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Die Terrornacht vom 13. November 2015 raubte der französischen Hauptstadt ein Stück ihrer Leichtigkeit.
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Sie hat Frankreichs Politik nach rechts verschoben und Europa schmerzlich vor Augen geführt, wie gefährlich nah die islamistische Bedrohung ist.
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Doch eine Spurensuche vor dem Jahrestag zeigt auch, wie eine Stadt mit solchen Wunden umgehen kann - und dass die Attentäter den Lebensdrang der Menschen nicht besiegt haben.
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Trauer und Schmerz sind inzwischen fein säuberlich katalogisiert und in grauen Kartons verpackt.
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Das Stadtarchiv hat die Zeichen der Solidarität gesammelt, getrocknet, desinfiziert und für die Ewigkeit verwahrt.
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Mehr als 9000 Dokumente haben die Experten über Monate vor Regen und Wind gerettet.
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Archiv-Mitarbeiterin Audrey Ceselli erzählt: "Botschaften wurden auf Metrotickets geschrieben, auf Visitenkarten, auf Hamburgerverpackungen, auf Postkarten."
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Ein starker Drang, sich mitzuteilen, teilzuhaben, Trauer auszudrücken.
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Précilia Correia wurde im Konzertsaal "Bataclan" ermordet.
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Eines von 130 Todesopfern der Terroristen.
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Die Frau wurde nur 35 Jahre alt. "Sie liebte Musik", erzählt die Mutter, in deren Stimme bis heute Schmerz spürbar ist.
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"Sie haben unsere Kinder ermordet. Man darf das niemals vergessen." Ihr ist es wichtig, die Erinnerung wachzuhalten.
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"Das gibt uns unsere Kinder nicht wieder, aber zumindest lassen wir sie durch uns weiterleben."
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Correias Mutter findet Halt im Engagement in der Opferorganisation "13. November: Brüderlichkeit und Wahrheit".
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Auf ihrem Tisch stapeln sich Unterlagen, zwischendurch ruft eine Anwaltskanzlei an. "Wenn Sie so wollen, ist das meine Therapie", sagt sie.
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Das geht nicht allen so - manche Angehörige ließen sich von der Verzweiflung erdrücken.
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Im traditionsreichen Konzertsaal "Bataclan" gibt es einen Neuanfang.
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Lang war die Trauerphase.
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Nach monatelangen Renovierungsarbeiten sind kürzlich die Bauzäune entfernt worden.
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Ein neuer Schriftzug prangt über dem Eingang.
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Zur Wiedereröffnung am Vorabend des Jahrestags spielt Sting.
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Viele Überlebende können sich noch nicht vorstellen, hier je wieder ein Konzert zu hören.
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Andernorts ist schon wieder mehr Normalität eingekehrt.
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Die Szenebar "Le Carillon" hat bereits im Januar wieder aufgemacht.
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Das Leben ist zurückgekehrt, abends sitzen an den Tresen junge Leute im typischen Look der "Bobos", einem Kunstwort aus Bourgeois und Bohème für ein eher linkes, aber wohlsituiertes junges Großstadt-Milieu.
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Alle attackierten Läden sind seit Monaten wieder in Betrieb, die Einschusslöcher in den Glasscheiben verschwunden.
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Die Statue auf dem Platz der Republik ist von Plakaten und Slogans grundgereinigt worden, nur an einem Baum in der Ecke des Platzes erinnern eine Gedenktafel, Fotos und Zeichnungen an das Grauen.
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Die Möglichkeit des Terrors ist in den Köpfen fest verankert. Viele rechnen mit weiteren Anschlägen.
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Wer in den Vierteln rund um die Anschlagsorte spazierengeht, trifft früher oder später auf eine Patrouille von Soldaten, stets zu viert.
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Alle halten ihr Famas-Sturmgewehr fest in den Händen, wie jederzeit bereit zum Straßenkampf.
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Das ist längst Alltag. So wie die routinemäßigen - und nicht immer sonderlich gründlichen - Taschenkontrollen beim Theaterbesuch und im Museum.
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Am Stade de France im Vorort Saint-Denis verhinderte eine Sicherheitskontrolle am 13. November 2015 ein möglicherweise riesiges Blutbad.
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Ein Sicherheitsmann, ein französischer Muslim, hinderte einen der Attentäter daran, auf das Gelände des Stadions zu gelangen.
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Ohne zu ahnen, dass der junge Mann vor ihm einen Sprengstoffgürtel trug.
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Um 21.19 Uhr jagte sich vor dem Tor D der erste Selbstmordattentäter in die Luft - der Beginn der verheerenden Terrorserie dieses Abends.
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Paris hat an diesem Tag etwas von seiner Unbesorgtheit, seinem Frohsinn verloren.
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Man geht nicht mehr ohne Angst aus, bei jeder Menschenmenge kommen die Erinnerungen an den 13. November.
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Doch die Pariser haben sich entschieden, trotz der Angst zu Fußballspielen, ins Restaurant oder ins Konzert zu gehen. Um zu zeigen, dass sie leben.
Ein Jahr nach den Anschlägen Paris ist nicht besiegt
Noch immer liegt der Schatten der Anschläge vor einem Jahr über Paris. Doch in den Bars wird wieder getrunken, im "Bataclan" steht Sting auf der Bühne. Das Leben soll stärker sein als die Angst.
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