Schlimmstes Feuer seit JahrenAcht Menschen sterben bei Brand in Paris
Die Polizei rätselt: War es Brandstiftung? In der Nacht bricht im 18. Arrondissement ein Feuer in einem Wohnhaus aus. Mehrere Menschen sterben durch Rauchvergiftung, zwei stürzen sich aus dem brennenden Haus.
Bei einem verheerenden Großbrand in einem Pariser Wohnhaus sind acht Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Kinder. Die Flammen zerstörten in der Nacht ein fünfstöckiges Haus im Norden von Paris, es ist die schlimmste Brandkatastrophe in der französischen Hauptstadt seit zehn Jahren. Ein 36-Jähriger wurde nach Auswertung erster Zeugenaussagen festgenommen, laut Polizeiangaben mit Feuerzeug und Kerze in der Hand.
Zeugenaussagen und die Auswertung von Videokameras führten die Polizei auf die Spur des 36-jährigen Verdächtigen. Wie es aus dem Umfeld der Ermittler hieß, war der Festgenommene wegen Drogen- und Diebstahldelikten sowie wegen Sachbeschädigung polizeibekannt. Er wurde in den vergangenen Jahren mehrfach in der Psychiatrie behandelt.
Die Feuerwehr rückte mit rund hundert Mann an, um das Feuer im Haus in der Myrha-Straße im 18. Pariser Bezirk zu löschen. Der Brand begann laut Ermittlern im Erdgeschoss des unweit der Basilika Sacré-Coeur gelegenen Hauses und griff dann auf das Treppenhaus über. Die Flammen wüteten nach Worten eines Feuerwehrmanns im ganzen Haus "vom Erdgeschoss bis zum Dach".
Menschen springen aus Fenstern
Sechs Menschen starben an Rauchvergiftung, wie die Feuerwehr mitteilte. Zwei weitere Menschen starben, als sie sich in ihrer Verzweiflung aus den Fenstern stürzten. Vier Menschen wurden verletzt.
Augenzeugen schilderten dramatische Szenen: "Ich habe Körper aus den Fenster stürzen sehen - und gefangene Menschen, die um Hilfe schrien", sagte ein Nachbar. "Sie hatten keine Wahl, entweder sie bleiben da und sterben, oder sie springen aus den Fenstern", sagte eine Bäckerin, die ebenfalls in der unweit der Basilika Sacré-Coeur gelegenen Myrha-Straße wohnt. Das Feuer begann den Ermittlern zufolge im Erdgeschoss des fünfstöckigen Hauses und griff dann auf das Treppenhaus über. Die Flammen wüteten nach Worten eines Feuerwehrmanns im ganzen Haus "vom Erdgeschoss bis zum Dach".
Zwei Anrufe bei Feuerwehr
Schnell kam der Verdacht einer Brandstiftung auf, die Pariser Staatsanwaltschaft beauftragte die Kriminalpolizei mit den Ermittlungen. Denn die Feuerwehr war in der Nacht gleich zwei Mal zu dem Haus gerufen worden: Um 2.23 Uhr rückte die Feuerwehr an, um ein "begrenztes" Feuer aus brennendem Papier zu löschen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Dann wurde die Feuerwehr erneut um 4.30 Uhr gerufen, zu dem verheerenden zweiten Brand.
"Es liegt auf der Hand, dass bei zwei Anrufen in einer Nacht eine kriminelle Handlung vorliegen könnte", sagte ein Sprecher des französischen Innenministeriums. Ressortchef Bernard Cazeneuve sagte später im Sender Europe 1, eine kriminelle Tat sei die wahrscheinlichste Erklärung für das Feuer. Augenzeugen wollen kurz nach dem Ausbruch des Feuers gesehen haben, wie ein oder zwei Menschen davonrannten.
Frankreichs Staatschef François Hollande versprach, es werde "alles unternommen, um Licht in die Ursache dieses Dramas zu bringen". Den Angehörigen der Toten sprach er sein Beileid aus. Es war die schwerste Brandkatastrophe in Paris seit zehn Jahren. Im April 2005 waren bei einem Feuer in einem Hotel 24 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen elf Kinder. Im August des gleichen Jahres starben 17 Menschen bei einem weiteren Großbrand, unter den Toten waren 14 Kinder.