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Juri Gagarins Reise zur Unsterblichkeit dauert nicht einmal zwei Stunden: In 108 Minuten umrundet der Fliegermajor der UdSSR am 12. April 1961 einmal den Erdball, ehe seine "Wostok"-Raumkapsel in der Nähe der Wolga auf einem Acker aufschlägt.
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Juri Gagarins Reise zur Unsterblichkeit dauert nicht einmal zwei Stunden: In 108 Minuten umrundet der Fliegermajor der UdSSR am 12. April 1961 einmal den Erdball, ehe seine "Wostok"-Raumkapsel in der Nähe der Wolga auf einem Acker aufschlägt.

Angeblich trifft er nach seiner Landung am Fallschirm zunächst auf eine Landarbeiterin und deren Enkelin. Ob es sein könne, dass er gerade aus dem Weltraum komme, soll die überraschte Arbeiterin den Mann mit dem Helm und dem seltsamen Raumanzug gefragt haben.
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Angeblich trifft er nach seiner Landung am Fallschirm zunächst auf eine Landarbeiterin und deren Enkelin. Ob es sein könne, dass er gerade aus dem Weltraum komme, soll die überraschte Arbeiterin den Mann mit dem Helm und dem seltsamen Raumanzug gefragt haben.

"Ja tatsächlich, so ist es", so die Antwort des 27-jährigen Gagarin - der an diesem Tag als erster Mensch im All in die Geschichte eingeht.
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"Ja tatsächlich, so ist es", so die Antwort des 27-jährigen Gagarin - der an diesem Tag als erster Mensch im All in die Geschichte eingeht.

Dass seine Raumkapsel "Wostok" ("Osten") damals bei Saratow und nicht wie geplant bei Wolgograd aufschlägt, ist das Ergebnis einer größeren Panne. Vor dem Start drücken Ingenieure dem Kosmonauten eine Pistole in die Hand - "für alle Fälle".
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Dass seine Raumkapsel "Wostok" ("Osten") damals bei Saratow und nicht wie geplant bei Wolgograd aufschlägt, ist das Ergebnis einer größeren Panne. Vor dem Start drücken Ingenieure dem Kosmonauten eine Pistole in die Hand - "für alle Fälle".

Später bleibt beim Eintritt in die Erdatmosphäre der Geräteteil des Raumschiffs mit losen Kabeln an der Landekapsel hängen. Durch die zusätzliche Masse verschiebt sich die Landestelle. Erst als die Kabel durchbrennen, trennen sich die beiden Module voneinander.
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Später bleibt beim Eintritt in die Erdatmosphäre der Geräteteil des Raumschiffs mit losen Kabeln an der Landekapsel hängen. Durch die zusätzliche Masse verschiebt sich die Landestelle. Erst als die Kabel durchbrennen, trennen sich die beiden Module voneinander.

Die Nachrichtenagentur Tass hat außer der Erfolgsmeldung auch eine Todesnachricht vorbereitet - doch die Mission glückt. Der Start von Gagarins "Wostok 1"-Kapsel vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur katapultiert die Menschheit ins Zeitalter der bemannten Raumfahrt.
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Die Nachrichtenagentur Tass hat außer der Erfolgsmeldung auch eine Todesnachricht vorbereitet - doch die Mission glückt. Der Start von Gagarins "Wostok 1"-Kapsel vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur katapultiert die Menschheit ins Zeitalter der bemannten Raumfahrt.

Mitten im Kalten Krieg gelingt es der damaligen Sowjetunion, noch vor den US-Amerikanern einen Menschen ins All zu bringen - ein sensationeller Erfolg für die Sowjets.
7 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Mitten im Kalten Krieg gelingt es der damaligen Sowjetunion, noch vor den US-Amerikanern einen Menschen ins All zu bringen - ein sensationeller Erfolg für die Sowjets.

Und ein sensationeller Erfolg für Gagarin, der zum Idol einer ganzen Generation wird.
8 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Und ein sensationeller Erfolg für Gagarin, der zum Idol einer ganzen Generation wird.

In die Wiege gelegt ist ihm dieser Ruhm nicht, als er am 9. März 1934 als Kind einfacher Kolchose-Bauern das Licht der Welt erblickt.
9 / 28 (Foto: picture alliance / dpa)

In die Wiege gelegt ist ihm dieser Ruhm nicht, als er am 9. März 1934 als Kind einfacher Kolchose-Bauern das Licht der Welt erblickt.

1951 zieht es Gagarin nach Moskau, wo er eine Ausbildung zum Gießer macht. 1955 muss er zur Armee.
10 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

1951 zieht es Gagarin nach Moskau, wo er eine Ausbildung zum Gießer macht. 1955 muss er zur Armee.

Fünf Jahre später ist der Kampfjetflieger mit einer Größe von knapp 1,70 Meter ein idealer Kandidat für das ehrgeizige Raumfahrtprogramm des Landes. Gagarin setzt sich gegen 19 Konkurrenten durch, doch die Belastungstests verlangen ihm alles ab.
11 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Fünf Jahre später ist der Kampfjetflieger mit einer Größe von knapp 1,70 Meter ein idealer Kandidat für das ehrgeizige Raumfahrtprogramm des Landes. Gagarin setzt sich gegen 19 Konkurrenten durch, doch die Belastungstests verlangen ihm alles ab.

"Ich weiß nicht, wer ich bin: der erste Mensch oder der letzte Hund im All", sagt er später mit Verweis auf die vorangegangene Testreihe mit Vierbeinern im Weltraum.
12 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Ich weiß nicht, wer ich bin: der erste Mensch oder der letzte Hund im All", sagt er später mit Verweis auf die vorangegangene Testreihe mit Vierbeinern im Weltraum.

"Sein Lebensweg ist symbolisch - es ist die Biografie unseres Landes", glaubt Gagarins Kosmonauten-Kollege German Titow.
13 / 28 (Foto: picture alliance / dpa)

"Sein Lebensweg ist symbolisch - es ist die Biografie unseres Landes", glaubt Gagarins Kosmonauten-Kollege German Titow.

Er sei Arbeiter und Student und schließlich Flieger geworden. "Diesen Weg haben Tausende unserer Altersgenossen genommen, es ist der Weg unserer Generation", sagte Titow.
14 / 28 (Foto: AP)

Er sei Arbeiter und Student und schließlich Flieger geworden. "Diesen Weg haben Tausende unserer Altersgenossen genommen, es ist der Weg unserer Generation", sagte Titow.

Als Aushängeschild der UdSSR bereist der erste Kosmonaut später viele Staaten auch der westlichen Welt, und überall jubeln ihm die Menschenmassen zu.
15 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Als Aushängeschild der UdSSR bereist der erste Kosmonaut später viele Staaten auch der westlichen Welt, und überall jubeln ihm die Menschenmassen zu.

Der Flug macht den sozialistischen Vorzeigehelden mit dem jungenhaften Lächeln unsterblich - und zum ersten Pop-Star des Ostblocks.
16 / 28 (Foto: dapd)

Der Flug macht den sozialistischen Vorzeigehelden mit dem jungenhaften Lächeln unsterblich - und zum ersten Pop-Star des Ostblocks.

Straßen werden nach ihm benannt, er erhält Ehrungen, Kremlchef Nikita Chruschtschow empfängt ihn. Viele Russen lachen noch heute darüber, wie der Träger des Lenin-Ordens den roten Teppich mit offenem Schnürsenkel abschreitet.
17 / 28 (Foto: AP)

Straßen werden nach ihm benannt, er erhält Ehrungen, Kremlchef Nikita Chruschtschow empfängt ihn. Viele Russen lachen noch heute darüber, wie der Träger des Lenin-Ordens den roten Teppich mit offenem Schnürsenkel abschreitet.

Gagarin erweist sich in Zeiten plumper Staatspropaganda als Glücksgriff. "Tut mir leid: Ich kann zwar um die Erde fliegen, aber mit dem Besteck kenne ich mich nicht aus", sagt er beim Empfang der Queen und zeigt auf die vielen Messer und Gabeln. Das Ausland ist entzückt von so viel Spontanität.
18 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Gagarin erweist sich in Zeiten plumper Staatspropaganda als Glücksgriff. "Tut mir leid: Ich kann zwar um die Erde fliegen, aber mit dem Besteck kenne ich mich nicht aus", sagt er beim Empfang der Queen und zeigt auf die vielen Messer und Gabeln. Das Ausland ist entzückt von so viel Spontanität.

Gagarin kehrt nach seiner waghalsigen Erdumrundung nie mehr ins All zurück. Bis 1967 trainiert er zwar noch für einen Flug mit dem damals neuen "Sojus"-Raumschiff - doch dann wird er aus dem Trainingsprogramm genommen. Der "Held der Sowjetunion" soll nicht auf einer weiteren Mission sein Leben riskieren.
19 / 28 (Foto: REUTERS)

Gagarin kehrt nach seiner waghalsigen Erdumrundung nie mehr ins All zurück. Bis 1967 trainiert er zwar noch für einen Flug mit dem damals neuen "Sojus"-Raumschiff - doch dann wird er aus dem Trainingsprogramm genommen. Der "Held der Sowjetunion" soll nicht auf einer weiteren Mission sein Leben riskieren.

Wenig später stirbt er dann doch - bei einem Flugzeugabsturz. Am 27. März 1968, nur 18 Tage nach seinem 34. Geburtstag, kommt Gagarin bei einem Routineflug mit einer MiG-15 ums Leben. Der Absturz des Jagdflugzeugs ist bis heute nicht restlos aufgeklärt, doch aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Unfall.
20 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wenig später stirbt er dann doch - bei einem Flugzeugabsturz. Am 27. März 1968, nur 18 Tage nach seinem 34. Geburtstag, kommt Gagarin bei einem Routineflug mit einer MiG-15 ums Leben. Der Absturz des Jagdflugzeugs ist bis heute nicht restlos aufgeklärt, doch aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Unfall.

Gagarins Urne wird bei einem Staatsbegräbnis in der Kremlmauer beigesetzt.
21 / 28 (Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Gagarins Urne wird bei einem Staatsbegräbnis in der Kremlmauer beigesetzt.

Seither werden unzählige Straßen, Plätze und Schulen vor allem im früheren Ostblock nach dem ersten Menschen im All benannt.
22 / 28 (Foto: picture alliance / dpa)

Seither werden unzählige Straßen, Plätze und Schulen vor allem im früheren Ostblock nach dem ersten Menschen im All benannt.

Und auch am Himmel findet sich die Spur von Gagarins Reise in die Unsterblichkeit: Ein Mondkrater und ein Kleinplanet tragen seinen Namen.
23 / 28 (Foto: REUTERS)

Und auch am Himmel findet sich die Spur von Gagarins Reise in die Unsterblichkeit: Ein Mondkrater und ein Kleinplanet tragen seinen Namen.

Gagarin ist in Russland noch immer äußerst populär.
24 / 28 (Foto: REUTERS)

Gagarin ist in Russland noch immer äußerst populär.

Und noch immer wird er von den Mächtigen für Propaganda genutzt.
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Und noch immer wird er von den Mächtigen für Propaganda genutzt.

Der oft als "Kolumbus des Kosmos" bezeichnete Armeeoffizier hatte seiner Frau Valentina vor dem Start ins All einen Abschiedsbrief geschrieben. "Ich habe ehrlich gelebt und zum Nutzen der Menschen - auch, wenn dieser Nutzen klein war", heißt es dort.
26 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der oft als "Kolumbus des Kosmos" bezeichnete Armeeoffizier hatte seiner Frau Valentina vor dem Start ins All einen Abschiedsbrief geschrieben. "Ich habe ehrlich gelebt und zum Nutzen der Menschen - auch, wenn dieser Nutzen klein war", heißt es dort.

Gagarin ist es, der die Erde den "blauen Planeten" nennt. "Als ich sie umkreiste, sah ich, wie wunderschön sie ist."
27 / 28 (Foto: REUTERS)

Gagarin ist es, der die Erde den "blauen Planeten" nennt. "Als ich sie umkreiste, sah ich, wie wunderschön sie ist."

Und sein Vermächtnis? "Lasst uns diese Schönheit bewahren, lasst sie uns vermehren und nicht zerstören."
28 / 28 (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Und sein Vermächtnis? "Lasst uns diese Schönheit bewahren, lasst sie uns vermehren und nicht zerstören."

Samstag, 09. März 2024

Griff nach den Sternen Juri Gagarin - der erste Mensch im All

Vor 90 Jahren kommt er als Kind von Kolchose-Bauern zur Welt und wird der erste Popstar des Ostblocks. In einer Raumkapsel riskiert Juri Gagarin die ungewöhnlichste Reise, die bis dahin ein Mensch unternommen hatte.
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