Panorama

Während Konzert bricht Feuer aus 59 Tote bei Brand in Nachtklub in Nordmazedonien

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In einer Diskothek in Nordmazedonien versammeln sich Hunderte Menschen zu einem Konzert. Dann bricht ein Feuer aus und es kommt zur Katastrophe. Der Auslöser könnte Pyrotechnik gewesen sein.

Bei einem verheerenden Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien sind 59 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 155 weitere verletzt worden. Das sagte der nordmazedonische Innenminister Pance Toskovski in der Kleinstadt Kocani, in der sich die Tragödie ereignet hatte. Das Feuer sei durch "pyrotechnische Vorrichtungen" während eines Konzerts ausgelöst worden. Laut Toskovski wurde infolge des Feuers gegen vier Personen Haftbefehl erlassen. Die amtliche Nachrichtenagentur Mia berichtete, der Besitzer des Nachtclubs sei festgenommen worden.

Nach den Worten des Ministers brach das Feuer um etwa 2.30 Uhr in der Nacht zum Sonntag aus, als die im Land beliebte Band DNK in der Diskothek "Puls" ein Konzert gab. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine den Brand aus. Die Funken hätten die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet, fügte er hinzu.

Der öffentlich-rechtliche Sender MRT berichtete, dass 27 Menschen mit schweren Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht worden seien, darunter auch Minderjährige. Etwa 148 Menschen seien in Skopje, Kocani und umliegenden Städten in Krankenhäuser gebracht worden, sagte Gesundheitsminister Arben Taravari. 18 Menschen seien schwer verletzt.

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich 1500 hauptsächlich junge Leute in der Diskothek aufgehalten haben. Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen. Verzweifelte Eltern würden mit Fotos in sozialen Medien nach ihren Kindern suchen. Bürger halfen mit ihren eigenen Autos aus und folgten den Rettungswagen, um Schwerverletzte in die Krankenhäuser zu bringen. Das Krankenhaus in der 25.000-Einwohner-Stadt Kocani erwies sich schnell als überfordert. Ambulanzen brachten Verletzte auch in die größere Stadt Stip sowie in die Hauptstadt Skopje.

Ministerpräsident Hristijan Mickoski schrieb auf Facebook: "Dies ist ein schwerer und sehr trauriger Tag für Mazedonien! Der Verlust so vieler junger Leben ist nicht wiedergutzumachen, der Schmerz der Familien, Angehörigen und Freunde ist unermesslich." Präsidentin Gordana Siljanovska Davkova besuchte Verletzte in einem Krankenhaus in Skopje, schwarz gekleidet und mit den Tränen kämpfend. Den Betroffenen sicherte sie die Hilfe der Behörden zu. "Ich kann das einfach nicht begreifen ... was für eine Katastrophe, was für eine Tragödie."

Katastrophen in der Region oft menschengemacht

Innenminister Toskovski versicherte, dass jeder, der eine strafrechtliche Verantwortung trage, auch zur Verantwortung gezogen werde. "Jeder von uns sollte eine moralische Verantwortung spüren. Ich kenne keinen normalen Menschen, der keine moralische Verantwortung hätte", fügte er hinzu.

Massenunglücke sind in Südosteuropa nicht selten. In fast allen Fällen werden sie durch menschliches Versagen, Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften und die Komplizenschaft von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht. Zugleich ziehen sie oft politische Erschütterungen nach sich.

So löste der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten im November letzten Jahres eine der größten Protestwellen in der Geschichte Serbiens aus. In der Hauptstadt Belgrad waren gerade am Samstag Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die korrupten Verhältnisse im Land zu demonstrieren.

Das Unglück in Kocani erinnert aber vor allem an die Brandkatastrophe im Oktober 2015 im Bukarester Nachtlokal "Colectiv". Bei dem Feuer und der anschließenden Massenpanik waren 64 Menschen getötet und 147 weitere verletzt worden. Der damalige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta erklärte wenig später nach massiven Protesten seinen Rücktritt.

Quelle: ntv.de, toh/dpa/AFP/rts

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