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Attacke in Aschaffenburg Afghane greift Kindergarten-Gruppe an - zwei Tote

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In Aschaffenburg kommt es zu einer schrecklichen Gewalttat: Mehrere Menschen werden in einem Park mit einer Stichwaffe angegriffen. Für zwei von ihnen kommt jede Hilfe zu spät. Unter den Todesopfern ist auch ein Kind. Festgenommen wird laut Polizei ein tatverdächtiger Afghane.

Bei einem Angriff auf eine Kindergarten-Gruppe in einem Park im fränkischen Aschaffenburg sind zwei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um einen 41-Jährigen sowie einen 2-jährigen Jungen aus Marokko, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte. Der Mann wurde demnach wohl tödlich verletzt, als er sich dem Angreifer in den Weg stellte. Ein 2-jähriges Mädchen aus Syrien sowie ein 61-Jähriger wurden bei der Attacke verletzt. Der Angreifer wurde kurz nach der Attacke festgenommen. Herrmann sprach von einem unvermittelten und gezielten Angriff.

Der Messerangreifer war dem CSU-Minister zufolge in psychiatrischer Behandlung gewesen und sollte aus Deutschland ausreisen. Der 28-jährige Afghane sei in der Vergangenheit mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, jeweils in psychiatrische Behandlung gekommen und wieder entlassen worden. Im Dezember sei seine Betreuung angeordnet worden.

Nach Deutschland eingereist sei der Mann Mitte November 2022. Vor rund anderthalb Monaten habe er seine freiwillige Ausreise schriftlich angekündigt. Sein Asylverfahren sei daraufhin eingestellt worden, und er sei zur Ausreise aufgefordert worden.

Bisher ist unklar, ob die Tat terroristisch motiviert war. "Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen", sagte ein Polizeisprecher und bat darum, auf Spekulationen zu verzichten. Laut dpa war der Mann zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region gemeldet. Bei einer zweiten zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Es handelt sich um einen Zeugen. "Dieser wird derzeit vernommen", schrieb die Polizei auf X.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat auf X seine Betroffenheit geäußert und spricht von einem "entsetzlichen Tag" für ganz Bayern. "Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat. Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat", so Söder.

Auch Innenministerin Nancy Faeser zeigt sich erschüttert: "Meine Gedanken und mein tief empfundenes Mitgefühl sind bei den Eltern des getöteten Kindes, für die es keine schrecklichere Nachricht geben könnte. Mein tiefes Mitgefühl gilt ebenso der Familie des Mannes, der durch diese brutale Tat sein Leben verloren hat. Den Schwerverletzten wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie wieder genesen können." Ihr herzlicher Dank gelte den Einsatzkräften der Polizei und den Rettungsdiensten, sagt Faeser.

Versuchte Flucht über Bahngleise

Weil der Verdächtige versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden nach Bahnangaben zunächst zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr sein werden, ist bislang nicht absehbar.

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Aschaffenburg hat um die 70.000 Einwohner und liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie ein anderer Polizeisprecher sagte. Womöglich auch deshalb habe die verdächtige Person rasch gefasst werden können. Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde derzeit geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß.

Nach der Gewalttat bat die Polizei um Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem ihr uns eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Der Link soll zeitnah veröffentlicht werden. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.

Quelle: ntv.de, gut/ghö/jwu/dpa/AFP

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