaben erzählte, Cain auf Vorschlag von Cummings zu seinem neuen Stabschef zu ernennen. In Kreisen rings um Johnsons Verlobte werden diese Beiden abschätzig als die "verrückten Brexit-Mullahs" bezeichnet."

Der britische Guardian dagegen unkt: " Cummings kann gehen, während Großbritannien mit dem von ihm angerichteten Schaden fertig werden muss. Er hat das Brexit-Referendum gewonnen, indem er Lügen verbreitete, ohne sich um den Vertrauensverlust zu scheren."
20 / 21 (Foto: imago images/ZUMA Wire)

Der britische Guardian dagegen unkt: " Cummings kann gehen, während Großbritannien mit dem von ihm angerichteten Schaden fertig werden muss. Er hat das Brexit-Referendum gewonnen, indem er Lügen verbreitete, ohne sich um den Vertrauensverlust zu scheren."

"Er hat populistische Gefühle gegen staatliche Institutionen als Waffe eingesetzt und Schindluder mit der Verfassung getrieben." Auch in Bezug auf die Corona-Pandemie hinterlasse Cummings tiefe Wunden, er habe das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung empfindlich gestört, so der Guardian. (lwe/dpa)
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"Er hat populistische Gefühle gegen staatliche Institutionen als Waffe eingesetzt und Schindluder mit der Verfassung getrieben." Auch in Bezug auf die Corona-Pandemie hinterlasse Cummings tiefe Wunden, er habe das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung empfindlich gestört, so der Guardian. (lwe/dpa)

Samstag, 14. November 2020

Mastermind und Corona-Übeltäter Johnson ist seinen wichtigsten Berater los

Er erreicht Großes für Großbritanniens Premier Johnson, brockt dem Premier aber auch einigen Ärger ein. Johnson verliert mit Dominic Cummings das Mastermind hinter der Brexit-Kampagne und wird gleichzeitig einen Corona-Tunichtgut los. Johnsons Verlobte ist daran wohl nicht ganz unschuldig.
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