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Der Tod kommt am 22. April 1915 mit einer sanften Spätnachmittagsbrise.
1 / 60 (Foto: imago stock&people)

Der Tod kommt am 22. April 1915 mit einer sanften Spätnachmittagsbrise.

Als der Wind günstig steht, drehen deutsche Offiziere nördlich des belgischen Städtchens Ypern tausende von Stahlflaschen auf.
2 / 60 (Foto: Getty Images)

Als der Wind günstig steht, drehen deutsche Offiziere nördlich des belgischen Städtchens Ypern tausende von Stahlflaschen auf.

Etwa 150 Tonnen Chlor entweichen auf rund sieben Kilometer Frontlänge.
3 / 60 (Foto: picture alliance / Reproduction TASS)

Etwa 150 Tonnen Chlor entweichen auf rund sieben Kilometer Frontlänge.

Neugierig beobachten britische, französische und belgische Soldaten die weißliche Wolke, die sich bald braungrün verfärbt und auf ihre Stellung zutreibt.
4 / 60 (Foto: IMAGO/Heritage Images)

Neugierig beobachten britische, französische und belgische Soldaten die weißliche Wolke, die sich bald braungrün verfärbt und auf ihre Stellung zutreibt.

Wenig später geht der entsetzte Schrei "Wir sind vergiftet!", durch die Reihen der Entente-Truppen zwischen Langemarck und Bixschote.
5 / 60 (Foto: Universal Images Group via Getty)

Wenig später geht der entsetzte Schrei "Wir sind vergiftet!", durch die Reihen der Entente-Truppen zwischen Langemarck und Bixschote.

Das Chlor, das in die Schützengräben strömt, lässt die Augen der Soldaten tränen, sie reizt ihre Nasen, Hälse, Lungen, verursacht heftigen Husten - und bringt vielen den Tod durch Ersticken.
6 / 60 (Foto: picture-alliance / /HIP)

Das Chlor, das in die Schützengräben strömt, lässt die Augen der Soldaten tränen, sie reizt ihre Nasen, Hälse, Lungen, verursacht heftigen Husten - und bringt vielen den Tod durch Ersticken.

Panik bricht aus. Viele der Soldaten schaffen es noch röchelnd in weiter entfernte Stellungen.
7 / 60 (Foto: picture alliance / dpa)

Panik bricht aus. Viele der Soldaten schaffen es noch röchelnd in weiter entfernte Stellungen.

Sie schreien nach Wasser, doch dann werden sie schwarz im Gesicht, husten Blut und sterben.
8 / 60 (Foto: picture alliance / dpa)

Sie schreien nach Wasser, doch dann werden sie schwarz im Gesicht, husten Blut und sterben.

Der 22. April 1915 markiert den ersten Giftgas-Angriff der Geschichte.
9 / 60 (Foto: Universal Images Group via Getty)

Der 22. April 1915 markiert den ersten Giftgas-Angriff der Geschichte.

Es ist der Startschuss für die chemische Kriegführung.
10 / 60 (Foto: picture alliance/United Archives)

Es ist der Startschuss für die chemische Kriegführung.

Ein neues, besonders schreckliches Kapitel Kriegsgeschichte beginnt.
11 / 60 (Foto: picture alliance/United Archives)

Ein neues, besonders schreckliches Kapitel Kriegsgeschichte beginnt.

Entwickelt hat die neue Waffe der deutsche Chemiker Fritz Haber.
12 / 60 (Foto: picture alliance / World History Archive)

Entwickelt hat die neue Waffe der deutsche Chemiker Fritz Haber.

"Im Frieden der Menschheit, im Krieg dem Vaterland", lautet das Motto des Wissenschaftlers.
13 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

"Im Frieden der Menschheit, im Krieg dem Vaterland", lautet das Motto des Wissenschaftlers.

Von Ehrgeiz und Patriotismus getrieben, arbeitet Haber unermüdlich an seinem Großprojekt, der "Gassache".
14 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Von Ehrgeiz und Patriotismus getrieben, arbeitet Haber unermüdlich an seinem Großprojekt, der "Gassache".

Er glaubt, dass er dem Vaterland so zum schnellen Sieg verhelfen kann, preist Gas sogar als "humane Waffe", die weniger Leiden verursache.
15 / 60 (Foto: Universal Images Group via Getty)

Er glaubt, dass er dem Vaterland so zum schnellen Sieg verhelfen kann, preist Gas sogar als "humane Waffe", die weniger Leiden verursache.

Das Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin, dessen Leiter Haber seit 1911 ist, strukturiert er um.
16 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Das Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin, dessen Leiter Haber seit 1911 ist, strukturiert er um.

Persönlich besetzt er Offiziersstellen mit Wissenschaftlern.
17 / 60 (Foto: picture-alliance / dpa)

Persönlich besetzt er Offiziersstellen mit Wissenschaftlern.

Darunter sind spätere Nobelpreisträger wie Otto Hahn (Chemie), ...
18 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

Darunter sind spätere Nobelpreisträger wie Otto Hahn (Chemie), ...

... James Franck (Physik) ...
19 / 60 (Foto: IMAGO/GRANGER Historical Picture Archive)

... James Franck (Physik) ...

... und Gustav Hertz (Physik).
20 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

... und Gustav Hertz (Physik).

Haber (r.) ist der erste Wissenschaftler, dem eine eigene Abteilung im Kriegsministerium unterstellt wird.
21 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Haber (r.) ist der erste Wissenschaftler, dem eine eigene Abteilung im Kriegsministerium unterstellt wird.

Durch seine guten Kontakte zu Chemiefirmen wird er zum Verbindungsmann zwischen Wissenschaft, Militär und Industrie, zum "Vater des Gaskriegs".
22 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Durch seine guten Kontakte zu Chemiefirmen wird er zum Verbindungsmann zwischen Wissenschaft, Militär und Industrie, zum "Vater des Gaskriegs".

Der Gasangriff am 22. April 1915 erweist sich am Ende als militärisch völlig nutzlos.
23 / 60 (Foto: Bettmann Archive)

Der Gasangriff am 22. April 1915 erweist sich am Ende als militärisch völlig nutzlos.

Die deutsche Oberste Heeresleitung verbindet mit dem Einsatz von Giftgas die Hoffnung, die im Stellungskrieg erstarrte Westfront wieder aufzureißen.
24 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Die deutsche Oberste Heeresleitung verbindet mit dem Einsatz von Giftgas die Hoffnung, die im Stellungskrieg erstarrte Westfront wieder aufzureißen.

Doch von der Wirkung der chemischen Waffe sind die Deutschen nach zwei abgebrochenen Versuchen selbst überrascht.
25 / 60 (Foto: IMAGO/imagebroker)

Doch von der Wirkung der chemischen Waffe sind die Deutschen nach zwei abgebrochenen Versuchen selbst überrascht.

Wegen mangelhafter Vorbereitung stehen am 22. April bei Ypern nicht genügend deutsche Truppen bereit, um in die sich auftuende Lücke zu stoßen.
26 / 60 (Foto: ullstein bild via Getty Images)

Wegen mangelhafter Vorbereitung stehen am 22. April bei Ypern nicht genügend deutsche Truppen bereit, um in die sich auftuende Lücke zu stoßen.

Der Überraschungseffekt verpufft und lässt sich nicht wiederholen.
27 / 60 (Foto: Getty Images)

Der Überraschungseffekt verpufft und lässt sich nicht wiederholen.

Nur Tage später nutzen die Alliierten erste primitive Schutzvorrichtungen.
28 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Nur Tage später nutzen die Alliierten erste primitive Schutzvorrichtungen.

Fünf Monate später, am 25. September, setzen die Briten ihrerseits erstmals Giftgas bei der Ortschaft Loos im Artois gegen deutsche Soldaten ein.
29 / 60 (Foto: ullstein bild via Getty Images)

Fünf Monate später, am 25. September, setzen die Briten ihrerseits erstmals Giftgas bei der Ortschaft Loos im Artois gegen deutsche Soldaten ein.

Daraufhin erhält Haber den Auftrag, eine sichere Gasmaske zu entwickeln.
30 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Daraufhin erhält Haber den Auftrag, eine sichere Gasmaske zu entwickeln.

Ab Januar 1916 werden die neuen Masken mit abschraubbarem Dreischichtenfilter in Serie produziert.
31 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Ab Januar 1916 werden die neuen Masken mit abschraubbarem Dreischichtenfilter in Serie produziert.

Es ist ein erster Schutz vor Gasangriffen.
32 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

Es ist ein erster Schutz vor Gasangriffen.

Ebenfalls im Januar 1916 nimmt die größte deutsche Einrichtung zur Herstellung von Gasmunition ihre Arbeit auf, der Gasplatz Breloh bei Munster.
33 / 60 (Foto: imago images/Arkivi)

Ebenfalls im Januar 1916 nimmt die größte deutsche Einrichtung zur Herstellung von Gasmunition ihre Arbeit auf, der Gasplatz Breloh bei Munster.

Auf 6500 Hektar arbeiten rund 6000 Mann an der Herstellung von sogenannter Kampfstoffmunition und der Weiterentwicklung des Chemiewaffen-Arsenals.
34 / 60 (Foto: imago images/Arkivi)

Auf 6500 Hektar arbeiten rund 6000 Mann an der Herstellung von sogenannter Kampfstoffmunition und der Weiterentwicklung des Chemiewaffen-Arsenals.

Die Rüstungsspirale beginnt sich zu drehen.
35 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Die Rüstungsspirale beginnt sich zu drehen.

Gaswerfer und Gasgranaten ersetzen bald das wetterabhängige Blasverfahren.
36 / 60 (Foto: picture alliance/United Archives)

Gaswerfer und Gasgranaten ersetzen bald das wetterabhängige Blasverfahren.

Auf das leicht erhältliche Chlor folgen Phosgen und Senfgas, ...
37 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Auf das leicht erhältliche Chlor folgen Phosgen und Senfgas, ...

... das zur Blasenbildung auf der Haut und Blindheit führt.
38 / 60 (Foto: Universal Images Group via Getty)

... das zur Blasenbildung auf der Haut und Blindheit führt.

Als Reaktion auf verbesserte Masken des Gegners erfinden Haber und seine Mitarbeiter die Taktik des "Buntschießens".
39 / 60 (Foto: Touring Club Italiano/Marka/Univ)

Als Reaktion auf verbesserte Masken des Gegners erfinden Haber und seine Mitarbeiter die Taktik des "Buntschießens".

Ein erster Angriff mit reizenden "Blaukreuz"-Kampfstoffen, die Gasmasken durchdringen können, soll den Gegner zum Herunterreißen der Masken verleiten.
40 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

Ein erster Angriff mit reizenden "Blaukreuz"-Kampfstoffen, die Gasmasken durchdringen können, soll den Gegner zum Herunterreißen der Masken verleiten.

Im zweiten Beschuss werden die tödlichen "Grünkreuz"-Geschosse eingesetzt.
41 / 60 (Foto: Getty Images)

Im zweiten Beschuss werden die tödlichen "Grünkreuz"-Geschosse eingesetzt.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg ist der Einsatz von Chemiewaffen durch die Haager Konventionen verboten.
42 / 60 (Foto: HUM Images/Universal Images Grou)

Schon vor dem Ersten Weltkrieg ist der Einsatz von Chemiewaffen durch die Haager Konventionen verboten.

Im deutschen Einsatz von Gas am 22. April 1915 sehen nicht nur die Entente-Mächte eine Verletzung dieses Kriegsrechts.
43 / 60 (Foto: Print Collector/Getty Images)

Im deutschen Einsatz von Gas am 22. April 1915 sehen nicht nur die Entente-Mächte eine Verletzung dieses Kriegsrechts.

Allerdings ist in den Konventionen von Projektilen die Rede.
44 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

Allerdings ist in den Konventionen von Projektilen die Rede.

Spitzfindige Juristen argumentieren, der Einsatz von aufsteigendem Gas aus Kanistern sei legitim.
45 / 60 (Foto: picture-alliance / /HIP)

Spitzfindige Juristen argumentieren, der Einsatz von aufsteigendem Gas aus Kanistern sei legitim.

Bald wird Giftgas ohnehin von allen Seiten auch per Munition gezielt verschossen.
46 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Bald wird Giftgas ohnehin von allen Seiten auch per Munition gezielt verschossen.

Die vertraglichen Abmachungen scheinen niemanden mehr zu interessieren.
47 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Die vertraglichen Abmachungen scheinen niemanden mehr zu interessieren.

Den erhofften Effekt als "Frontbrecher" erfüllt die Gaswaffe nicht.
48 / 60 (Foto: Corbis via Getty Images)

Den erhofften Effekt als "Frontbrecher" erfüllt die Gaswaffe nicht.

Die Zahl der Giftgasgeschädigten beträgt im Ersten Weltkrieg etwa 1,3 Millionen.
49 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Die Zahl der Giftgasgeschädigten beträgt im Ersten Weltkrieg etwa 1,3 Millionen.

Ein bekannter Verwundeter durch Senfgas ist ein Gefreiter namens Adolf Hitler.
50 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Ein bekannter Verwundeter durch Senfgas ist ein Gefreiter namens Adolf Hitler.

Von den zehn Millionen toten Soldaten kommen 90.000 durch chemische Kampfstoffe ums Leben.
51 / 60 (Foto: picture alliance/United Archives)

Von den zehn Millionen toten Soldaten kommen 90.000 durch chemische Kampfstoffe ums Leben.

Das sind weniger als ein Prozent der Gesamtverluste.
52 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

Das sind weniger als ein Prozent der Gesamtverluste.

Ein Jahr nach Kriegsende erhält Haber den Nobelpreis. Nicht für seine Kriegsforschungen, sondern für seine Verdienste um die Ammoniak-Synthese.
53 / 60 (Foto: picture alliance / akg-images)

Ein Jahr nach Kriegsende erhält Haber den Nobelpreis. Nicht für seine Kriegsforschungen, sondern für seine Verdienste um die Ammoniak-Synthese.

In den 1920er Jahren forscht er an neuen Giften zur Schädlingsbekämpfung. Eines davon ist Zyklon B.
54 / 60 (Foto: picture-alliance / akg-images)

In den 1920er Jahren forscht er an neuen Giften zur Schädlingsbekämpfung. Eines davon ist Zyklon B.

Die grausige Verwendung von Zyklon B in den Gaskammern der Nazis erlebt Fritz Haber nicht mehr.
55 / 60 (Foto: imago stock&people)

Die grausige Verwendung von Zyklon B in den Gaskammern der Nazis erlebt Fritz Haber nicht mehr.

1933 verliert er als Jude seine Stellung als Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts. Er geht nach England, wo er acht Monate später stirbt.
56 / 60 (Foto: picture alliance / SZ Photo)

1933 verliert er als Jude seine Stellung als Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts. Er geht nach England, wo er acht Monate später stirbt.

Zu den Millionen Juden, die von den Deutschen später ermordet werden, gehören auch enge Verwandte Habers.
57 / 60 (Foto: IMAGO/Stefan M Prager)

Zu den Millionen Juden, die von den Deutschen später ermordet werden, gehören auch enge Verwandte Habers.

Was als Munition im Ersten Weltkrieg verschossen wird, findet sich noch heute im Umland von Ypern.
58 / 60 (Foto: picture alliance / AP Photo)

Was als Munition im Ersten Weltkrieg verschossen wird, findet sich noch heute im Umland von Ypern.

Oft pflügen Landwirte die Geschosse aus den Feldern.
59 / 60 (Foto: imago/Jochen Tack)

Oft pflügen Landwirte die Geschosse aus den Feldern.

Einige der Granaten enthalten noch heute gefährliches Giftgas. (jpe/dpa)
60 / 60 (Foto: picture alliance / AP Photo)

Einige der Granaten enthalten noch heute gefährliches Giftgas. (jpe/dpa)

Dienstag, 22. April 2025

Ypern 1915 Der erste Giftgas-Angriff der Geschichte

In der Hoffnung, den Stellungskrieg im Westen zu überwinden, setzen die Deutschen am 22. April 1915 erstmals Giftgas als Waffe ein. Es ist der Beginn der chemischen Kriegsführung, die im Ersten Weltkrieg zehntausenden Soldaten den Tod bringt.
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