Panorama

Millionen Haushalte ohne Strom 28 Tote bei Wintersturm "Elliott"

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Der Wetterdienst warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen - also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee.

(Foto: dpa)

In den USA ächzen große Teile des Landes unter den massiven Folgen des arktischen Wintersturms "Elliott". Temperaturstürze, Stromausfälle und lokale Zusammenbrüche des Rettungswesens sind die Folgen. Tausende Flüge werden gestrichen.

Der heftige arktische Wintersturm "Elliott" hält die USA weiter mit Schneemassen und eisigen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad in Atem . Nach Angaben des US-Wetterdienstes NWS soll die historische Kaltfront in der Mitte und im Osten des Landes über das Weihnachtswochenende andauern. Bislang starben mindestens 28 Menschen in elf Bundesstaaten im Zusammenhang mit extremer Kälte, Eiswinden und starkem Schneefall, wie der Sender NBC am Samstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Die Nachrichtenagentur AFP schreibt von 17 Toten in acht Bundesstaaten. Zeitweise waren mehr als 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom, die meisten von ihnen an der Ostküste der USA. Während New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul die Nationalgarde nach Buffalo entsandte, gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hinsichtlich des Flugbetriebs vorsichtige Entwarnung.

Wie der Wetterdienst NWS auf seiner Website mitteilte, sollen die Schneestürme insbesondere in der Region der Großen Seen auch am Wochenende andauern. Die Behörde rief Reisende zu äußerster Vorsicht auf und warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen, also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien "extrem gefährlich und zeitweise unmöglich", hieß es. Zudem wurde vor den niedrigen Temperaturen gewarnt: Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hieß es.

Rettungsdienste überlastet

Im von der klirrenden Kälte besonders stark betroffenen Bundesstaat New York entsandte Gouverneurin Kathy Hochul die Nationalgarde in den Landkreis Erie County und in die Hauptstadt Buffalo an der Grenze zu Kanada. In Erie County waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet. Marc Poloncarz, der Verantwortliche aus dem Bezirk, rief auf Twitter dazu auf, nur in den "kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen" den Notruf zu wählen, um die Leitungen frei zu halten. Er forderte die Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben. In Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, lag der Schnee Medienberichten zufolge mehr als 70 Zentimeter hoch. Der örtliche Flughafen sollte demnach zunächst bis Montag geschlossen bleiben.

Die Meteorologin Kelsey McEwen aus dem kanadischen Toronto twitterte, im Eriesee seien Wellen von bis zu acht Metern Höhe gemeldet worden. Der NWS berichtete von Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde, die über die Stadt Fairport Harbor im Bundesstaat Ohio hinwegfegten.

Lokale Stromsperren

Auch die Verkehrsämter mehrerer Bundesstaaten rieten Autofahrern, lieber zu Hause zu bleiben - und das zur beliebtesten Reisezeit des Jahres. Millionen Reisende saßen zudem auf dem Weg zu ihren Familien an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit und New York. Der Wintersturm führte nach Angaben der Website Flightaware allein am Samstag zur Streichung von 2300 US-Flügen und zur Verspätung von 5300 weiteren Flügen. Mit Blick auf den Flugverkehr gab US-Verkehrsminister Pete Buttigieg später indes vorsichtige Entwarnung. Die extremsten Störungen seien überstanden, "da sich der Betrieb der Fluggesellschaften und Flughäfen allmählich erholt", twitterte er.

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Nach Angaben der Website Power Outage war die zuvor in mehr als einer Million Haushalten ausgefallene Stromversorgung am späten Samstagabend weitgehend wiederhergestellt. Dennoch wurden die Menschen aufgefordert, Strom zu sparen. In einigen Teilen des Landes, darunter in North Carolina, wurden Stromsperren verhängt.

Die arktische Kältefront brachte die Weihnachtspläne vieler Reisenden durcheinander: Fast 6000 Flüge waren nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware bereits am Freitag gestrichen worden. US-Medien sahen unter Berufung auf Wetterexperten mancherorts die Voraussetzungen eines sogenannten Bombenzyklons erfüllt: Das ist ein Wetterphänomen, bei dem der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem abfällt, und der die Wucht des Sturms verstärkt.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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