Fast 3500 Neuinfektionen 30 Kreise reißen den kritischen Grenzwert
11.10.2020, 08:16 Uhr
Ein Testzentrum im baden-württembergischen Nürtingen.
(Foto: dpa)
Immer mehr deutsche Regionen überschreiten die kritische Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Das geht aus den neuesten RKI-Daten hervor. Gleichzeitig melden die Experten fast 3500 neue Corona-Fälle - und einen weiter steigenden R-Wert.
Die Zahl der roten Flecken auf der Infektions-Karte für Deutschland ist abermals auf einen neuen Höchstwert gestiegen: Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (11. Oktober, 0 Uhr) überschreiten 30 Regionen die zwischen Bund und Ländern vereinbarte Obergrenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Das entspricht einem Zuwachs von sieben Kreisen oder kreisfreien Städten im Vergleich zum Vortag. Vor einer Woche lag die Zahl der kritischen Kreise oder kreisfreien Städte noch bei sechs. Unter den nun betroffenen Regionen befinden sich sechs Berliner Bezirke, die Hauptstadt selbst gab Samstagabend eine Gesamt-Sieben-Tage-Inzidenz von 58,2 an.
Zudem liegen 18 weitere Regionen mit einem Wert über 40 nahe der kritischen Marke, allen voran der Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 49,8. Auch in München mit einem Wert von 48,6 bleibt die Virus-Lage angespannt.
Gleichzeitig stieg die Zahl der deutschen Regionen, die in den vergangenen sieben Tagen keine neuen Fälle gemeldet haben, nach dem gestrigen Tiefstwert von zwei minimal auf drei. Dem neuesten RKI-Datenstand zufolge (11. Oktober, 0 Uhr) verzeichnen bundesweit nur noch die Stadt Eisenach und der Landkreis Hildburghausen, die beide in Thüringen liegen, sowie der Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz null Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am gestrigen Samstag war der bisherige Tiefstwert von zwei Regionen erreicht worden. Der bisherige Spitzenwert (158) von Kreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 0 war vor mehr als vier Monaten - am 15. Juni - erreicht worden.
Derweil meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland innerhalb eines Tages nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 3483 neue Corona-Infektionen. Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2828 auf 4058 erheblich gestiegen, von Donnerstag auf Freitag lag die Zahl bei 4516. Am Samstagmorgen meldete das RKI 4721 neue Fälle.
An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen erfahrungsgemäß niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI mindestens 322.864 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9615. Das waren 11 mehr als am Vortag.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Samstag bei 1,42 (Vortag: 1,34). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel rund 1,4 weitere Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert nach Angaben vom Freitag bei 1,43 (Vortag: 1,37). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Hinweis: Die RKI-Zahlen unterscheiden sich durch unterschiedliche Meldewege von den Angaben auf ntv.de vom Vorabend. Während das RKI die von den Gesundheitsämtern elektronisch übermittelten Fälle addiert, ruft ntv.de die täglichen Fallzahlen bei den Landesbehörden direkt ab.
Quelle: ntv.de, mli/cri/dpa