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Der Blick von Weitem: Die imposante Außenansicht des neuen Hauptstadtflughafens BER täuscht.
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Was aus der Ferne so aussieht, als könnte es funktionieren, funktioniert ganz und gar nicht - Jahre später nur immer mehr Pfusch am Bau.
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Ursprünglich sollte der Flughafen Ende 2011 in Betrieb gehen. Dann: Warten auf den 3. Juni 2012. Sogar die Bordkarten waren schon gedruckt. Schließlich die erste spektakuläre Bruchlandung am Bau, das Geständnis ...
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... die Baustelle bleibt Baustelle. Der geplante spektakuläre nächtliche Umzug von Tegel und Alt-Schönefeld an den BER wird in einer Nacht- und Nebelaktion abgesagt.
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Seitdem häufen sich die Beispiele für den spektakulären Pfusch am Bau.
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Die Bauherren planten immer wieder um, die Baufirmen machten, was sie wollten. Die Folge: immer mehr Pannen. Die Hiobsbotschaften reißen immer noch nicht ab.
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Ex-Flughafenchef Karsten Mühlenfeld war nicht der erste und nicht der letzte Hoffnungsträger am BER. "Wir werden auch künftig auf Vorgänge aus der Vergangenheit stoßen, die auf den ersten Blick unfassbar erscheinen", sagte er einmal. Er behielt recht. Was ist schon alles schiefgelaufen? Ein Rückblick ...
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Das LICHT GEHT NICHT AUS: Mit dieser Nachricht überraschte der Flughafen 2013. Ein Geisterflughafen, der 24 Stunden lang hell erleuchtet ist. Das ist peinlich, weil weithin sichtbar.
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Grund für die Panne sind Probleme mit der Leittechnik. Im Zuge zahlreicher Planungsänderungen wurde diese immer wieder geflickt.
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Inzwischen ist das zentrale Datennetz des Terminals umgerüstet und für Erweiterungen vorbereitet - ...
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... für insgesamt 11 Millionen Euro.
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Eine weitere Hiobsbotschaft: Die ROLLTREPPEN SIND ZU KURZ. Wer mit seinem Koffer vom unterirdischen Bahnhof zum Terminal-Vorplatz will, ...
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... muss am Ende der Rolltreppen noch ein paar feste Treppenstufen überwinden. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Rolltreppen wurden schlicht zu kurz bestellt.
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Über einen Austausch sind sich Flughafen und Deutsche Bahn leider noch nicht einig.
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Weiteres Debakel: Die TÜREN SIND FALSCH NUMMERIERT. Knapp jeder dritte der 4000 Räume im Flughafen hatte eine falsche Nummer, weil umgeplant wurde. Keiner hatte mehr den Überblick. Wichtig ist die Nummerierung, weil ...
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... es schlicht gefährlich werden kann, wenn sie falsch ist. Rettungsdienste brauchen verlässliche Nummern. Im vergangenen Jahr ging die Flughafengesellschaft das Problem an.
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Nächste Baustelle: Im Terminal herrscht KABELSALAT. Mit den Erweiterungen legten die verschiedenen Firmen immer mehr Leitungen auf die Kabeltrassen - bis sie überbelegt waren, was etwa wegen Hitzebildung riskant ist.
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Kabel gehen auch durch Kanäle mit Hauptleitungen für Wärme, Kälte und Wasser, teilweise fehlen sogar Pläne.
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Mehr als 90 Kilometer Kabel mussten neu gezogen werden.
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Angeblich ist die Mammutaufgabe fast abgeschlossen.
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Ebenfalls für viel Furore sorgte die Nachricht, dass der RAUCH durch den KELLER muss: Brennt der Terminal, wird ein Teil ...
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... in den Keller gesogen und seitwärts nach außen geleitet.
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Das sorgte für Spott, widerspricht jedoch wegen des Unterdrucks keineswegs den Regeln der Physik.
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Nur: Die Entrauchungsanlage war über die Jahre so groß geraten, dass sie sich nicht mehr steuern ließ. Sie wird in mehrere Abschnitte geteilt.
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Auch das noch: Die GEPÄCKAUSGABE ist ZU KLEIN. Das mag nach langem Flug niemand. Warten aufs Gepäck, Kofferchaos. Aber nur acht Gepäckbänder, insgesamt 580 Meter lang - das ist für das erwartete Passagieraufkommen schlicht zu wenig.
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Ein weiteres Band wird bewilligt, doch der drittgrößte deutsche Flughafen wird trotzdem insgesamt zu klein sein. Das Passagierwachstum hat die Planer überrascht. Der benachbarte alte Schönefelder Terminal darf daher vorerst nicht schließen, Interimsbauten sind geplant.
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EINSTURZGEFAHR, weil die TERMINALDECKE ZU SCHWER ist? Vier Tonnen, so viel wie drei VW Golf, wiegen fünf Ventilatoren, die auf Bühnen unterm Dach des Terminals hängen und im Brandfall Rauch hinaussaugen sollen - viel mehr als vorgesehen.
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Nachdem der Fehler bekannt wird, wird aus Sicherheitsgründen ein Baustopp verhängt.
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Der Flughafen betont, die statischen Nachweise seien gültig - es gebe keine Einsturzgefahr. Nach einer weiteren Berechnung für die Bühnen gibt die Baubehörde das Terminal wieder frei - in erster Linie für die Putzkolonnen.
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Inzwischen wurden die Statikprobleme gelöst.
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Ein Prüfbericht kommt zum Schluss, zum jetzigen Zeitpunkt gebe es "keine Bedenken" für die Standsicherheit mehr.
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Aber die Pannenserie am BER reißt nicht ab.
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Auch die BRANDSCHUTZWÄNDE entsprechen nicht den Vorschriften. Nach dem Baustopp wegen zu schwerer Entrauchungs-Ventilatoren müssen angeblich 600 Brandschutzwände eingerissen oder verstärkt werden, weil unzulässigerweise Gasbeton-Steine verwendet wurden.
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Später relativiert Mühlenfeld in einer Mitteilung, dass "nur ein sehr geringer Teil dieser Wände" komplett neu gebaut werden müsse.
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Um die geforderten Brandschutzklassen zu erreichen, seien Stützen einzubauen oder Wandteile zu verstärken.
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Davon wurde den Angaben zufolge schon einiges umgesetzt.
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Dies alles gehöre zu den Sanierungsmaßnahmen am BER und sei in den "derzeitigen Projektstatus eingepreist", heißt es weiter. Aber das alles dauert.
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Inzwischen ist die Inbetriebnahme des Hauptstadtflughafens für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant. Manche haben den Glauben, dass der BER überhaupt irgendwann mal eröffnet, aufgegeben.
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In der Spitze unter höchstem Druck waren bis zu 7000 Arbeiter gleichzeitig am Bau tätig. Geholfen hat es nichts. Offenbar fehlte der gemeinsame Plan.
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Das Projekt gleicht immer mehr einem Blindlflug: Generalplaner, die sich selbst kontrollieren, und Aufsichtsräte, die alle Warnsignale nicht sehen wollten.
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Niemand weiß, ob nicht neue Technikprobleme oder Intrigen das Projekt wieder zurückweisen. Das Ergebnis nach endlosem Hickhack: Völlig entnervte Zeitgenossen fordern den Abriss der Baustelle.
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Bei manchem kommt da sogar Partystimmung auf.
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Bei Facebook kursierte Ende 2015 eine Einladung zu einer "BER Abriss Party" - ohne Feuerwerk, ...
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... dafür aber mit Mitternachtssprengung. Die ominöse Einladung blieb zum Glück ohne Folgen. Der Blick bleibt auf den fliegenden Teppich unter der Decke der Eingangshalle geheftet. Wie schön, wenn man hier endlich schnell den Abflug machen könnte.
Innenansichten einer Baustelle Das ist der Pfusch am BER
Der Unmut über den neuen Hauptstadtflughafen hat eine neue Dimension erreicht. Entnervte Beobachter fordern: Weg mit der Bruch-Baustelle. Abreißen. Entkernen. Sprengen? Bevor das passiert, sollten sich alle noch mal ein Bild von dem Debakel machen.
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