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Das jüngste Beispiel für die Verwendung von Kot als Kriegsinstrument stammt aus Nordkorea. Mehrmals schickt das Land ein ungewöhnliches "Geschenk" über die Grenze nach Südkorea. Hunderte mit Unrat und Fäkalien gefüllte Ballons landen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul und in der Provinz Gyeonggi.
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Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Exkremente als Waffe gegen den Feind genutzt werden.
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In angelsächsischen Schriften aus dem Mittelalter treibt der Bonnacon sein Unwesen. Um seine Feinde in die Flucht zu schlagen, ...
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... bespritzt die Bestie ihre Gegner mit ihren ätzenden Ausscheidungen, so steht es in einer mittelalterlichen Handschrift aus Salisbury.
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Doch auch jenseits von Mythen und Sagen scheint die menschliche Vorstellungskraft keine Grenzen zu kennen, wenn es um den Einsatz des eigenen Kots als Waffe geht.
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Seit Jahrhunderten sind tierische, aber auch menschliche Hinterlassenschaften Teil der Kriegsführung. Hier einige Beispiele aus der Geschichte: (Kölner Polizisten entsorgen 1963 die Hinterlassenschaften ihrer Dienstpferde)
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Bereits vor knapp dreitausend Jahren nutzen die Krieger der Skythen Kot im Kampf gegen ihre Feinde.
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Das Nomadenvolk lebt etwa vom 9. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. n. Chr. in der eurasischen Steppe im heutigen Russland und der Ukraine nördlich des Schwarzen Meeres.
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Bevor sie in die Schlacht reiten, tunken die Krieger ihre Pfeile in ein Gemisch aus Schlangengift, Blut und menschlichen Fäkalien. Die Kot-Pfeile verletzen die Gegner der Skythen nicht nur, sie führen auch zu schweren Infektionen der Feinde.
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Mehrere Hunderte Jahre später wissen auch die Chinesen den Ekelfaktor ihrer Exkremente gekonnt für ihre Zwecke zu nutzen.
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Vor ungefähr tausend Jahren ziehen chinesische Feldherren mit der "Fên phao kuan fa" in den Krieg. Die Fäkalien-Schleuderbombe eignet sich besonders dafür, um gut befestigte Städte einzunehmen.
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Gefährlich ist diese Waffe besonders für die feindlichen Nasen.
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Die Belagerer schleudern mit der "Fên phao kuan fa" nämlich ein Gemisch aus getrockneten menschlichen Fäkalien, Ölen, Sulfiden und Schießpulver über die Stadtmauern. Die Stadt versinkt schließlich im Gestank.
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Eine vergleichbare Art der perfiden Kriegsführung gibt es im Mittelalter auch in Europa. So manch ein Stratege lässt die Exkremente von Pestopfern mit einem Katapult über die Mauern einer belagerten Burg werfen.
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1422 beispielsweise belagern die Hussiten die Burg Karlstein bei Prag. Da sie mit Kalksteingeschossen die dicken Burgmauern nicht durchschlagen können, versuchen sie es mit einem ätzenderen Mittel: Sie füllen 1800 Fässer mit Jauche und Leichenteilen.
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Die schleudern sie dann über die Burgmauern. Doch vergeblich. Die Burg einnehmen können sie mit diesen Geschossen nicht.
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Und damit in eine andere Region: 1893 bauen die französischen Besatzer in Thailand ein widerwärtiges Gefängnis für thailändische Widerstandskämpfer: "Khuk Khi Kai", das Hühnerkot-Gefängnis.
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(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Der nur 4,4 Meter breite und 7 Meter hohe Turm in Laem Sing beherbergt nicht nur die Gefangenen im Erdgeschoss. Über ihnen befindet sich ein Hühnerstall.
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Dessen Boden hat Löcher, damit Hühnerkot auf die Gefangenen darunter fällt. Eine grässliche Form der Folter.
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Erst nach dem Rückzug der Franzosen 1904 geben diese das Gefängnis auf.
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Im Zweiten Weltkrieg besetzen die Deutschen den nördlichen Teil Frankreichs von 1940 bis 1944. (Hier: Einmarsch der deutschen Truppen am 14. Juni 1940)
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Amerikaner und die französische Widerstandsbewegung versuchen gemeinsam gegen die Deutschen vorzugehen. Der amerikanische Geheimdienst ertüftelt dafür ein Stinkspray.
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Die Mitglieder des französischen Widerstands werden mit diesem sogenannten "Who me"-Gemisch, einer übelriechenden Chemikalie, bewaffnet. Das Mittel besteht zwar nicht aus Exkrementen, riecht aber danach. Damit sollen die Widerstandskämpfer die Deutschen besprühen.
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(Foto: picture alliance/United Archives)
Der strenge Geruch soll die Besatzer demütigen. "Who Me" bleibt jedoch erfolglos. Einmal versprüht, verpestet die Geheimwaffe mit ihrem Geruch die gesamte Umgebung.
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Während des Vietnamkrieges nutzt die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams (NLF) gegen die Truppen der Regierung und der sie unterstützenden US-Streitkräfte eine widerwärtige, aber wirksame Waffe: die Punji-Stöcker.
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(Foto: Wikimedia Commons/Public Domain)
Die Kämpfer der NLF spitzen Bambusstäbe an und tunken sie in menschlichen Kot.
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Mit den Stöcken bauen sie dann Fallen. Geht ein Feind in die Falle, können die Verletzungen durch die Punji-Stöcke Infektionen mit sich bringen. Klein, aber gefährlich.
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Etwas größer denkt knapp ein halbes Jahrhundert später der russische Wissenschaftler Aleksandr Georgievich Semenov. 2009 lässt er sich seine Erfindung "Method of Biowaste Removal From Isolated Dwelling Compartment" patentieren.
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Hinter der "Abfallvernichtungswaffe" verbirgt sich ein Panzer, dessen explosive Ladung nicht Kanonen, sondern die Ausscheidungen der Soldaten sind.
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Theoretisch würden die Soldaten in Semenovs Panzer ihre Gegner mit der eigenen Kacke bombardieren. Es ist nicht bekannt, ob ein derartiger Panzer bisher wirklich gebaut wurde oder sogar im Einsatz ist.
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Schon im Koreakrieg ab 1950 schicken sich die Konfliktparteien gegenseitige Ballons, meistens mit Flugblättern im Gepäck.
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Dies endet auch nach dem Waffenstillstand nicht. Jahrzehnte hinweg fliegen die Ballons...
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(Foto: picture-alliance / dpa)
... über die stark befestigte Grenze. Erstmals pausiert der Ballonkrieg zwischen 2004 und 2010.
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(Foto: picture alliance / dpa)
Doch seitdem senden Nordkorea und Südkorea immer mal wieder Ballons über die Grenze. (Hier schickt Südkorea 2010 Flugblätter in Richtung Norden)
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2014 kommt es nach einem Ballonabwurf sogar zu einer Schießerei zwischen süd- und nordkoreanischen Grenzsoldaten.
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Seit Kurzem enthalten die Ballons, die Nordkorea an den Süden schickt, neben Müll auch menschliche Exkremente.
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(Foto: picture alliance/dpa/Incheon Fire Headquarters/AP)
Das südkoreanische Militär warnt vor den Inhalten der Ballons. Das südkoreanische Präsidialamt will über die Provokationen durch die Ballons beraten. Eine Deeskalation ist nicht in Sicht.
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(Foto: picture alliance / blickwinkel/A. Held)
Schöne Schei ... (Text: rwe)
Kot als Kriegsinstrument Waffen, die bis zum Himmel stinken
Kot-Katapult, Fäkalien-Schleuderbombe oder Kacke-Pfeile: Menschliche Exkremente sind seit Jahrhunderten Kriegsinstrumente. Nordkoreas Machthaber Kim Jon Un sendete zuletzt mit Müll und Fäkalien gefüllte Ballons nach Südkorea. Doch in der Geschichte gibt es Waffen, die noch mehr stinken.
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