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Rupert Murdoch hat sich, wieder einmal, durchgesetzt.
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Nach jahrelangem Streit mit seinen eigenen Kindern konnte der 94-Jährige die – aus seiner Sicht – drohende Gefahr abwenden, dass die stramm rechte Ausrichtung seines Medienimperiums nach seinem Tod aufgeweicht werden könnte.
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Die vor amerikanischen Gerichten ausgefochtene Auseinandersetzung ist eine Folge von Murdochs komplizierten Familienverhältnissen mit seinen inzwischen fünf Ehen und sechs Kindern einerseits und der umstrittenen politischen Rolle seiner Fernsehsender und Zeitungen.
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Laut der nun erzielten Einigung soll Murdochs Sohn Lachlan (l.) die Medienkonzerne News Corp und Fox weiterführen. Seine fünf Geschwister und Halbgeschwister werden keinen Einfluss auf die Unternehmen bekommen. Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über die Patchwork-Familie und ihr Imperium:
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Keith Rupert Murdoch erbte im Alter von 22 Jahren von seinem Vater das kleine australische Medienunternehmen News Limited und formte durch zielstrebige Expansion im Laufe der Jahrzehnte sein heutiges Medienimperium. Doch nicht nur Murdochs unternehmerisches Wirken ist beeindruckend, auch sein Familienleben ist berichtenswert.
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Murdochs erste Ehe mit Patricia bringt 1958 die gemeinsame Tochter Prudence (hier im Bild vor einer Gerichtsanhörung im Familienstreit 2024) hervor. 1967 wird die Ehe wieder geschieden.
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Prudences Verhältnis zu ihrem Vater nach der Scheidung ist wechselhaft. Sie arbeitet als junge Frau kurzzeitig als Journalistin im Konzern. 2010 wird sie Mitglied im Aufsichtsrat der renommierten britischen Zeitung "The Times". 2022 tritt sie von diesem Amt zurück. Einem Murdoch-Biografen zufolge hat Prudence keine Ambitionen, eine führende Rolle im Familien-Konzern einzunehmen. In einem Interview bezeichnete sie sich einmal als "die vergessene Tochter" Rupert Murdochs, der seine Kinder aus den späteren Ehen bevorzuge.
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Kurz nach der Scheidung 1967 heiratet Murdoch seine zweite Ehefrau Anna, die zu diesem Zeitpunkt bei einer seiner Zeitungen in Sydney, "The Daily Mirror" arbeitet.
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1968 wird die Tochter Elizabeth geboren.
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Elizabeth übernimmt zeitweise verschiedene journalistische und Managementpositionen in Murdoch-Firmen. Berichten zufolge vertritt sie politisch im Vergleich zu ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder Lachlan eher linksgerichtete politische Positionen.
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Lachlan Murdoch (l.) kommt 1971 zur Welt, als die Familie bereits nach London umgesiedelt ist, wo sich inzwischen der Hauptsitz des Familienunternehmens befindet. Lachlan übernimmt nach seinem Philosophiestudium früh Führungsaufgaben.
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2023 schließlich macht Vater Rupert Murdoch Lachlan zum Chef des Familienimperiums.
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In einigen Berichten ist davon die Rede, dass Lachlan privat durchaus moderate politische Ansichten vertrete und etwa Donald Trumps Kandidatur und Präsidentschaft ablehne. Öffentlich hat er sich allerdings nie entsprechend geäußert. Unter seiner Führung blieben die Murdoch-Medien bei ihrer stramm konservativen bis rechten Linie. Sein Vater, Familienpatriarch Rupert Murdoch, geht offensichtlich davon aus, dass das auch so bleibt.
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Auch der 1972 geborene Sohn von Anna und Rupert Murdoch, James, macht in dem Medienkonglomerat Karriere und steigt bis in die oberste Führungsebene auf. 2020 tritt er allerdings aus dem Vorstand von News Corp zurück. Als Grund nennt James "Meinungsverschiedenheiten über gewisse redaktionelle Inhalte" der Murdoch-Medien, explizit geht er auf die Leugnung des Klimawandels ein. Im selben Jahr spendet er zunächst mehrere Hunderttausend Dollar für den Wahlkampf von Joe Biden und spricht sich später öffentlich für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris aus.
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Die Ehe von Rupert und Anna Murdoch hält bis 1999. Im Rahmen der Scheidung erhält Anna, die inzwischen den Namen ihres jetzigen Mannes dePeyster trägt, 1,2 Milliarden US-Dollar, den bis dahin höchsten im Rahmen einer Scheidung gezahlten Betrag.
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Nur 17 Tage nach der Scheidung von Anna heiratet der inzwischen 68-jährige Murdoch die aus China stammende Wendi Deng. Die 30-Jährige hat zu diesem Zeitpunkt bereits einen steilen Aufstieg als Managerin bei einem von Murdochs TV-Sendern hingelegt.
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2001 bringt Wendi die Tochter Grace (2. v.r.) und 2003 Chloe (2. v.l.) zur Welt. Patenonkel von Grace ist niemand Geringeres als der damalige britische Premierminister Tony Blair.
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Die Ehe von Wendi und Rupert Murdoch endet 2013 im Streit. Berichten zufolge soll Rupert seine Frau verdächtigt haben, eine Affäre mit Blair gehabt zu haben. Auch die Freundschaft zwischen Rupert Murdoch und Tony Blair endet zu diesem Zeitpunkt abrupt.
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Später werden Gerüchte verbreitet, Wendi Deng, arbeite als Informantin für China. So sollen unter anderem Dengs persönliche Freunde Ivanka Trump und Jared Kushner (hier bei einem gemeinsamen Urlaub mit Deng 2016) entsprechende Warnungen von US-Geheimdiensten erhalten haben. Anderen Berichten zufolge ließ Rupert Murdoch seine Medien dieses Gerücht verbreiten, um den Ruf seiner Ex-Frau zu beschädigen.
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Mit seiner vierten Ehe sorgt Murdoch - unter anderem in der eigenen - Boulevardpresse für Aufsehen:
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2016, kurz vor seinem 85. Geburtstag heiratet er in London das ehemalige Model und Ex-Partnerin von Mick Jagger, Jerry Hall.
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Die Ehe mit Hall hält bis 2022.
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2023 bahnt sich Murdochs nächste Ehe an. Er verlobt sich mit der Journalistin und Moderatorin Anna Lesley Smith, die er wenige Monate zuvor kennengelernt hatte. Allerdings löst Murdoch die Verlobung nach nur zwei Wochen schon wieder auf. Berichten zufolge waren ihm ihre religiösen, evangelikalen Ansichten zu extrem.
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Lange bleibt der nun 93-jährige Murdoch nicht allein. Ein Jahr später verlobt er sich mit der russischen Biologin Elena Zhukova.
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Bei der Hochzeit im Sommer 2024 erscheinen mehrere von Murdochs Kindern nicht. Die Familie befindet sich in einem offenen Streit um die Macht über das Medienimperium.
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Im Zentrum des Streits steht die Familienstiftung Murdoch Familiy Trust (MFT). Sie wurde nach der Scheidung von Rupert Murdoch und seiner zweiten Ehefrau Anna gegründet und hält die Anteile der Familie an der News Corp und Fox. Derzeit wird die Stiftung von Rupert und Lachlan kontrolliert. Nach Rupert Murdochs Tod hätten der Satzung zufolge die vier ältesten Kinder Prudence, Elizabeth, Lachlan und James gleichberechtigt die Kontrolle übernehmen sollen.
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Seit sich deutliche Meinungsunterschiede unter den Geschwistern abzeichnen, versuchen Lachlan und sein Vater, die Stiftungskonstruktion zu ändern. Dagegen legten die übrigen Kinder Einspruch ein, der Fall landete in den USA vor Gericht. Im Prozess argumentieren die Vertreter Rupert Murdochs, dass die derzeitige ideologische Ausrichtung entscheidender Faktor für den finanziellen Erfolg etwa des US-Senders Fox News und der britischen Boulevardzeitungen von News Corp sei.
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Damit bestätigt Murdoch indirekt seine schärfsten Kritiker, die ihm vorwerfen, Hetze als Geschäft zu betreiben. Murdoch wolle, "Amerika spalten und Amerikaner gegen Amerikaner aufhetzen", wetterte der ehemalige australische Regierungschef Malcolm Turnbull vor einigen Jahren. "Er will das Vertrauen in die demokratischen Institutionen untergraben. Das ist sein Geschäftsmodell."
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Bekanntestes Beispiel für dieses "Geschäftsmodell" ist Fox News, auf dessen Entwicklung und Ausrichtung Murdoch selbst großen Einfluss hatte. Der Geschäftserfolg von Fox News beruht nicht nur auf dem aggressiven Stil seiner rechtsgerichteten Moderatoren und Kommentatoren, sondern auch darauf, bewusst Unwahrheiten zu berichten.
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So verbreitete Fox News intensiv die Behauptung, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahl 2020 nicht verloren habe, sondern dass sie ihm "gestohlen" worden sei. Dabei hatte der Sender selbst zunächst als einer der ersten den Wahlsieg von Joe Biden gemeldet, schwenkte aber später auf die in rechten Kreisen immer beliebter werdende Verschwörungstheorie um. Murdoch diente sich wieder Trump an.
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Mit seiner Argumentation von der Ideologie als Geschäftsgrundlage kann sich Rupert Murdoch vor Gericht allerdings nicht durchsetzen. Gelöst wird der Konflikt mit Geld: Prudence, Elizabeth und James sollen ausgezahlt werden und aus der Stiftung ausscheiden.
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Ein Erfolg ist die neue Regelung auch für Murdochs Ex-Ehefrau Wendi Deng. Für ihre Töchter Grace und Chloe soll es ebenfalls Familienstiftungen geben, wie es in einer Mitteilung heißt. Wendi Deng hatte sich Medienberichten zufolge lange um die Aufnahme ihrer Kinder in die bisherige Familienstiftung bemüht. (mbo)
94 Jahre, 5 Ehen, 6 Kinder Rupert Murdoch und seine zerstrittene Patchwork-Familie
Es geht um Geschäft, Macht und Familienbande: Der Kampf um das Medienimperium von Rupert Murdoch ist beigelegt. Das hat Folgen nicht nur für die Verteilung des Erbes in Zukunft, sondern auch für die umstrittene politische Ausrichtung der Unternehmen.
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