Polizei rügt andere Autofahrer 78-jährige Unfallfahrerin wartet sieben Stunden auf Hilfe
24.11.2024, 15:29 Uhr Artikel anhören
Erst eine Polizeistreife rief den Abschleppdienst.
(Foto: Friso Gentsch/dpa)
Westlich von Salzgitter kommt eine ältere Frau mit ihrem Auto von der Straße ab. Weil ihr Handy nicht funktioniert, muss sie bei niedrigen Temperaturen mehrere Stunden warten, bis zufällig ein Streifenwagen auf sie aufmerksam wird. Die Polizei kritisiert die anderen Verkehrsteilnehmer.
Rund sieben Stunden lang hat eine Frau nach einem Unfall auf der Autobahn 39 am Samstag auf Hilfe gewartet. Wegen eines defekten Handys habe sie nicht den Notruf wählen können, teilte die Polizei mit. Die 78-Jährige war demnach gegen 16 Uhr westlich von Salzgitter in einer Baustelle von der Straße abgekommen und gegen eine Absperrbake geprallt. Verletzt wurde sie dabei nicht.
Gegen 23 Uhr bemerkte eine Polizeistreife die Frau, die ihren nicht mehr fahrtüchtigen Wagen im Baustellenbereich nahe dem Autobahndreieck Salzgitter abgestellt hatte. Vermutlich aus Hilflosigkeit und Überforderung habe sie nicht anderweitig auf sich aufmerksam gemacht. Zum Zeitpunkt des Unfalls habe bereits die Dämmerung eingesetzt. Die Autobahn sei im Dunkeln auch nicht ungefährlich, sagte ein Polizeisprecher.
Kein anderer Verkehrsteilnehmer habe zwischenzeitlich den Notruf gewählt oder angehalten und Hilfe angeboten. Daher musste die Frau bei kalten Außentemperaturen in ihrem Auto ausharren. Erst die Beamten riefen schließlich einen Abschleppdienst an.
Generell gebe es im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen bedenklich wenige Notrufe. "Wer einen Unfall sieht, sollte lieber immer einmal mehr den Notruf wählen", sagte der Polizeisprecher. Er warne davor zu vermuten, dass schon andere Menschen die Einsatzkräfte alarmiert hätten.
Quelle: ntv.de, gri/dpa