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Das mächtigste Paar der DDR, Erich und Margot Honecker, tanzte zu Walzerklängen: ...
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Mit fast 4000 Gästen feierten beide am 23. April 1976 den Palast der Republik als neues "Haus des Volkes".
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Jahrelang tagte dort - eher unscheinbar - das DDR-Parlament.
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Die SED nutzte das Gebäude für ihre Jubel-Parteitage und Kongresse.
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In der Bevölkerung war der Prestigebau vor allem wegen seiner Restaurants, kulturellen Veranstaltungen und der Bowlingbahn beliebt.
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Inzwischen erinnert nicht mehr viel an den "Palazzo Prozzo".
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Auf der Riesenbrache mitten in Berlin wächst seit dem Abriss Rasen.
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Bei schönem Wetter liegen dort Sonnenanbeter.
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Bis 2019 soll das Humboldt-Forum mit den historischen Fassaden des Stadtschlosses entstehen.
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Für den Bau des Volkshauses hatte die DDR demonstrativ historischen Boden genutzt: Einst stand dort die Residenz der preußischen Könige, die im Krieg bei einem Bombenangriff beschädigt wurde.
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1950 beschloss SED-Chef Walter Ulbricht die Sprengung.
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Der ein Vierteljahrhundert später errichtete Palast der Republik wurde mit fast 500 Millionen DDR-Mark der teuerste Prachtbau der DDR-Geschichte.
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Weißer Marmor wurde gelegt, mehr als 10.000 Kugelleuchten aufgehängt - daher der Spottname "Erichs Lampenladen".
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In nur 32 Monaten Bauzeit ließ die DDR-Führung den 180 Meter langen und 86 Meter breiten Beton- und Glasklotz hochziehen.
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Gut 5000 Tonnen Asbest wurden dabei als Brandschutz verwendet - gleich nach dem Mauerfall wurde der Palast deswegen dichtgemacht.
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Danach gab es eine heftige Debatte über seine Zukunft.
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Zwischendurch lebte das Gebäude nochmal auf: Die für 87 Millionen Euro asbestentkernte, graffitiverschmierte Ruine wurde zum Schauort von mehr als 900 Kunst-Events mit schätzungsweise 650.000 Besuchern. (Im Bild: Blixa Bargeld, Sänger der Einstürzenden Neubauten)
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Im Sommer 2004 waren im ersten Stock 130 Kopien der legendären chinesischen Tonkrieger und einiger Pferde ausgestellt.
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Im Sommer 2005 gab es die spektakuläre Installation "der Berg". In der entkernten Stahlskelett-Ruine ...
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... konnten Besucher inmitten der Ränge des "Großen Saales" auf verschiedenen Pfaden (Philosophenweg, Pilgerweg, Bergsteigerweg) einen 44 Meter hohen Berg aus Stahlgerüsten und 7000 Quadratmetern weißer Kunststoff-Folie besteigen oder im "Gasthof Bergkristall" übernachten.
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Noch in den aller letzten Tagen des Palastes gab es eine nur wenige Tage (23. bis 31. Dezember 2005) dauernde Ausstellung zeitgenössischer Kunst: "36x27x10 - The White Cube". (Mitte: "Umgekehrte Spiegellampe" des Dänen Olafur Eliasson )
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Im Inneren des Rest-Palastes wurde eigens dafür ein weißer Ausstellungsraum gebaut, der "White Cube". Daneben gab es eine Bar ...
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... mit Blick durch die Fensterfront mit dem abmontierten DDR-Emblem mit Hammer und Zirkel im Ährenkranz.
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Im Januar 2006 besiegelte der Bundestag das Aus des Palastes. Wenige Wochen später rückten die Abrissbagger an.
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Tonnenweise Kies musste dann in das Abrissloch gekippt werden, um den benachbarten Berliner Dom nicht zu gefährden.
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Für viele Ostdeutsche ging mit dem Palast-Abriss ein Stück ihrer Geschichte verloren.
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Das Gebäude am früheren Marx-Engels-Platz war auch als kultureller Treffpunkt angesagt gewesen.
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Stars wie Harry Belafonte, Katja Ebstein und Udo Lindenberg traten dort auf.
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Ein Stück Identifikation ging verloren.
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Der Abriss verschlang nochmals 32 Millionen Euro, weil weitere Asbestreste gefunden wurden.
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Die Betonteile wurden geschreddert und für den Straßenbau verwendet. Die braungetönten Fensterscheiben gingen kostenlos an Museen und Universitäten.
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Auch viele Künstler transportierten die bis zu 290 Kilogramm schweren, berühmten Doppelglasscheiben ab.
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Der schwedische Stahl der Grundkonstruktion wurde eingeschmolzen und für den Bau des Burdsch Chalifa nach Dubai verkauft, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt.
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Einige Stühle, Büromöbel und Gemälde befinden sich heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin, darunter auch die "Gläserne Blume" sowie das große Porzellanrelief aus dem Palast-Restaurant.
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Außerdem lagert im Museumskeller der rostige Stahlrahmen, der einst an der Palastfassade das DDR-Staatswappen mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz hielt.
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Suppenteller, Kaffeekannen, Mokkatässchen oder Tischdecken aus dem Palast hatte jahrelang ein Antiquitätenhändler am Kurfürstendamm verkauft. Abnehmer dafür fand er sogar in Australien, Japan und den USA.
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Im Internet findet man immer noch ganze Kaffeegedecke oder Besteckgarnituren. Das Porzellan ist schlicht, mit Goldrand und den drei Buchstaben "PdR"- und erinnert den, der möchte, noch lange an ein geschichtsträchtiges Gebäude, dessen Verschwinden manche bedauern, andere sind froh.
"Erichs Lampenladen" Palast der Republik nur noch Erinnerung
Palazzo Prozzo, Ballast der Republik, Erichs Lampenladen - dort, wo einst der DDR-Vorzeigebau Nr. 1 stand, ist längst Rasen. Der Palast der Republik ist Geschichte - aber auch Erinnerung.
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