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Im Nordosten Brasiliens, in der Provinz Bahia, liegt die inoffizielle Gemeinde "Der Zug". Ihren Namen verdankt sie den Lehmhäusern, die am Rand des Caratingui-Flusses aufgereiht stehen - wie Waggons eines Zuges.
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Im Nordosten Brasiliens, in der Provinz Bahia, liegt die inoffizielle Gemeinde "Der Zug". Ihren Namen verdankt sie den Lehmhäusern, die am Rand des Caratingui-Flusses aufgereiht stehen - wie Waggons eines Zuges.

Das Dorf ist umgeben von Mangrovenwäldern: Ein Dickicht gewundener Pflanzen, die auf schlammigem Untergrund wachsen, wo das Brackwasser des Atlantischen Ozeans auf das frische Süßwasser der Flüsse trifft.
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Das Dorf ist umgeben von Mangrovenwäldern: Ein Dickicht gewundener Pflanzen, die auf schlammigem Untergrund wachsen, wo das Brackwasser des Atlantischen Ozeans auf das frische Süßwasser der Flüsse trifft.

"Der Zug" ist die Heimat von Jose da Cruz: Seit Jahrzehnten leben er und andere Fischer vom Krebsfang in den dichten Mangroven.
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"Der Zug" ist die Heimat von Jose da Cruz: Seit Jahrzehnten leben er und andere Fischer vom Krebsfang in den dichten Mangroven.

Cruz nutzt für das Fischen weder Angelrute und -rolle, noch Fischernetz ...
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Cruz nutzt für das Fischen weder Angelrute und -rolle, noch Fischernetz ...

... stattdessen parkt er sein schmales Boot am Flussufer. Dann watet er zu Fuß durch die Mangrovenwälder und fischt mit seinen bloßen Händen nach Krebsen.
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... stattdessen parkt er sein schmales Boot am Flussufer. Dann watet er zu Fuß durch die Mangrovenwälder und fischt mit seinen bloßen Händen nach Krebsen.

Dabei legt er sich manchmal bäuchlings hin, um mit seinem Arm möglichst weit in den Schlamm eintauchen zu können.
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Dabei legt er sich manchmal bäuchlings hin, um mit seinem Arm möglichst weit in den Schlamm eintauchen zu können.

Vier bis fünf Dutzend Krebse fängt Cruz so jeden Tag. Die Tiere, oftmals größer als seine Hände, bringen ihm umgerechnet rund 45 Euro pro Woche ein. Genug, um über die Runden zu kommen, so Cruz.
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Vier bis fünf Dutzend Krebse fängt Cruz so jeden Tag. Die Tiere, oftmals größer als seine Hände, bringen ihm umgerechnet rund 45 Euro pro Woche ein. Genug, um über die Runden zu kommen, so Cruz.

Noch vor zehn Jahren war Cruz' tägliche Ausbeute circa doppelt so groß wie heute.
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Noch vor zehn Jahren war Cruz' tägliche Ausbeute circa doppelt so groß wie heute.

Der Fischer bekommt die Veränderung der Umwelt durch den Klimawandel zu spüren. In nur zehn Jahren ist die Wasserlinie drei Meter landeinwärts gerückt.
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Der Fischer bekommt die Veränderung der Umwelt durch den Klimawandel zu spüren. In nur zehn Jahren ist die Wasserlinie drei Meter landeinwärts gerückt.

Ein batteriebetriebenes Radio ist zwar seine wichtigste Verbindung zum Rest der Welt, doch Cruz ist sich der Gefahren durch den Klimawandel bewusst.
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Ein batteriebetriebenes Radio ist zwar seine wichtigste Verbindung zum Rest der Welt, doch Cruz ist sich der Gefahren durch den Klimawandel bewusst.

"Die Natur ist wütend. In der Antarktis schmilzt sie, die Natur schmilzt", sagt er. "Leute, ihr müsst euch darüber bewusst sein, was passiert. Es ist klar, was passiert."
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"Die Natur ist wütend. In der Antarktis schmilzt sie, die Natur schmilzt", sagt er. "Leute, ihr müsst euch darüber bewusst sein, was passiert. Es ist klar, was passiert."

Klimawissenschaftler bestätigen Cruz' Beobachtungen: Steigende Wasserpegel sind ein Zeichen der Klimaerwärmung. Sie führen auch zu höheren Wassertemperaturen, ...
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Klimawissenschaftler bestätigen Cruz' Beobachtungen: Steigende Wasserpegel sind ein Zeichen der Klimaerwärmung. Sie führen auch zu höheren Wassertemperaturen, ...

... die wiederum eine Gefahr für Meereslebewesen darstellen. Weltweit steigen Wassertemperaturen viel schneller als ursprünglich angenommen, warnen Experten.
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... die wiederum eine Gefahr für Meereslebewesen darstellen. Weltweit steigen Wassertemperaturen viel schneller als ursprünglich angenommen, warnen Experten.

Erst vor wenigen Wochen bestätigte eine Studie des Weltbiodiversitätsrates, dass auf der ganzen Welt rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Besonders betroffen sind Meerestiere. Vor allem ...
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Erst vor wenigen Wochen bestätigte eine Studie des Weltbiodiversitätsrates, dass auf der ganzen Welt rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Besonders betroffen sind Meerestiere. Vor allem ...

... für Menschen wie Jose da Cruz, die vom Ökosystem der Küste abhängig sind, ist das eine Gefahr. Die tief liegende Insel ...
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... für Menschen wie Jose da Cruz, die vom Ökosystem der Küste abhängig sind, ist das eine Gefahr. Die tief liegende Insel ...

... auf der seine Familie lebt, verschwindet rapide unter dem Wasser. In der gesamten Küstenregion Bahias sind die Meeresspiegel in den letzten 100 Jahren um 20 bis 30 Zentimeter gestiegen, so Klimaexperte Carlos Nobre von der Universität Sao Paolo.
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... auf der seine Familie lebt, verschwindet rapide unter dem Wasser. In der gesamten Küstenregion Bahias sind die Meeresspiegel in den letzten 100 Jahren um 20 bis 30 Zentimeter gestiegen, so Klimaexperte Carlos Nobre von der Universität Sao Paolo.

Fast 14.000 Quadratkilometer der brasilianischen Küste sind mit Mangroven bedeckt. Sie stellen einen wichtigen Schutz gegen Klimawandel dar, denn das Ökosystem absorbiert in etwa so viel Kohlendioxid wie der Amazonas, so der Biologe Renato de Almeida.
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Fast 14.000 Quadratkilometer der brasilianischen Küste sind mit Mangroven bedeckt. Sie stellen einen wichtigen Schutz gegen Klimawandel dar, denn das Ökosystem absorbiert in etwa so viel Kohlendioxid wie der Amazonas, so der Biologe Renato de Almeida.

Die Pflanzen sind belastbar und passen sich an steigende Wasserlevel an. Doch auf Krabben und Austern trifft das nicht zu. Die Tiere können sich nicht an höhere Wassertemperaturen anpassen, warnt Almeida.
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Die Pflanzen sind belastbar und passen sich an steigende Wasserlevel an. Doch auf Krabben und Austern trifft das nicht zu. Die Tiere können sich nicht an höhere Wassertemperaturen anpassen, warnt Almeida.

Doch auch die Überfischung durch Fischer wie Cruz selbst ist ein Grund für sinkende Bestände von Meereslebewesen, denn die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten steigt.
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Doch auch die Überfischung durch Fischer wie Cruz selbst ist ein Grund für sinkende Bestände von Meereslebewesen, denn die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten steigt.

Gemeinden wie die von Jose da Cruz müssen sich auf noch dramatischere Veränderungen einstellen. Selbst wenn alle Treibhausgasemissionen ab heute stagnieren würden, könnten die Meerespiegel in den nächsten 200 Jahren um zwei oder drei Meter steigen, zehnmal mehr als in den vergangenen 100 Jahren, warnt Experte Noble.
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Gemeinden wie die von Jose da Cruz müssen sich auf noch dramatischere Veränderungen einstellen. Selbst wenn alle Treibhausgasemissionen ab heute stagnieren würden, könnten die Meerespiegel in den nächsten 200 Jahren um zwei oder drei Meter steigen, zehnmal mehr als in den vergangenen 100 Jahren, warnt Experte Noble.

"Es ist nicht nur hier. Es betrifft nicht nur mich", sagt Jose da Cruz. "Viele Fischer sind Tag für Tag davon abhängig, Nahrung in den Mangroven zu fischen."
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"Es ist nicht nur hier. Es betrifft nicht nur mich", sagt Jose da Cruz. "Viele Fischer sind Tag für Tag davon abhängig, Nahrung in den Mangroven zu fischen."

Samstag, 08. Juni 2019

Insel in Brasilien unter Wasser Fischer erlebt Klimawandel hautnah

Steigende Wasserpegel sind eine Gefahr für Küstengebiete weltweit. Auch die Küste der brasilianischen Provinz Bahia im Nordosten des Landes verschwindet immer weiter im Wasser. Der Fischer Jose da Cruz bekommt die Folgen bereits zu spüren: In nur zehn Jahren hat sich seine tägliche Ausbeute halbiert.
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