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Wenn nachts die Mülleimerdeckel klappern und am nächsten Morgen der Unrat auf der Straße verteilt ist, stecken ...
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... oftmals Waschbären dahinter.
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(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Auf der Suche nach Nahrung sind die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Raubtiere ...
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(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
... nicht gerade rücksichtsvoll und wählerisch, ...
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(Foto: imago images/imagebroker)
... dafür aber umso geschickter und anpassungsfähiger.
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(Foto: picture alliance/dpa/Polizei Berlin)
Bei der massiven Verbreitung der Tiere in Deutschland ist das inzwischen ein Problem.
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Denn die Allesfresser mit der charakteristischen Zorro-Maske stören nicht nur die Nachtruhe in Wohngebieten, ...
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... sondern bedrohen Fachleuten zufolge auch den Bestand manch heimischer Tierart.
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(Foto: picture alliance/dpa)
"Waschbären fressen immer das, von dem am meisten da ist", sagt der Wildtierbiologe Norbert Peter von der Universität in Frankfurt.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Er untersucht mit anderen Fachleuten im Rahmen des Verbundprojektes Zowiac (Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren) das Jagdverhalten von Waschbären in ausgewählten Naturschutzgebieten.
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Im Frühjahr etwa seien das Amphibien, die auf dem Weg zu ihren Laichgründen seien, um dort ihre Eier abzulegen.
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(Foto: Rudolf Meyer/NABU Hess. Oldendorf - Hameln/dpa)
Der Waschbär wähle sie als Nahrungsressource ganz gezielt aus. "Das kann Auswirkungen haben auf bedrohte Arten."
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Laut Peter bringt es der dämmerungs- und nachtaktive Waschbär mittlerweile auf schätzungsweise zwei Millionen Exemplare bundesweit, Tendenz steigend.
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Als das für die Verbreitung in Europa wichtigste Ereignis gilt die Aussetzung zweier Waschbärpaare am 12. April 1934 am nordhessischen Edersee.
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Die vier Waschbären wurden vom Forstmeister Wilhelm Sittich Freiherr von Berlepsch auf Wunsch ...
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... des Besitzers, des Geflügelzüchters Rolf Haag, ausgesetzt, um dadurch "die heimische Fauna zu bereichern".
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Zudem flohen 1945 nach einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg auf eine Pelztierfarm bei Strausberg in Brandenburg einige Tiere in die Freiheit.
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Ohne natürliche Feinde konnten sie sich seither nahezu ungehindert verbreiten.
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Seit 2016 werden sie auf der sogenannten Unionsliste geführt, die invasive Arten in der EU enthält.
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"Waschbären sind inzwischen in fast ganz Deutschland anzutreffen", sagt Torsten Reinwald, Pressesprecher und stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbands (DJV).
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(Foto: picture alliance/dpa)
Besonders verbreitet seien die Tiere in Nordhessen, Südniedersachsen und Brandenburg.
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Sie seien in fast allen Bundesländern unter Beachtung des Muttertierschutzes ganzjährig jagdbar.
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So wurden laut DJV-Statistik im Jagdjahr 2022/23 bundesweit offiziell 202.821 Waschbären getötet, in der Saison 2000/01 waren es noch 9064.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Die zur Familie der Kleinbären zählenden Tiere seien ausgesprochen anpassungsfähig und intelligent und ...
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(Foto: picture alliance / blickwinkel / F. Hecker)
... könnten sehr gut klettern und schwimmen, erklärt Reinwald.
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"So können sie sehr viele ökologische Nischen besetzen und anderen Arten den Lebensraum streitig machen oder sie fressen."
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In Thüringen beispielsweise besetzten Waschbären inzwischen die Hälfte aller potenziellen Nistplätze für Uhus und würden die Vögel vertreiben.
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In Brandenburg weise eine Vielzahl der streng geschützten Europäischen Sumpfschildkröten Verstümmelungen auf.
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"Die Waschbären fressen ihre Gliedmaßen und plündern ihre Gelege."
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Sie patrouillierten auch an Krötenschutzzäunen und ...
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(Foto: picture alliance / Holger Hollemann/dpa)
... verzehrten die Amphibien aus den Eimern.
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Um das Jagdverhalten der Waschbären genauer zu beleuchten, haben Wildtierbiologe Peter und sein Team Daten in Naturschutzgebieten in Hessen sowie in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gesammelt. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, ...
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... dass Waschbären auch Fressfeinde, sogenannte Prädatoren von streng geschützten Erdkröten, Gelbbauchunken (im Bild) und deren Laich sind. Deren giftige Haut hält sie dabei nicht ab.
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(Foto: Rudolf Meyer/NABU Hess. Oldendorf - Hameln/dpa)
"Die Waschbären häuten sie, bevor sie sie fressen. Das zeigen viele Opfer-Funde", berichtet Peter.
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Vor allem in isolierten Laichgewässern hätten Waschbären negative Auswirkungen auf das Amphibienvorkommen.
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"Wir sehen einen Prädationsdruck auf geschützte Amphibien und Reptilien in bestimmten Gebieten, der für diese Arten teilweise bestandsbedrohend ist", sagt Peter.
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In Mageninhalten der Waschbären fanden die Forscher nach seinen Angaben häufig Reste von Ringelnattern.
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Durch genetische Nachweise habe im Untersuchungsgebiet Rheingau-Taunus-Kreis auch ein während der Eiablage gefressenes Exemplar der stark gefährdeten Äskulapnatter identifiziert werden können.
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(Foto: picture alliance/dpa)
"Der Waschbär ist ein niedliches und knuddeliges Tierchen, aber man darf nicht vergessen, ...
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... dass er ein Beutegreifer ist", sagt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
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Viele Amphibienarten hätten ohnehin schon massive Probleme bei der Reproduktion, etwa durch die Ausbringung von Pestiziden und Dünger, die Zerschneidung der Lebensräume durch Verkehrswege sowie ...
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... durch den fortschreitenden Klimawandel und die damit einhergehenden Dürren bei denen Laichgewässer wiederholt austrockneten.
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"Und dann kommt ein Prädator wie der Waschbär noch obendrauf."
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Wie also umgehen mit den possierlichen Plagegeistern?
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"Los werden wir den Waschbären nicht mehr", sagt Reinwald. "Aber mit der Jagd können wir die Bestände schon stark reduzieren. Es gibt keine effektivere Maßnahme."
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Unabdingbar sei dabei die Fangjagd, die aber beispielsweise in Berlin nicht erlaubt sei. "Fast 40 Prozent der Tiere werden in Lebendfallen gefangen."
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Die Politik müsse sich zur Jagd als Artenschutz-Instrument bekennen, fordert er.
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Der NABU sieht die Bejagung oder den Fang des Waschbären hingegen kritisch.
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Eine verstärkte Fallenjagd sei kein probates Mittel, um das Problem zu lindern, sagt Heiermann. "Theoretisch wäre es möglich, die Population damit einzudämmen. ...
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... Praktisch ist das zu aufwendig. So viele Fallen kann man gar nicht aufstellen, um die Waschbärenpopulation großflächig zurückzudrängen."
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Zudem seien entsprechende Maßnahmen auch in der Vergangenheit ohne Erfolg geblieben: "Der Waschbär wird schon ewig bejagt, trotzdem hat er sich munter weiterverbreitet."
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"Das sind nette Ideen, aber sie sind zu aufwendig, um praxistauglich zu sein."
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Eine Musterlösung habe auch der NABU nicht. "Die Frage ist aus unserer Sicht, wie wir den heimischen Populationen unter die Arme greifen können. ...
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... Dazu müssen wir ihren Lebensraum stärken. ...
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Dann können sie sich wieder besser reproduzieren und Ausfälle besser kompensieren.
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(Foto: picture alliance / blickwinkel/B. Trapp)
Die Tiere brauchten geschützte und vielseitige Lebensräume, um sich ernähren, verstecken und fortpflanzen zu können.
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(Foto: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/P. Hofmann)
"Amphibien beispielsweise brauchen mehr Gewässer und mehr natürliche Uferzonen mit Versteckmöglichkeiten. ...
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(Foto: picture alliance / blickwinkel/F. Hecker)
Der Waschbär wird sie trotzdem aufsuchen, aber er wird es dann nicht mehr so leicht haben, sie abzugreifen." (Text: Nicole Schippers, dpa)
Streit um Jagd der Tiere Waschbären werden einheimischen Arten gefährlich
Im April 1934 werden in Deutschland erstmals zwei Waschbär-Paare ausgesetzt. Seitdem hat sich die Zahl der ursprünglich aus Nordamerika stammenden Raubtiere auf schätzungsweise zwei Millionen Exemplare erhöht. Das macht das anpassungsfähige Tier zu einem echten Problem für einheimische Arten.
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