Schiffsunglück bei Senegal 140 Menschen sterben im Atlantik
29.10.2020, 22:27 Uhr
Diejenigen, die die gefährliche Überfahrt aus Afrika überleben, gelangen an ihr Ziel: die Kanaren.
(Foto: picture alliance/dpa)
Rund hundert Kilometer liegen die Kanarischen Inseln von der afrikanischen Küste entfernt. Etwa 200 Menschen nehmen den gefährlichen Weg auf sich, um nach Europa zu fliehen. Doch nach einigen Stunden bricht an Bord Feuer aus. Es ist wohl das schlimmste Unglück dieser Art in diesem Jahr.
Bei einem Schiffsunglück vor der Küste des Senegal sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 140 Flüchtlinge ertrunken. Ein Schiff mit etwa 200 Menschen an Bord sei am vergangenen Wochenende gekentert, teilte die UN-Organisation mit. Die Behörden im Senegal hatten zunächst nur von zehn Todesopfern und 60 Geretteten gesprochen.
Es sei das schlimmste Unglück dieser Art in diesem Jahr, sagte die IOM-Sprecherin in Dakar, Aissatou Sy. Sie bezog sich bei den Angaben zur Zahl der Flüchtlinge auf dem Boot auf die Angaben von Augenzeugen. Demnach war das Boot mit den 200 Menschen an Bord in der Stadt Mbour gestartet. Stunden nach der Abfahrt sei ein Feuer ausgebrochen. In der Nähe der Küstenstadt Saint-Louis sei es schließlich gesunken.
Die IOM appellierte an die Weltgemeinschaft, Schlepperbanden zu bekämpfen. "Wir rufen zur Einigkeit von Regierungen, Partnern und der internationalen Gemeinschaft auf, um Menschenhandel und Schmugglernetzwerke auszuhebeln, die verzweifelte Jugendliche ausbeuten", erklärte der IOM-Direktor für den Senegal, Bakary Doumbia.
Am Montag hatte die Regierung in Dakar von einer wiedererstarkenden Fluchtbewegung in Richtung Europa gesprochen. Immer häufiger versuchen junge Menschen aus dem Senegal, in die EU zu fliehen. Sie nehmen dabei oftmals den gefährlichen Weg über den Atlantik auf sich, um auf die rund hundert Kilometer von der Küste Marokkos entfernten Kanarischen Inseln zu gelangen.
Laut der IOM kamen in diesem Jahr 11.000 Migranten auf den Kanaren an - ein Plus von mehr als 8000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit Anfang dieses Jahres starben nach IOM-Angaben bereits mindestens 414 Menschen bei dem Versuch, den Atlantik in Richtung der Kanarischen Inseln zu überqueren. Im gesamten Jahr 2019 waren 210 solcher Todesfälle verzeichnet worden.
Quelle: ntv.de, chf/AFP