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Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Deutschland droht das dritte Rezessionsjahr in Folge. Unternehmen sehen sich mit schwacher Nachfrage, steigenden Kosten und anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten konfrontiert.
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Die Zahl der Firmenpleiten steigt. Mit der Auto- und Stahlindustrie stehen selbst einstige Pfeiler der deutschen Wirtschaft infrage. Die schwierige Lage weckt Erinnerungen. ntv.de gibt einen Überblick über gescheiterte Traditionsunternehmen ...
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... und gefloppte Hoffnungsträger aufstrebender, neuer Branchen in den vergangenen Jahrzehnten.
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Philipp Holzmann (insolvent im März 2002): Die Zerschlagung dieses Bauriesen zählt zu den größten Baupleiten Deutschlands. Nach 150 erfolgreichen Jahren meldet der damals zweitgrößte Baukonzern nach Hochtief 1999 zum ersten Mal Insolvenz an. Missmanagement und Überschuldung haben den Traditionskonzern in die Knie gezwungen.
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Ein Rettungsversuch unter Kanzler Gerhard Schröder scheitert. Drei Jahre später ist Holzmann endgültig pleite. Rund 23.000 "Holzmänner" sind weltweit von der Insolvenz betroffen, 1000 in Deutschland.
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Walter Bau (insolvent im April 2005): Die Krise der deutschen Bauwirtschaft in den Neunzigerjahren bricht auch dem damals fünftgrößten Bauunternehmen das Genick. Das Management hatte zu lange an verlustreichen Projekten festgehalten, ...
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... das profitable Auslandsgeschäft vernachlässigt und dazu fehlerhaft bilanziert. Die Banken ziehen den Stecker, Walter Bau geht das Geld aus. Die Insolvenz kostet 6900 Mitarbeiter im Inland den Job.
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Hertie (insolvent im Juli 2008): Der Name ist ein Stück deutscher Geschichte. Expansion, Enteignung durch die Nationalsozialisten, Wirtschaftswunder ... In den Nullerjahren beginnt der Niedergang. Niedrigpreiskonkurrenten wie Woolworth lassen die Umsätze einbrechen. Es gibt Rettungsversuche, doch die finanziellen Probleme des britischen Finanzinvestors Dawney Day versetzen der im Jahr 1882 gegründeten Kaufhauskette schließlich den Todesstoß.
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Rund 3400 Mitarbeitende verlieren ihren Job. Der Name Hertie lebt weiter – jedoch nur online.
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Qimonda (insolvent im Januar 2009): 2004 gliedert Infineon seine vielversprechende Speicherchip-Sparte aus. Doch der Hoffnungsträger einer aufstrebenden Branche verschläft sparsame Produktionsverfahren, leidet unter Managementfehlern und schreibt Verluste. Der Staat verweigert eine dringend notwendige Finanzhilfe.
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Infineon hatte den Wert der Sparte bei der Ausgliederung auf 600 Millionen Euro taxiert. Der Gerichtsgutachter kommt jedoch auf einen negativen Wert in Milliardenhöhe. Von der Pleite sind allein in Deutschland rund 4600 Mitarbeiter betroffen.
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Wadan Werften (insolvent im Juni 2009): Das Unternehmen gerät in der Finanzkrise 2008 in eine finanzielle Schieflage. Der Schiffbau leidet wegen des Einbruchs der Weltkonjunktur unter sinkenden Umschlagzahlen und Frachtraten. Wadan ist damals nach Thyssen Krupp und der Papenburger Meyer-Werft die drittgrößte Werft bundesweit und beschäftigt gut ein Zehntel der Werftarbeiter in Deutschland.
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Das Unternehmen, das seit 2008 mehrheitlich im Besitz eines russischen Investors ist, wird zerschlagen. Die Werften in Wismar und Warnemünde werden von der Nordic Yards übernommen. Nur für 1200 der 2700 Mitarbeiter gibt es eine Jobgarantie.
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Arcandor (insolvent im September 2009): Die Pleite der Muttergesellschaft von Karstadt, Neckermann und Quelle gehört zu den größten Insolvenzen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Auch hier führen Überschuldung und Missmanagement zum Zusammenbruch. Der Handelskonzern steht mit 650 Millionen Euro in der Kreide. Die Pleite kostet über 86.000 Mitarbeiter den Job.
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Der ehemalige Vorstand Thomas Middelhoff wird wegen Untreue verklagt. Zu Hochzeiten beschäftigte Arcandor mehr als 100.000 Menschen. Einige Unternehmenstöchter, darunter Karstadt, können verkauft werden. Das rettet zumindest einen Teil der Arbeitsstellen.
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Quelle überlebt die Pleite des Mutterkonzerns Arcandor zunächst, jedoch nicht in der ursprünglichen Form. Das Unternehmen wird als eigenständiger Küchenanbieter wiederbelebt, muss jedoch im November 2022 selbst Insolvenz anmelden. 2023 ist das Aus besiegelt.
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Schlecker (insolvent im Januar 2012): Der große Drogeriekonzern meldet wegen offener Forderungen in Höhe von 655 Millionen Euro Insolvenz an. Die Gläubiger beschließen daraufhin, die Drogeriekette zu zerschlagen.
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Knapp 35.000 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Ab März 2017 müssen sich Firmengründer Anton Schlecker und seine Familie wegen Untreue, Bankrott und Insolvenzverschleppung vor Gericht verantworten.
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Praktiker (insolvent im Juli 2013): Die Baumarktkette geht unter anderem wegen einer gescheiterten Billigstrategie in der Wirtschaftskrise pleite. Rabattaktionen, die auf Kunden zielen, die preisgünstige Produkte suchen, können die Verluste nicht ausgleichen.
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Gleichzeitig führen Missmanagement und hohe Beratungskosten zu weiteren finanziellen Problemen. Die Übernahme der Baumarktkette Max Bahr im Jahr 2007 mit dem Ziel, auch Kunden außerhalb des Discount-Segments anzusprechen, scheitert ebenfalls.
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Die Folge: In Deutschland gehen rund 20.000 Arbeitsplätze verloren.
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Solarworld (insolvent im Mai 2017): Diese Pleite steht symbolisch für den Niedergang der Photovoltaikindustrie in Deutschland. Solarworld-Chef Frank Asbeck schiebt die Schuld auf China. Der offizielle Wortlaut des Unternehmens: "anhaltende Preisverzerrungen" und "nicht mehr positiven Zukunftsaussichten".
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Im August 2017 übernimmt das Nachfolgeunternehmen Solarworld Industries GmbH die deutschen Fertigungsstätten sowie die Vertriebsgesellschaften in Europa, Asien und Afrika. Im März 2018 beantragt die Solarworld Industries GmbH ebenfalls die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Im September 2018 wird die Produktion schließlich eingestellt.
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Anschließend werden die Standorte und Vermögenswerte verkauft, darunter die Modulfabrik in Freiberg an das Schweizer Technologieunternehmen Meyer Burger. Zu Spitzenzeiten hatte Solarworld weltweit rund 3000 Mitarbeiter, davon 1700 in Deutschland.
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Alno (insolvent im Juli 2017): Das Unternehmen gehört damals zu den führenden Küchenherstellern in Deutschland. Es beschäftigt zum Zeitpunkt der Insolvenz an vier internationalen Produktionsstandorten rund 1900 Mitarbeiter. Nach der Insolvenz beginnt ein viel beachtetes Gerichtsverfahren.
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Dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Max Müller und der Ex-Finanzvorständin Ipek Demirtas werden vorsätzliche Insolvenzverschleppung, Kreditbetrug und Untreue vorgeworfen. Ein weiterer Angeklagter muss sich wegen Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall verantworten.
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Ende 2017 übernimmt der britische Finanzinvestor Riverrock große Teile der Alno für 20 Millionen Euro und baut das Geschäft neu auf. Doch auch die Neue Alno muss 2021 Insolvenz anmelden.
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Air Berlin (insolvent im August 2017): Der hart umkämpfte Markt der Billigfluggesellschaften und Missmanagement führen zu einer der aufsehenerregenden Bruchlandung der deutschen Airline. Nachdem sich der Großaktionär Etihad Airways weigert, Air Berlin weiterhin finanziell zu unterstützen, meldet die Fluggesellschaft Insolvenz an.
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Zum Verhängnis wird Air Berlin das Fehlen materieller Vermögenswerte, vor allem von Flugzeugen. Die Airline hatte die eigenen Flugzeuge aus blanker Geldnot verkauft und teuer zurückgeleast.
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8500 Mitarbeiter müssen gehen. Am 27. Oktober 2017 um 23.45 Uhr verabschiedet die Crew ihre Fluggäste in Berlin-Tegel ein letztes Mal mit "Take care, tschüss und bye-bye".
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Wirecard (insolvent im Juni 2022): Die Pleite des im Dax notierten Zahlungsabwicklers und Finanzdienstleisters gehört ebenfalls zu den spektakulären Fällen in der deutschen Insolvenzgeschichte.
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Wirecard weist über Jahre hinweg Scheingewinne aus und betrügt damit Investoren und Banken um Milliarden. Im Juni 2020 kann das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) für 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten keine Prüfungsnachweise finden. Das Unternehmen muss Insolvenz anmelden.
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Gegen verschiedene Verantwortliche bei Wirecard, darunter der ehemalige Vorstandsvorsitzende Markus Braun und der COO Jan Marsalek, werden Ermittlungs- und Strafverfahren eingeleitet.
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Betroffen sind von der Pleite mehr als 5000 Mitarbeiter.
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Galeria Karstadt Kaufhof (insolvent 2020, 2023 und 2024): Drei Insolvenzen, das ist rekordverdächtig. Im März 2020 beantragt die Warenhauskette Staatshilfen. Damit sollen die Folgen des Lockdowns während der Corona-Krise abgefedert werden. Einen Monat später ist aber klar: Das Geld reicht nicht, das Unternehmen ist pleite. Galeria Karstadt Kaufhof will sich in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren sanieren.
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Im September 2020 wird das Verfahren mit einem Schuldenschnitt beendet. Doch auch ohne Schulden gestaltet sich die Zukunft schwierig. Im Januar 2021 ebenso wie im Januar 2022 bekommt Galeria Karstadt Kaufhof abermals Finanzspritzen vom Staat. Doch auch die reichen nicht lange. Im Februar 2023 eröffnet das Amtsgericht Essen das zweite Insolvenzverfahren. Ein Sanierungsplan sieht nun die Schließung von rund einem Drittel der 129 Filialen vor. Die Gläubiger verzichten zudem auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet.
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Derweil türmen sich beim Galeria-Eigner René Benko aber ebenfalls die Schwierigkeiten auf. Er hat sich mit großen Immobilienvorhaben übernommen. Angesichts des eingebrochenen Immobilienmarktes gerät seine Signa Holding in Schwierigkeiten. Es beginnt der Niedergang von Benkos Imperium.
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Im Sog der Signa-Pleite stellt Galeria 2004 den dritten Insolvenzantrag - auch um sich von dem Eigentümer zu befreien. Weil Signa versprochene Finanzmittel von 200 Millionen Euro nicht aufbringen kann, gilt Galeria als überschuldet
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Es werden Investoren gesucht und gefunden, das Filialnetz weiter verschlankt. Ende Juli 2025 hebt das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren auf. Ab dem 1. August geht die bisherige Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) nur noch unter dem Firmennamen Galeria an den Start. Von ehemals 28.000 Mitarbeitern sind bei der dritten Pleite 15.000 übrig.
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(Foto: picture alliance/dpa)
FTI (insolvent im Juni 2024): Die Insolvenz des drittgrößten Reiseveranstalters in Deutschland sorgt für große Verwerfungen in der Reisebranche.
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(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Alle gebuchten Reisen werden storniert. In der Corona-Pandemie hatte der Bund rund 600 Millionen Euro zum Geschäft zugeschossen, die FTI nur zu einem sehr geringen Teil zurückzahlte.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Wirtschafts- und Finanzministerium lehnen daraufhin weitere Bundeshilfen aus haushälterischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen ab. FTI wird abgewickelt. Von der Entscheidung sind weltweit rund 12.000 Mitarbeiter betroffen. Von den mehr als 1000 in Deutschland erhalten rund 700 Angestellte die Kündigung. (ddi/Quellen: Technik-Einkauf, IG.com, Unternehmensangaben)
Holzmann, Schlecker, Air Berlin Die spektakulärsten Pleiten der vergangenen 25 Jahre
In Deutschland rollt eine Insolvenzwelle. Immer mehr Unternehmen können ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Das weckt Erinnerungen: Diese Pleiten einst namhafter Unternehmen haben Zehntausende Beschäftigte ihren Job gekostet.
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