Panorama

Stabilität der Dämme geschützt 25 Biber am Oderdeich geschossen

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Jäger dürfen in Brandenburg Biber, die sich im Deich eingegraben haben, schießen.

Jäger dürfen in Brandenburg Biber, die sich im Deich eingegraben haben, schießen.

(Foto: dpa)

Biber versuchen sich bei Hochwasser in Deiche zu retten - die Löcher, die sie dabei graben, können Probleme bereiten. Deshalb werden in Brandenburg 25 Biber geschossen. Katastrophenschutz stehe über Artenschutz, argumentiert der brandenburgische Bauernpräsident.

Am Oderdeich in Brandenburg sind Biber erlegt worden, damit die Stabilität der Dämme zum Schutz vor Hochwasser nicht gefährdet wird. Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte mit, 25 Biber seien in den vergangenen Tagen am Oderdeich "entnommen" worden. Bislang gemeldete Schadstellen seien aber unproblematisch. Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser auch in Deiche zu retten und können dort tiefe Löcher graben. Deichläufer sollen deshalb auch auf Biber-Schäden achten.

Angesichts der erwarteten Hochwasserlage gelte eine Sonderregelung am Oderdeich, sagte der brandenburgische Bauernpräsident Henrik Wendorff vor einigen Tagen. Jäger dürfen demnach Biber, die sich im Deich eingegraben haben, schießen. "Katastrophenschutz geht vor Artenschutz", sagte Wendorff. Deichläufer, die die Dämme abgehen und nach Schäden Ausschuss halten, seien geschult, solche Untergrabungen zu erkennen. Zwar seien auch Rettungshügel als Zufluchtsstätten für die Tiere angelegt, es sei aber fraglich, ob die Biber diese Ausweichorte auch annähmen, so Wendorff.

Höchste Alarmstufe ausgerufen

Der aus Polen kommende Scheitel des Oder-Hochwassers rollt derweil auf Brandenburg zu. Im Landkreis Oder-Spree wurde die höchste Alarmstufe vier ausgerufen, wie das Landesamt für Umwelt in Potsdam mitteilte. Das gelte für den Hochwassermeldepegel Ratzdorf. Alarmstufe vier wird ausgelöst, wenn die Überflutung größerer Flächen einschließlich Straßen und Gebäuden droht. Die Katastrophenabwehr wird aktiviert, etwa indem Evakuierungen vorbereitet werden.

Das Brandenburger Umweltamt rechnete damit, dass der Höchststand in Ratzdorf am Mittwoch mit bis zu 6,30 Metern erreicht wird. Am Dienstagmittag wurde ein Wasserstand von knapp 5,80 Metern gemessen. Auch für die Abschnitte flussabwärts in der Stadt Frankfurt an der Oder und im Landkreis Märkisch-Oderland wurde laut Umweltamt jeweils die Alarmstufe drei ausgerufen. Bei Alarmstufe drei ist mit der Überflutung einzelner Grundstücke, Straßen oder Keller, einer stärkeren Vernässung von Polderflächen und Wasserständen etwa bis zur halben Deichhöhe zu rechnen.

Die Stadt Frankfurt untersagte ab heute per Allgemeinverfügung jeglichen Hochwassertourismus, nachdem in den vergangenen Tagen Hunderte Schaulustige am Oderufer den steigenden Wasserpegel hatten beobachten wollen. Häufig kam es dadurch der Stadt zufolge zu Behinderungen von Einsatzkräften und damit einhergehenden Gefährdungen. Sorge bereiten dem Lagezentrum des Umweltamts zudem "Souvenirjäger" auf den Oderdeichen. So seien Teile an der Spundwand in Frankfurt gestohlen worden. Die Polizei verstärkte daher, ebenso wie in Ratzdorf, wo seit Montag die mobile Schutzwand aufgebaut wurde, ihre Kontrollen.

Quelle: ntv.de, toh/dpa

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