Blutige Beerdigung in Chicago 14 Menschen bei Schießerei verletzt
22.07.2020, 08:22 Uhr
Mindestens 14 Personen werden bei der Schießerei verletzt.
(Foto: AP)
Die US-Metropole Chicago wird von einer Gewaltwelle erschüttert, die nicht einmal Beerdigungen außen vor lässt. Aus einem Auto heraus wird das Feuer auf Trauernde eröffnet, diese schießen zurück. 14 Menschen müssen anschließend ins Krankenhaus gebracht werden.
Bei einer Schießerei am Rande einer Beerdigung in Chicago sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die Insassen eines Fahrzeugs hatten das Feuer auf Teilnehmer der Beisetzung eröffnet, woraufhin diese zurückschossen, wie die Polizei in der US-Millionenmetropole mitteilte. Der Wagen sei davongefahren, die Unbekannten hätten allerdings weiter Schüsse abgegeben, bis sie einen Unfall gebaut hätten und zu Fuß in verschiedene Richtungen geflüchtet seien. Eine Person sei festgenommen worden und werde befragt. Die Hintergründe des Vorfalls sind bislang unklar.
Es werde ermittelt, ob es sich bei den Gruppen um Gangs handelte und diese schon früher aufeinander getroffen seien, sagte der Polizist Eric Carter. Aus Sicherheitsgründen sei eine Polizeistreife bei der Beerdigung gewesen. Nähere Details nannte Carter nicht.
Trump will Spezialeinheiten entsenden
Die Zahl der tödlichen Schusswaffenvorfälle in Chicago hat in diesem Sommer deutlich zugenommen. Allein am vergangenen Wochenende wurden in der Stadt laut Lokalmedien zwölf Menschen erschossen und 51 weitere durch Schüsse verletzt. US-Präsident Donald Trump drohte am Montag mit der Entsendung von paramilitärisch ausgerüsteten Einheiten der Bundespolizei nach Chicago und in andere Städte. Er nannte Chicago "schlimmer als Afghanistan".
Trumps Drohung ist allerdings in erster Linie eine Reaktion auf die Anti-Rassismus-Proteste, bei denen es manchmal zu Ausschreitungen kommt. Laut Medienberichten bereitete das Heimatschutzministerium die mögliche Entsendung von 150 Paramilitärs nach Chicago vor, nachdem es dort zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen war, die versucht hatten, ein Denkmal des Seefahrers Christoph Kolumbus umzustürzen.
Bundespolizisten wurden zuletzt bereits nach Portland an der Westküste geschickt, wo es ebenfalls zu Ausschreitungen kam. Der Einsatz der Bundespolizei bei den Protesten in Portland löste eine heftige Kontroverse aus. Am Montag kritisierten die Bürgermeister von sechs Großstädten - darunter die von Chicago und Portland - in einem Brief an die Trump-Regierung, die Entsendung von Paramilitärs in US-Städte ohne Zustimmung der örtlichen Behörden sei verfassungswidrig.
Quelle: ntv.de, ara/AFP/dpa