Trump geht leer aus Venezolanerin María Corina Machado erhält Friedensnobelpreis
10.10.2025, 11:01 Uhr Artikel anhören
Die Hoffnungen von US-Präsident Donald Trump sind vergeblich: Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr nicht an ihn, sondern nach Venezuela. Das Nobel-Komitee ehrt die Politikerin María Corina Machado für ihren Einsatz für die Demokratie in ihrer Heimat.
Die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Sie werde für ihren "unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie" ausgezeichnet, teilte das norwegische Nobelkomitee in seiner Begründung mit. Machado ist entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro.
Machado sei eine "zentrale, einende Figur" der einst zutiefst gespaltenen Opposition gegen einen "brutalen, autoritären" Staat, der nun unter einer humanitären und wirtschaftlichen Krise leide, erklärte das Nobelkomitee weiter. Sie sei "eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit", sagte Frydnes. Die 58-jährige Machado wird von ihren Anhängern als "La Libertadora" gefeiert, als "Befreierin". Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen "inspiriert", hob das Nobelkomitee hervor.
Machado ist untergetaucht. Sie tritt in Venezuela unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad. "Ich bin da, wo ich mich für den Kampf in Venezuela am nützlichsten fühle", hatte Machado im September vergangenen Jahres gesagt. In die Politik Venezuelas mischte sich die Ingenieurin erstmals 2002 ein, indem sie ein Referendum gegen den damaligen linksgerichteten Präsidenten Hugo Chávez forderte. Machado erhielt daraufhin Morddrohungen, ihre Kinder schickte sie in die USA.
Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie trat mit dem Versprechen an, das Land aus der Wirtschaftskrise zu holen. Lange galt sie als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro - bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. An ihrer Stelle kandidierte dann Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin.
US-Präsident Trump hegte ebenfalls Ambitionen
In Venezuela bestand zuletzt die Sorge, dass die USA in dem Land militärisch intervenieren könnte. Der Konflikt zwischen den USA und Venezuela spitzt sich seit Wochen zu. US-Präsident Donald Trump wirft Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren und den Drogenhandel gezielt gegen die USA einzusetzen, was dieser bestreitet. Seit Wochen geht das US-Militär bei Einsätzen vor Venezuelas Küste gegen angebliche Drogenschmugglerboote vor, dabei wurden auch mehrere Menschen getötet.
Der Friedensnobelpreis ist die wichtigste politische Auszeichnung der Welt. Verliehen wird der Preis am 10. Dezember in der norwegischen Hauptstadt. Dotiert ist er mit umgerechnet knapp einer Million Euro. Nach Angaben des Nobelkomitees sind für den Friedensnobelpreis in diesem Jahr 338 Kandidaten nominiert worden, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Insgesamt waren das 52 Nominierte mehr als im Vorjahr. Wer dazu gehört und wer den entsprechenden Kandidaten vorgeschlagen hat, wird in der Nobelwelt stets 50 Jahre lang geheim gehalten.
US-Präsident Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, man möge ihm den Preis zusprechen. Unter anderem vor der UN-Vollversammlung in New York führte er im September an, innerhalb von nur sieben Monaten sieben Kriege beendet zu haben. "Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte", sagte er. Noch dazu konnte Trump in dieser Woche einen ersten Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas verkünden. Das dürfte ihn in seinen Ambitionen weiter bestärkt haben.
Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 in Oslo verliehen. Im vergangenen Jahr ging die renommierte Auszeichnung an die Organisation Nihon Hidankyo, die Japanische Konföderation der Atombomben- und Wasserstoffbombenopfer. Frühere Preisträger waren der US-Bürgerrechtler Martin Luther King, der frühere Bundeskanzler Willy Brandt und, als erste Frau, die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner.
Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa/AFP