1 / 36
So echt!
2 / 36
So natürlich!
3 / 36
So bodenständig!
4 / 36
Wo er das wohl her hat? Aus seiner Heimat natürlich: Aufgewachsen in Duisburg, nennt er die für jeden nicht sofort ins Auge fallende Schönheit dieser Gegend seine Definition von "schön".
5 / 36
Und das merkt man seinen Bildern an.
6 / 36
Die Berliner Galerie C/O zeigt vom 25.9.2010 bis zum 9.1.2011 seine Bilder. Kurator Felix Zimmermann hat "nur ein paar, so drei, vier, Jahre gebraucht", um Peter Lindbergh in seine heiligen Hallen in der Oranienburger Straße zu holen. Aber das war die Arbeit wert!
7 / 36
Der 65-Jährige ist nämlich vielbeschäftigt, aber nicht zu busy oder abgehoben, um der Bitte eines Journalisten nicht nachzukommen: ...
8 / 36
... "Können Sie bitte mit meiner Kamera ein Foto von mir machen?" Wow, der hat jetzt einen echten Lindbergh!
9 / 36
Warum faszinieren die Fotos dieses Mannes in Jeanshemd und Khakihose so sehr, der von sich behauptet, dass er weder ein Modefotograf sei noch mit einer Kamera umgehen könnte, und der auch nicht auf die pure Schönheit fixiert ist?
10 / 36
Ganz einfach. Vielleicht ... Er ist ein kluger Fotograf. Er gibt so schlaue Dinge von sich wie: "Ein Mund ist dann schön, wenn er interessante und sensible Dinge sagt."
11 / 36
Er findet Blicke erotischer als Brüste oder Beine. Er hat nichts gegen Schönheit, aber ein Magermodel ohne eigenen Gesichtausdruck, "dem die Kleider gleich vom dürren Körper abfallen" - damit kann er nichts anfangen.
12 / 36
Dann lieber ein gelebtes Gesicht, eins mit Falten, Flecken, einer Geschichte. Wie das von Jeanne Moreau, die selbst zu Lindbergh sagte: "Was soll man denn da noch retuschieren?"
13 / 36
Tja, mit solch entwaffnender Ehrlichkeit kann man zu Lindberghs Liebling werden. Oder zu einem Buchcover.
14 / 36
Mit gelackter Schönheit kann er sowieso nichts anfangen: "Ich hasse dieses ewige Retuschieren, das ist geradezu abartig", sagt er bei der Vorstellung seiner Fotoauswahl in Berlin.
15 / 36
Der Mann, der die schönsten Frauen, die interessantesten Persönlichkeiten vor der Linse hatte, ist nie abgehoben, ...
16 / 36
.. .und er ist nie der Faszination der Mode erlegen. Völlig uneitel und eher beiläufig berichtet er von einem Fotoshooting mit Keith Richards, "gerade letzte Woche", als wäre es das Normalste von der Welt.
17 / 36
Und er wirkt richtig stolz, als er davon erzählt, wie er es geschafft hat, die Models auf den Fotos so beiläufig gucken zu lassen.
18 / 36
"Wir hatten da so ein paar Performer hingestellt, die Sachen machten, über die man auf keinen Fall lachen konnte", sagt er. Daher diese eher teilnahmslosen bis irritierten Blicke, bei denen keiner mehr gemerkt hat, dass es sich um das Shooting eines Künstlers handelte.
19 / 36
Wenn er einen Auftrag im Kasten hat - das kann auch mal nur ein paar Minuten dauern - dann ist er in Gedanken schon bei seinem nächsten. Auch das sicher ein Rezept gegen das Abheben.
20 / 36
Außerdem lebt er die Ansicht: "Ich bin auch nur ein Mann, der essen muss, der sein Kind zur Schule fährt und der zur Arbeit geht". Okay, dass er nicht unmaßgeblich daran beteiligt war, ...
21 / 36
... den Hype um die Supermodels auszulösen, lässt er dabei einfach und galant unter den Tisch fallen.
22 / 36
Er liebt seine Fotos in Schwarz-Weiß. Ganz wenige Ausnahmen gibt es, wie dieses hier von Robin Wright Penn, das zu seinen Lieblingsporträts gehört.
23 / 36
Lindbergh ist ein Meister der konstruierten Beiläufigkeit.
24 / 36
Wie wenige Fotografen hat Lindbergh die Wahrnehmung der Mode in den vergangenen Jahrzehnten geprägt.
25 / 36
Ob Naomi Campbell, Linda Evangelista, Cindy Crawford oder Kate Moss - erst seine Porträts verliehen den Supermodels ein öffentliches Gesicht und Persönlichkeit.
26 / 36
Seitdem aber in Casting-Shows nur noch junge Model-Darstellerinnen ohne eigene Persönlichkeit gekürt werden, weicht Lindbergh auf Schauspieler aus: Kate Winslet, Julianne Moore, Milla Jovovich ...
27 / 36
... oder Tilda Swinton lassen sich gern von ihm ablichten.
28 / 36
Anders als Helmut Newton mit seinen harten Nacktbildern betreibt Lindbergh ein raffinierteres und zugleich mutiges Spiel.
29 / 36
Seine Models wirken nie gestellt oder gar wie ein Opfer, ...
30 / 36
... selbst wenn sie Haut zeigen, haben sie ihre Würde behalten.
31 / 36
Er sucht die intimen Momente, Inseln der Ruhe, aus denen dann das wahre Bild eines Menschen entsteht. Schönheit lasse sich ohnehin nicht konstruieren, findet er.
32 / 36
"Je älter man wird, desto freier wird man", gibt Lindbergh zu bedenken. Er habe sich lange gegen das Etikett Modefotograf gesträubt. Doch seitdem seine Bilder in Ausstellungen gezeigt werden, habe er sich mit der Berufsbezeichnung versöhnt.
33 / 36
Außerdem fotografiert er ja vieles andere!
34 / 36
Dass er zunächst Malerei und Design studierte, sieht man seinen Bildern durchaus an.
35 / 36
Aber was wie ein Schnappschuss erscheint, hat Peter Lindbergh sorgsam inszeniert.
36 / 36
Die Hände in den Schoß - wie hier Tatjana Patitz - wird er so schnell nicht legen. (Text & Fotos: Sabine Oelmann)
Peter Lindbergh S/W im C/O On Street - der Meister der Natürlichkeit
Wie zufällig stehen sie da, die Models auf New Yorks Straßen. Sie blicken auf einen Fluchtpunkt jenseits des Bildes, und wie all die Passanten fügen sich die schönen Frauen in das schwarz-weiße Stadtbild ein, als gehörten sie selbstverständlich dazu. Peter Lindbergh in der Galerie C/O in Berlin.
ntv Nachrichtenfernsehen
ntv.de Dienste
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen